Auch Geltendorf sucht nach Wasser
Versorgungssicherheit In Richtung Kaltenberg und Schwabhausen sind Probebohrungen geplant. Zunächst wird aber der Brunnen an der Bahnhofstraße wieder aktiviert
Auch der Geltendorfer Gemeinderat stellt sich jetzt auf die Hinterbeine, um die Betriebssicherheit der Wasserversorgung zu verbessern. Kurzfristig wird während der Regenerierungsarbeiten am Walleshauser Brunnen 2 die stillgelegte Förderanlage an der Bahnhofstraße in Geltendorf wieder aktiviert
berichtete). Darüber hinaus beauftragte das Gremium den Bürgermeister, Grundstücksverhandlungen mit dem Ziel zu führen, in den Waldflächen zwischen Geltendorf, Kaltenberg und Schwabhausen Erkundungsbohrungen vornehmen zu können, um auch dauerhaft ein zweites Versorgungsstandbein zu schaffen. Im Haushalt sollen für dieses Jahr 100000 Euro für Grundstückskäufe für einen neuen Brunnen und 80 000 Euro für die Probebohrungen und Ingenieurleistungen eingestellt werden.
Wie bereits berichtet, fußt die gemeindliche Wasserversorgung in Geltendorf nur auf den beiden Brunnen in Walleshausen. Deren Leistung geht jedoch seit einigen Jahren zurück, weil sich an der Verrohrung immer wieder Beläge bilden. Der stärkere Brunnen 2 soll deshalb im Frühjahr gesäubert werden. Allerdings wird auch eine solche Regeneration nicht dazu führen, dass die ursprüngliche Ergiebigkeit wieder erreicht wird. Muss der stärkere Brunnen zu diesem Zweck zeitweise außer Betrieb genommen werden, reicht der schwächere Brunnen 1 nicht aus, um den Wasserbedarf über einen Zeitraum von eineinhalb Tagen hinaus zu decken. In der von der Regierung von Oberbayern im vergangenen Jahr veröffentlichen Wasserversorgungsbilanz wird denn auch die Geltendorfer Wasserversorgung in die schlechteste Kategorie eingeordnet, heißt es in einem Sachstandsbericht der Gemeindeverwaltung.
Ein neuer Brunnen soll nun im sogenannten quartären Grundwasserleiter geschlagen werden, das sind die Bodenschichten in 15 bis 50 Metern Tiefe, die in der jüngsten Eiszeit entstanden sind. Brunnen in den tieferen tertiären Schichten (wie zum Beispiel in Walleshausen) würde das Wasserwirtschaftsamt nur erlauben, wenn im Quartär nicht ausreichend gutes Wasser gefunden werden würde, erklärte Geschäfts- stellenleiter Florian Hänle auf einen Einwand von Jörg Burchardt. Der ÖDP-Gemeinderat hatte vorgeschlagen, doch erst im Tertiär – idealerweise im Bereich der Walleshauser Brunnen – zu bohren, da das tiefere Wasser weniger nitratbelastet sei. Das ginge aber auch schon deshalb nicht, weil man einen zwei- ten Förderstandort benötige, „der nichts mit dem ersten Standort zu tun hat“, wie Hänle erwiderte. Das Wasser aus den oberen Bodenstockwerken müsse auch nicht zwangsläufig schlechter sein. Hänle verwies dabei auf das Wasser, das demnächst wieder nahe der Bahnhofstraße gefördert werden soll. Auch Anton Reiser (CSU) erwartete kein Nitratproblem, denn die Standorte, die man im Auge habe, befänden sich in einem größeren Waldgebiet.
Aufgrund der Nähe des Erkundungsgebiets zu Eresing brachte Dr. Wilfried Pinther (Grüne) auch eine Zusammenarbeit mit der südlichen Nachbargemeinde ins Spiel. Eresing hatte bislang eine gemeinsame Notversorgung mit den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Windach in Betracht gezogen. Allerdings ziehen Finning und Windach dabei nicht so recht mit.
Zunächst hat man in Geltendorf jedoch das 2006 stillgelegte Wasserwerk an der Bahnhofstraße im Auge: Den Auftrag zum Einbau der Maschinentechnik für die Druckerhöhung zum Preis von gut 18000 Euro hatte die Verwaltung bereits vergeben, der Gemeinderat segnete dies ab. Hier soll eine Ersatzversorgung für die Zeit der Sanierungsarbeiten am Brunnen 2 in Walleshausen eingerichtet werden. Wobei allerdings im Gemeinderat die Frage nach der Dauerhaftigkeit einer solchen Trinkwasserförderung nicht ausblieb.
Diesbezüglich machte der Verwaltungschef jedoch wenig Hoffnung: „Das Wasserwirtschaftsamt rückt von seiner Meinung, dass die Brunnen aufgegeben werden müssen, nicht ab.“Grund ist vor allem, dass das Grundwasser aus einem bebauten Bereich zuströmt und kein Wasserschutzgebiet ausgewiesen werden könne. Die Druckerhöhungsanlage sei aber auf einen dauerhaften Betrieb ausgerichtet, erwiderte Hänle auf eine Frage von Michael Veneris (Bürgerforum).
Wolfgang Albertshofer (SPD) riet dazu, erst einmal die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen. Wann sie wieder abgeschaltet werde, sei ein anderes Thema, denn immerhin gehöre ja Geltendorf nach Darstellung der Wasserwirtschaft momentan zu den Gemeinden mit der schlechtesten Trinkwasserversorgung.
Neben der Regenerierung des Walleshauser Brunnens 2 will der Gemeinderat auf Anraten der Verwaltung heuer auch an anderen Stellen die Wasserversorgung verbessern. So ist vorgesehen, ein mobiles Notstromaggregat zu beschaffen, um den Betrieb der Aufbereitungsanlage auch bei einem Stromausfall zu gewährleisten. Außerdem soll die Prozessleittechnik erneuert werden.