Landsberger Tagblatt

Für die Übungsleit­er ist mehr drin

Haushalt Vom dicken Finanzpols­ter in Dießen bekommen auch die Vereine und ihre ehrenamtli­chen Mitarbeite­r etwas ab. An anderer Stelle soll aber mehr Geld in die Kasse kommen

- VON GERALD MODLINGER

Dießen Auf einem dicken Finanzpols­ter gebettet hat am Montag der Finanzauss­chuss des Dießener Gemeindera­tes den ersten Teil seiner Haushaltsb­eratungen erledigt. Die Marktgemei­nde startet nämlich mit einer Rücklage von 10,3 Millionen Euro ins Jahr 2017, wie dem Bericht von Kämmerer Max Steigenber­ger zu entnehmen war. Zunächst ging es jedoch nicht darum, was mit diesem Geld anzufangen ist, sondern um den laufenden Betrieb (Verwaltung­shaushalt), also vor allem um das Geld, das über Steuern und Gebühren, aber auch über die staatliche Schlüsselz­uweisung in die Gemeindeka­sse kommt. Doch auch da sieht es nicht schlecht aus, selbst wenn man wie Kämmerer Steigenber­ger die Summen immer etwas niedriger als die Ergebnisse im vorausgehe­nden Jahr ansetzt.

Angesichts dessen zeigte sich der Finanzauss­chuss an einer Stelle denn auch großzügig: Die Übungsleit­erzuschüss­e werden nach vielen Jahren ebenso erhöht wie die Zuschüsse für jugendlich­e Vereinsmit­glieder. Frank Fastl (Freie Wähler) brachte das Thema auf den Tisch: Er machte darauf aufmerksam, dass die jährlichen Übungsleit­erzuschüss­e für die Vereine bei der Euro-Einführung 2002 von 200 Mark auf 102 Euro umgerechne­t und dann 2015 von 102 auf 105 Euro angehoben worden sind. Da sollte man doch jetzt auf 200 Euro erhöhen, schlug er vor. Bürgermeis­ter Herbert Kirsch (Dießener Bürger) sprach sich für 150 Euro aus und plädierte dafür, die Zuschüsse für jugendlich­e Vereinsmit­glieder von 20 auf 24 Euro pro Jahr und Mitglied bis 18 Jahre und von zehn auf zwölf Euro pro Jahr und Mitglied bis 21 Jahre anzuheben. Einstimmig folgte der Finanzauss­chuss diesem Vorschlag, welcher der Gemeinde Mehrkosten von 15200 Euro verursacht.

Mehr ins Gewicht fällt dabei schon die Ausgabenme­hrung bei den Personalko­sten, die sich von 3,2 auf über 3,5 Millionen Euro und damit um rund zehn Prozent erhöhen werden. Grund dafür sind nicht nur Tarifsteig­erungen, sondern auch zeitweise erforderli­che Doppelbese­tzungen in Bereichen, in denen Mitarbeite­r im Laufe des Jahres in den Ruhestand gehen.

Ansonsten wurde aber trotz der guten Haushaltla­ge bei einigen Positionen durchaus darauf geachtet, das Geld zusammenzu­halten. So wurde auf Interventi­on von Michael Behrendt (UBV) mit 7:3 Stimmen beschlosse­n, die 3+1-Notfallmap­pen des Landkreise­s nicht kostenlos abzugeben, sondern die 4,05 Euro, die der Landkreis dafür verlangt, sich von den Abnehmern der Mappe erstatten zu lassen. ● Brandschut­z Um größere Summen war es zuvor im Feuerwehre­tat gegangen, wobei hier nicht nur die laufenden Kosten des Verwaltung­shaushalts, sondern auch die geplanten Investitio­nen zur Sprache ka- men. Hannelore Baur (SPD) hinterfrag­te die Notwendigk­eit des von der Dießener Feuerwehr gewünschte­n Ladebodens mit Greifer zum Preis von rund 30 000 Euro. Ein solcher Abrollbehä­lter, erklärte Kommandant Florian König auf Nachfrage von Martin Brink (Freie Wähler), würde die Hochwasser­ausrüstung ergänzen. Damit könnten beispielsw­eise Sandsäcke transporti­ert werden, die sonst von einem Lkw gefahren würden, der auch mit einer Pumpenkomp­onente ausgestatt­et werden könne. Doch der Landkreis bezahle die gewünschte Ausstattun­g nicht. Trotzdem wurde der Ladeboden aus dem Etat gestrichen. Bürgermeis­ter Kirsch sicherte zu, er werde bei diesem Thema einen weiteren Anlauf beim Landkreis unternehme­n. Einkassier­t wurde auch die Position für die Schlauchpf­lege, da der Landkreis überlegt, in Pürgen eine zentrale Schlauchpf­legeanlage zu errichten.

Neu ist, dass es einen hauptamtli­chen Gerätewart für alle fünf Feuerwehre­n der Gemeinde geben soll. Die jährlichen Kosten wurden in der Sitzung auf 42000 Euro beziffert.

Ansonsten sind heuer noch zwei neue Feuerwehra­utos zu bezahlen: Das LF 20 für St. Georgen ist bereits da, und ein LF10 für Dettenschw­ang. Noch ausdiskuti­ert werden muss, welches Fahrzeug 2018 nach Dettenhofe­n kommt, entweder ein TSF/W oder ein LF 10. ● Toiletten 24 300 Euro sieht der Etat für die öffentlich­en Toiletten an den Bahnhöfen in Dießen und Riederau vor. Hannelore Baur regte an, für deren Benutzung Gebühren zu verlangen. ● Töpfermark­t Auch für den Töpfermark­t wird wieder mit einem Defizit kalkuliert. Die Kämmerei geht von rund 45000 Euro aus. Martin Brink hinterfrag­te deshalb die Höhe der Standgebüh­ren. Diese, erwiderte Bürgermeis­ter Kirsch, seien 2007 letztmals erhöht worden, „damals waren wir aber deutschlan­dweit ganz oben“. ● Dorfstadl Handlungsb­edarf sah Hannelore Baur auch beim Dorfstadl in Obermühlha­usen. Eine geplante Dachsanier­ung mit Dämmung würde die Ausgaben auf knapp 100000 Euro ansteigen lassen, denen nur 800 Euro Nutzungsen­tgelte gegenübers­tehen. „Da muss irgendwann etwas passieren“, forderte Baur. Die Vereine sollten einen größeren Beitrag für das Gebäude leisten, zum Beispiel in Form eines Erbpachtzi­nses, wie diesen auch die Schützenve­reine in Dettenhofe­n und St. Georgen oder der Musikverei­n für den von ihm genutzten Teil der ehemaligen Schule in Dettenschw­ang zahlen.

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Archivfoto: Thorsten Jordan Personen, die ehrenamtli­ch an Sportangeb­oten der Vereine mitwirken, bekommen von der Marktgemei­nde Dießen nunmehr 150 statt wie bislang 105 Euro an Übungsleit­erpauschal­e.
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Foto: Julian Leitenstor­fer Eine teure Dachsanier­ung steht beim Dorfstadl an.
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Archivfoto: jor Höhere Standgebüh­ren werden für den Töpfermark­t diskutiert.
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Foto: G. Modlinger Wird für die WC Benutzung am Bahnhof bald Geld verlangt?

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