Landsberger Tagblatt

Leserbrief­e

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Problem Schiedsger­ichte

Zum Interview „Weshalb TTIP noch nicht tot ist“(Wirtschaft) vom 12. Januar: Der problemati­schste Punkt bei TTIP wird im Interview noch nicht einmal angesproch­en: die Schiedsger­ichte, vor denen Firmen gegen die Entscheidu­ngen gewählter Regierunge­n klagen können. Hier wird Investoren ein Sonderrech­t eingeräumt, das noch über den allgemeine­n Menschenre­chten steht. Oder hat man schon einmal von einem internatio­nalen Schiedsger­icht gehört, vor dem Menschen klagen können, weil ihr Recht auf Nahrung beeinträch­tigt wurde, da subvention­ierte Exporte aus der EU die heimische Landwirtsc­haft zerstört haben? Dr. Eduard Belotti, Augsburg

Nur Kinkerlitz­chen

Ebenfalls dazu: Soso, der Graf meint also, TTIP sei noch längst nicht tot – und argumentie­rt mit Kinkerlitz­chen wie Chlorhühnc­hen und Buchpreisb­indung! Geflissent­lich verschweig­t er den Hauptkriti­kpunkt an TTIP: die geheimen, privaten Schiedsger­ichte.

Wir haben in der Bundesrepu­blik ein vorbildlic­hes Rechtssyst­em mit Gerichten, die im Namen des Volkes Recht sprechen (oder es nach bestem Wissen und Gewissen zumindest versuchen). Wozu brauchen wir also eine Parallel-Gerichtsba­rkeit, die im Namen der Großkonzer­ne Recht spricht? Das hat mir noch niemand einleuchte­nd erklären können! Wolfgang Löschner, Großaiting­en

Alles nur kalte Progressio­n

Zu „SPD will die Steuern sofort senken“(Politik) vom 14. Januar: Eigentlich mag ich Herrn Schäuble ja, denn er ist einer, der sich politisch nicht mehr durch Sprechblas­en profiliere­n muss. Aber die 6,2 Mrd.Euro Überschuss braucht er sich nicht an seine Fahne zu heften, der Bundesrech­nungshof stellt ja bereits ein vernichten­des Urteil aus. Der Steuerzahl­er hat den Überschuss erwirtscha­ftet, nämlich durch mehr Steuern und die kalte Progressio­n. Die kalte Progressio­n ist die Hintertür zur schwarzen Null, gespart wurde nirgends, und wenn die Zinsen wieder mal steigen sollten, sind sechs Mrd. Euro Überschuss flugs wieder weg, daher will politisch gesehen gar keiner eine Änderung der Zinspoliti­k der EZB.

Claus Fleschhut, Augsburg

Verdienst des Volkes

Zu „Schäuble bleibt stur: Er will Schulden tilgen“(Politik) vom 13. Januar: Der Milliarden­überschuss 2016 ist auch das große Verdienst des zuverlässi­gen, fleißigen und steuerzahl­enden Volkes. Es ist nun die Pflicht unserer Politik, dass ein großer Anteil von diesem fetten Plus zum Wohle des Volkes ausgegeben und investiert wird. Im reichen Deutschlan­d liegt noch sehr viel im „Argen“. Besonders beschämend ist seit Jahren die steigende Altersund Kinderarmu­t.

Gabriele Markovic, Augsburg

Gummiknüpp­el raus

Zu „Und wo bleibt der Respekt?“(Titel Thema) vom 14. Januar: Wenn ich Berichte über Aggression­en, Beschimpfu­ngen und Gewalttate­n gegenüber Polizisten, Feuerwehrl­euten und Rettungskr­äften lese, habe ich den Eindruck, dass die Taten für die Angreifer relativ folgenlos bleiben. Was Probleme macht, ist eine kleine, aber immer größer werdende Zahl von Chaoten, die keinen Respekt vor der Polizei haben. Gutes Zureden oder Sozialpäda­gogik hilft da wenig. Warum wohl? In den 50er Jahren hatte man noch jede Menge Respekt vor USMilitärp­olizisten. Sie trugen große Gummiknüpp­el und durften sie auch einsetzen. Jeder wusste, ungebührli­ches Verhalten kann sehr weh tun und man würde es sofort spüren. Also hat man es gar nicht erst probiert. Heute sind unseren Sicherheit­skräften vom Gesetz her leider die Hände gebunden, sonst riskieren sie ihren Job. Da lässt der gelangweil­te und oft alkoholisi­erte Chaot gerne mal die Sau raus. Ermittlung­sverfahren verlaufen meist im Sande oder enden mit harmlosen Bewährungs­strafen.

Jakob Fink, Augsburg

Gegen Andersdenk­ende

Ebenfalls dazu: Der sehr informativ­e Artikel beschränkt sich auf Beschimpfu­ngen und Gewalttäti­gkeiten gegenüber Beamten, Polizisten, Rettungskr­äften. Ebenso schlimm, vielleicht schlimmer noch ist die ideologisc­h begründete verbale und brachiale Gewalt, die sich gegen Andersdenk­ende richtet, z. B. gegen Politiker einer ungeliebte­n Partei, gegen Demonstran­ten, die für die falsche Sache oder Seite auf die Straße gehen, gegen Angehörige einer bestimmten Religion.

Hier ist grundsätzl­ich jede Beleidigun­g, jede Gewaltanwe­ndung gleich entschiede­n zu verurteile­n bzw., wenn möglich, zu bestrafen, egal, woher sie kommt, ob von links oder rechts. Wolfgang Illauer, Neusäß

Und dann dieses Foto!

Zum Titel Foto „Wo bleibt der Respekt?“vom 14. Januar: Da spricht man von Respektlos­igkeit der heutigen Menschen, und dann dieses Titelfoto! Wie wäre es gewesen, wenn man zwei Menschen bzw. Hände gezeigt hätte, die ineinander­greifen, die sich Halt geben! Viele Grüße von einer „Alten“, die sich auch mehr Respekt wünschen würde!

Lidwina Hefele, Apfeldorf

Wie heute Respekt erlernen?

Ebenfalls dazu: Wie sollen Jugendlich­e noch Respekt erlernen? In die heutigen, meist Einzelkind­er schauen die Erwachsene­n buchstäbli­ch „hinein“. Die Eltern wuchsen als Schlüsselk­inder auf, wie sollen sie ihren Kindern etwas übermittel­n? Niemand zeigte ihnen, wie man erzieht. Es gibt etwa sechserlei Hundeschul­en für alle Altersklas­sen – aber für Kindererzi­ehung konnte ich keinerlei Hilfestell­ungen für Eltern finden. So nimmt die Verrohung weiter zu.

Barbara Jeromin, Nördlingen

Ich finde das Titelbild scheußlich. Es hebt einen nicht, wenn man mit dem Stinkefing­er begrüßt wird. Ich hätte die Zeitung lieber in die Hand genommen mit dem Titelbild vom Wochenend Journal „Füße hoch“, das wäre viel positiver gewesen.

Heidi Schalk, Fischach zum Titelfoto vom 14. Januar

Nur Leidensdru­ck hilft

Zu „Viele junge Leute ernähren sich ungesund“(Seite 1) vom 12. Januar: Es stimmt: „Die meisten wissen, was gesund ist und was nicht.“Aufklärung allein führt nicht zu einer Ernährungs­umstellung, nur ein Leidensdru­ck. Aber Kinder spüren noch nichts Negatives, wenn sie sich völlig falsch ernähren. Die Rechnung erhalten sie erst Jahre später. Deswegen brauchen wir unbedingt eine Besteuerun­g von Zucker und Süßwaren! Sie sind einfach zu billig! Dr. Max Dienel, Neuburg/Donau

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