Leserbriefe
Komplett versagt
Zu „Unter dem Gefrierpunkt“(Politik) und dem Leitartikel „Seehofer weiß ge nau, was er tut“von Bernhard Junginger vom 7. Januar: Der viel beschworene Geist von Wildbad Kreuth tat sich bereits in der Vergangenheit schwer, das Gros der Teilnehmer an der CSU-Klausur zu inspirieren. In Seeon versagte der Spiritus Rector komplett. Solche Rückzugstermine wären durchaus geeignet, einmal querzudenken und Themen kontrovers zu diskutieren. Herr Seehofer aber reduziert wiederholt alles auf seine einfache Formel: Flüchtlingsobergrenze. In einer Zeit großer Terrorgefahr, instabiler (welt-)politischer Verhältnisse und zunehmender Perspektivlosigkeit in vielen Ländern reichen einfache Antworten schon längst nicht mehr. Aber vor uns liegen Wahlen, und was will man da noch erwarten außer bayerischer Sturheit.
Seeon, für mich die Abkürzung von: See(hofer) o(hne) N(iveau). Helmut Wassermann, Bad Grönenbach
Nitratbericht ist ein Skandal
Zu „Grundwasser ist häufig belastet“(Wirtschaft) vom 4. Januar: Wie stelle ich das deutsche Grundwasser möglichst schlecht dar? So könnte die Fragestellung zur Erarbeitung des Nitratberichts durch das Umweltministerium geheißen haben. Anders ist es nicht zu erklären, wie gezielt Messstellen mit hohen Nitratwerten in den Bericht eingeflossen sind. So wurde zum Beispiel in einem regionalen Gebiet mit 21 Messstellen nur diejenige in Betracht gezogen, die einen Wert von über 50 mg/l aufwies. Die übrigen 20 Messstellen wurden in dem Bericht nicht berücksichtigt. Ein Skandal ist es, zum wiederholten Male die Landwirtschaft als allein Schuldigen darzustellen. Oder wie erklären Sie sich hohe Nitratwerte innerhalb von Kommunen, wo gar keine Tierhaltung stattfindet? Vielleicht durch die zahlreichen undichten Kleinkläranlagen? Dass die Presse auf diesen propagandistischen Zug des Umweltministeriums aufspringt, gleicht für mich einer Verleumdung der Landwirtschaft. Egg
Man kann es nicht glauben
Zu „Grünen Politikerin fordert Sex auf Rezept“(Politik) vom 9. Januar: Man muss es zweimal lesen und kann es nicht glauben. Wovon sollen diese Kosten bezahlt werden? Sollen wirklich die Kommunen über Angebote beraten? Gibt es eventuell für Pflegebedürftige und Behinderte noch einige Kleinigkeiten, die man vorher in Angriff nehmen könnte? Wie muss man sich Sexualassistenten bzw. zertifizierte Prostituierte vorstellen? Wie konnte diese Frau in den Bundestag kommen?
Welden
Wölfe im Wald füttern
Zu „Guter Wolf – böser Wolf?“(Bayern) vom 3. Januar: Menschen, die keine Weidetiere haben, freuen sich vielleicht über die Rückkehr des Wolfes. Überlegen aber nicht, dass sie selbst auch entsetzt wären, wenn sie ihr Haustier durch einen Wolf verlieren würden. 9000 Nutztiere in Frankreich 2015 (Bauernzeitung), 600 Nutztiere in Deutschland 2016 (SPD-Politikerin im Radio), in beiden Ländern auch Rinder, die von Wölfen qualvoll getötet wurden, und zigtausende Wildtiere zum Teil trächtig. Der Wolf kennt keine Schonzeit, so wie die Jäger. Wo sind die Tierschützer der Beutetiere? Da müsste es selbstverständlich sein, wenn die Angst groß ist und die Freude gering. Wie wäre es denn, wenn man in großen Waldgebieten die Wölfe füttern würde, so wie Rehe, um sie dort zu halten, und die, die Nutztiere reißen, schießen würde. Wäre das nicht ein Weg, wie man allen Interessen gerecht werden würde? Geltendorf
Sie ist keine Gattin!
Zum Interview „Die letzten Tage in Bellevue“(Wochenend Journal) vom 7. Januar: Frau Schadt ist die „Lebensgefährtin“von unserem Bundespräsidenten und keine „Gattin“! Indem Sie hier einen moralisch/juristischen Begriff umwandeln, tragen Sie zu Irritation und unkorrekter Berichterstattung bei.
Gestratz
Stille Hochzeit oder was?
Ebenfalls dazu: Ist da eine stille Hochzeit von Herrn Gauck an uns vorbeigegangen oder werden seit Neuem Lebensbegleiterinnen so tituliert? Wie kann ein Pfarrer das vierte Gebot so missachten, und auch von den Kirchen wird das geduldet! Ja, wie weit haben wir es schon gebracht!
Kempten
Total überzogen
Zu „In Bayern mangelt es an Hebam men“und dem Kommentar „Geburts hilfe nicht totsparen“von Daniela Hung baur (Seite 1) vom 10. Januar: Die natürlichste und älteste Sache der Welt verkommt zu einem medizinischen Großaufgebot, mit total überzogenen Qualitätsstandards, welche mit immer mehr bürokratischem Aufwand entstehen, um der Bevölkerung das Gefühl von nahezu grenzenloser Sicherheit zu geben. Wir wollen die Sicherheit? Dann müssen wir sie auch bezahlen. Lasst die Hebammen doch studieren, und ihnen am besten die Kunst des Kaiserschnitts, welcher in manchen Regionen Bayerns zu über 50 Prozent besteht, erlernen.
Dann könnten sie die hohen Versicherungssummen wohl eher erwirtschaften. Oder glauben die, eine studierte Hebamme könnte eine schmerzfreie, risikolose normale Geburt besser hinbekommen? Immer mehr Mütter geben ihren Babys Schlafmittel, weil sie das Geschrei nicht aushalten, wie sollen diese Frauen eine Geburt aushalten?
Neuburg
Angemessen zahlen, bitte
Ebenfalls dazu: Sehr treffend im Artikel beschrieben bezüglich der Belastung und Verantwortung bei Hebammen und in Pflegeberufen. Seit Jahren wird geredet und geredet und nichts passiert. Kürzlich sagte ein Politiker im Fernsehen, Menschen, die in der Pflege arbeiten, stellten für ihn die „Elite“dar. Da frage ich mich schon: Warum bezahlt man die Elite dann nicht angemessen? Und ich meine dabei angemessen und rede nicht von überzogenen Gehaltsforderungen. Man sollte schon von seiner Arbeit leben können.
Pflegeberufe sind sehr schöne Berufe, aber solange es bei Gesundheit um Gewinn und nicht um das Wohlergehen von Menschen geht, wird sich nichts ändern und es werden immer weniger junge Menschen diese Berufe erlernen.
Diedorf Briefe an die Zeitung
Wer zuerst Menschen in seinem Land willkommen heißt und sie dann abschiebt, der hat was verkehrt gemacht. Früher sind Politiker wegen weitaus weniger zurückgetreten.
Wolfgang Winkler, Tapfheim zu „Merkel will Abschiebe Kraftakt“
(Seite 1) vom 10. Januar