Ein Traum von Raum
Test Mit seinem Platzangebot schlägt der Zafira jeden noch so coolen SUV. Was noch fehlt zum Familienglück? Da fällt uns nur eines ein
Ein Kombi mag sich flotter fahren und ein SUV mehr Coolness ausstrahlen. Aber in der Disziplin Platz kann es eigentlich nur einen geben: den Van. Einen wie den Opel Zafira, der bis zu sieben Passagiere und eine Menge Gepäck völlig unkompliziert an Bord nimmt.
Seine legendäre Wandlungsfähigkeit hilft ihm dabei. Die Sitze lassen sich mit wenigen Handgriffen innerhalb von Sekunden beliebig auf- und zuklappen; fast jede Kombination ist möglich. Vorbildlich, wie der Zafira vor kaum einem Transportauftrag zurückschreckt. Wobei es nicht nur um Masse, sondern durchaus auch um Klasse gehen kann. Mit dem Lounge-Sitzsystem genießen die Passagiere der zweiten Reihe nach Opel-Lesart „VIP-Status“– nämlich dann, wenn sich die drei Stühle hinten flugs in zwei Einzelsessel plus Mittelarmlehne verwandeln. Eine noch größere Kopf-, Bein- und Ellenbogenfreiheit kann man von einem Personenkraftwagen nicht verlangen. Auch die vorderen Insassen leben nicht schlecht. Sie profitieren von der riesigen Panora- ma-Frontscheibe, die viel Licht in den Innenraum lässt und eine praktisch unverbaute Übersicht nach vorne schafft. Und sie lümmeln in speziellen ergonomischen Sitzen, die das Gütesiegel der „Aktion Gesunder Rücken“tragen.
Die mehr als 30 Stau- und Ablagemöglichkeiten dürften der gesamten Reisegruppe Freude bereiten. Der schlimmste Krempel kann gar in Schubladen unter dem Sitz oder in Staufächern mit Schiebedeckeln versteckt werden. Einziger Kritikpunkt an der Transport-Kompetenz des Zafira: Die große Heckklappe ist recht schwergängig; man muss sie schon mit Schmackes schließen, um sie nicht im zweiten Zugriff zudrücken zu müssen. Das sorgt garantiert für schmutzige Hände. Eine elektrisch betriebene Klappe wäre hier wünschenswert.
Auf der Höhe der Zeit präsentiert sich nach der jüngsten Überarbeitung das Cockpit. Es macht einen sauber verarbeiteten und hochwertigen Eindruck. Statt fummeliger Einzelschalter setzt Opel im Zafira auf einen Berührbildschirm, mit dem sich das Infotainmentsystem auf Anhieb bedienen lässt. Aktuelle Fahrdaten lassen sich zudem auf ein zweites Display hinter das Lenkrad und somit ins direkte Blickfeld des Fahrers beamen. Die Integration des Smartphones gelingt problemlos; es übernimmt je nach HandyAusstattung auch Navi-Funktionen,
eine kostengünstige Option. Etwas irritierend wirken in dem stimmigen Bedienkonzept lediglich die zwei Tasten für den Fahrmodus, die sich seltsamerweise als Einzelelemente über dem Berührbildschirm befinden. Diese Lösung erscheint erstens deplatziert und zweitens einigermaßen überflüssig: So soll die „Tour“-Taste eine weichere Dämpferabstimmung abrufen – weich genug ist der Zafira aber nun wirklich. Die Sport-Taste dagegen soll Fahrwerk und Lenkung des Kompaktvans straffen. Auch das gut gemeint, aber nicht mehr als eine Spielerei. Denn die entsprechende Querbeschleunigung bringt der Zafira, der nun einmal kein Sportler ist, ohnehin nicht auf.
Dynamisch ließ sich der Testwagen, ausgerüstet mit dem 134-PSDiesel (Daten siehe Kasten) nämlich beim besten Willen kaum bewegen. Und so richtig wirtschaftlich auch nicht: 7,8 Liter betrug der Spritkonsum im Test – kein Weltuntergang, aber doch ernüchternd angesichts des gezeigten „Temperaments“und des Normverbrauchs, der mit drei Litern weniger angegeben wird.
Wer zügiger unterwegs sein will, sollte den 170 PS starken Selbstzünder in Erwägung ziehen oder gleich den Top-Motor, einen Benziner mit 200 PS. Beides geht natürlich zulasten des Budgets. Und auf den Preis schaut die Zafira-Zielgruppe im Zweifel mehr als auf die Performance. Ein wahres Raumschiff mit 134 PS in der höchsten Ausstattungsstufe „Innovation“für 33180 Euro – das ist ein Angebot, zumal es weitere kostspielige Extras eigentlich nicht mehr braucht.