Landsberger Tagblatt

Gesundheit!

Es ist Grippe-Hochsaison. Denn die Influenzav­iren sind bei niedrigen Temperatur­en und in trockener Luft besonders stark. Gerade dann, wenn wir Menschen besonders schwach sind

- VON SIBYLLE HÜBNER SCHROLL Augsburg Quelle: Robert-Koch-Institut

Auf den Internetse­iten der Arbeitsgem­einschaft Influenza vollzieht sich gerade ein Farbwechse­l: Die dort abgebildet­en Deutschlan­dkarten wechseln von Blau- und Grüntönen zu Orange und Rot – ein Zeichen, dass die Aktivität akuter Atemwegser­krankungen seit Ende vergangene­n Jahres bundesweit deutlich zugenommen hat. Nicht immer, aber immer öfter steckt eine echte Grippe (Influenza) dahinter.

Wann treten Grippewell­en auf?

In den vergangene­n Jahren hat die Grippewell­e meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert.

Warum treten Grippewell­en im Winterhalb­jahr auf?

Es gibt dazu verschiede­ne Vermutunge­n: Influenzav­iren sind bei niedrigen Temperatur­en und in trockener Luft außerhalb ihrer Wirtsstruk­turen (menschlich­e Atemschlei­mhaut) stabiler. Außerdem wird vermutet, dass die Schleimhau­t der oberen Atemwege bei trockener Luft anfälliger für eine Infektion ist und das Immunsyste­m im Winter weniger schlagkräf­tig als im Sommer. Ein weiterer Faktor könnte auch sein, dass man sich im Winter längere Zeit zusammen mit anderen Menschen in schlecht belüfteten Räumen aufhält.

Wie viele Menschen erwischt es?

Während der jährlichen Grippewell­en werden schätzungs­weise fünf bis 20 Prozent der Bevölkerun­g infiziert. Die Stärke der Grippewell­en schwankt von Jahr zu Jahr erheblich und ist nicht vorhersagb­ar.

Wie steckt man sich an?

Die Übertragun­g von Influenzav­iren erfolgt überwiegen­d durch Tröpfchen, die eine Partikelgr­öße von mehr als fünf Mikrometer­n haben, insbesonde­re beim Husten oder Niesen entstehen und über eine geringe Distanz auf die Schleimhäu­te der Atemwege von Kontaktper­sonen gelangen können. Es gibt zudem Hinweise auf eine Übertragun­g auf dem Luftweg durch Tröpfchenk­erne, die noch kleiner sind, auch beim normalen Atmen oder Sprechen entstehen und länger in der Luft schweben können. Darüber hinaus ist eine Übertragun­g auch durch direkten Kontakt der Hände zu Oberfläche­n, die mit virushalti­gen Sekreten kontaminie­rt sind, und anschließe­ndem Hand-Mund- und Hand-NasenKonta­kt möglich – etwa durch Händeschüt­teln.

Bietet eine Grippe-Impfung sicheren Schutz?

Kein Impfstoff schützt zu 100 Prozent. In den letzten Jahren waren bei Untersuchu­ngen durchschni­ttlich 40 bis 60 von 100 geimpften Personen geschützt. Vor allem Personen, deren Immunsyste­m schwächer ist, wie etwa ältere Menschen, sprechen auf die Impfung weniger gut an.

Wie lange dauert die Inkubation­szeit?

Die Inkubation­szeit, also die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch von Krankheits­symptomen, ist bei der Influenza kurz und beträgt durchschni­ttlich ein bis zwei Tage.

Wie lange dauert die Ansteckung­sfähigkeit?

Die Dauer der Infektiosi­tät, also die Ausscheidu­ng vermehrung­sfähiger Viren, beträgt im Mittel etwa vier bis fünf Tage nach Auftreten der ersten Symptome, ist aber auch schon vor Symptombeg­inn möglich. Eine längere Dauer kommt vor allem bei Kindern vor.

Wie unterschei­den sich Erkältunge­n und echte Grippe (Influenza)?

Eine Erkältung, oft als „grippaler Infekt“bezeichnet, hat mit der echten Grippe nichts zu tun. Beide Erkrankung­en werden durch verschiede­ne Erreger verursacht. Eine Grippe wird durch Influenzav­iren ausgelöst. Typisch ist ein plötzliche­r Erkrankung­sbeginn mit Fieber oder deutlichem Krankheits­gefühl, verbunden mit Muskel- und/oder Kopfschmer­zen und Reizhusten. Eine Influenza kann vor allem bei älteren Menschen, chronisch Kranken und Schwangere­n zu Komplikati­onen wie einer Lungenentz­ündung führen und dann sogar tödlich verlaufen.

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