Zimmer Service
Martin Luther fand, Coburg sei ein „überaus reizender Ort“. Er hatte ja den besten Überblick hoch oben auf der Veste. Wahrscheinlich hätte der Reformator lieber im Romantik Hotel „Goldene Traube“übernachtet. Aber erstens ist die Herberge erst 1585, also vierzig Jahre nach Luthers Tod, eröffnet worden. Und zweitens logierte Luther im Jahre 1530 nicht freiwillig für sechs Monate auf der Veste. Lieber wäre er nach Augsburg zum Reichstag gereist, um anstelle von Melanchthon das neue Bekenntnis abzulegen. In Acht und Bann konnte er jedoch das kursächsische Territorium nicht verlassen.
Heute gehört Coburg zu Bayern, was der oberfränkischen Stadt die Landesausstellung 2017 zur Reformation im Freistaat beschert. Zur Übernachtung bietet sich die Goldene Traube unmittelbar vor der Stadtmauer an. Dass es ein Hotel im guten alten Stil ist, verrät schon der Leseraum mit Polstern und Bücherschrank. Beim Aufstieg ins Zimmer zeigt sich: Das Hotel besteht ursprünglich aus mehreren Häusern. So zweigt auf halber Treppe auch ein Flur ab. Endlose seelenlose Gänge gibt es hier nicht. Die insgesamt 70 großzügig bemessenen Zimmer und Suiten sind modern eingerichtet, manche auch im mediterranen Stil.
Vor dem Schlummer wird der Weg ins Restaurant des Hauses führen. Für sein „Esszimmer“hat Hotelchefin Barbara Glauben seit 2010 einen Michelin-Stern erworben. Inzwischen konnte auch der junge Küchenchef Steffen Szabo („Aufsteiger des Jahres“) mit seiner Kochkunst überzeugen. Im „Victoria Grill“serviert man nicht nur Steaks und Seafood, sondern auch handgefertigte Sushi. Der Berliner Meister Xiao Wang trainierte die Coburger Köche. Hotelchef Bernd Glauben ließ den fränkischen Winzer Georg Hühnerkopf dazu eine extra Cuvée kreieren, den Sushi-Wein „Victoria“von Silvaner und Bacchus.
* In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.