Zschäpe zeigt Gefühle
Angeklagte erklärt ihr Verhalten
Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat sich im NSU-Prozess von der „sogenannten rechten Szene“distanziert und die Aussagen von Zeugen als „zum Teil sehr einschneidende Erlebnisse“bezeichnet. Einige seien ihr „sehr nahe“gegangen. Als Beispiel nannte sie den Appell der Mutter des NSUMordopfers Halit Yozgat „von Frau zu Frau“. Zschäpe trug ihre Erklärung nicht selber vor, sondern ließ sie von einem Verteidiger verlesen.
Zuvor hatte das Gericht erneut vergeblich versucht, den psychiatrischen Sachverständigen Henning Saß aufzurufen. Der 6. Strafsenat des Münchner Oberlandesgerichts hat ihn damit beauftragt, Zschäpe psychiatrisch zu begutachten. Das Gericht hatte ihn bereits im Dezember anhören wollen, was an einem Verfahrensstreit mit der Verteidigung und einem Befangenheitsantrag scheiterte.
Zschäpe erklärte weiter, sie habe im Verlauf des seit dreieinhalb Jahren laufenden Verfahrens vor allem deshalb kaum Gemütsregungen gezeigt, weil ihre Anwälte ihr das so geraten hätten. Die Verbrechen ihrer beiden mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt habe sie verdrängt. Erst die Aussagen von Zeugen hätten ihr den Umfang und die Auswirkungen der von Mundlos und Böhnhardt verübten Taten „voll bewusst“gemacht. Wann Saß sein Gutachten erstatten kann, blieb zunächst offen.