Landsberger Tagblatt

Hurlach wächst und wächst

Der Geburtenbo­om in der westlichen Lechrainge­meinde hält an. Trotz zahlreiche­r Projekte hat die Kommune einiges an Geld in der Rücklage. Was mit einem Teil davon heuer geschehen soll

- VON ROMI LÖBHARD

Hurlach Jung, aufstreben­d, auf vernünftig­er Basis wachsend, mit einem gediegenen finanziell­en Polster: Das ist Hurlach. Junge Familien finden die Lage offensicht­lich sehr attraktiv, die 33 Geburten im Jahr 2016 (bei 1800 Einwohnern) dürften Rekord sein im Landkreis. Entspreche­nd stolz ist Bürgermeis­ter Wilhelm Böhm, wenn er über die Entwicklun­g des Ortes spricht.

Die Steuereinn­ahmen steigen, vernünftig­es Wirtschaft­en ließ allein den Geldbestan­d auf fast 2,5 Millionen Euro anwachsen. Und das, obwohl der Ort laufend modernisie­rt wird. Und die Rücklagen könnten noch höher sein, wie Böhm erklärt. So warteten Baulandver­käufe im von Arbeit überhäufte­n Amt auf ihren Eintrag ins Grundbuch. „Das sind weitere rund eineinhalb Millionen Euro, die dann an die Gemeinde fließen.“Dazu kommen land- und forstwirts­chaftliche Flächen sowie Kiesabbaug­ebiete und vier Wohnhäuser beziehungs­weise landwirtsc­haftliche Anwesen – alles im Eigentum der Gemeinde Hurlach. Die Steuereinn­ahmen steigen ebenfalls. So werden beispielsw­eise 820000 Euro Einkommen- und rund 500 000 Euro Gewerbeste­uer erwartet. Mit Kurve nach oben, unter anderem weil sich im Gewerbegeb­iet Süd ein weltweit tätiger Betrieb ansiedeln will, der 30 bis 40 Arbeitsplä­tze schafft.

Kommenden Aufgaben sieht Bürgermeis­ter Böhm deshalb recht gelassen entgegen. Etliches wurde im vergangene­n Jahr angestoßen und wird fortgeführ­t. So sollen Bautätigke­it und Verdichtun­g im Ortskern und in der Kolonie geregelt werden, dafür sind derzeit ein Innerörtli­cher (Ortskern) und einfacher (Kolonie) Bebauungsp­lan in Arbeit. Beide können möglicherw­eise heuer beschlosse­n werden. Fortgeschr­ittene Planungen gibt es für den Ausbau der Bahnhofstr­aße innerorts. Die Baukosten dafür beziffert Böhm auf 1,1 Millionen Euro. Die Gemeinde könne, weil die Stra- Zubringer zur ehemaligen B17 ist, über das Staatliche Bauamt Weilheim eine staatliche Förderung erwarten. Die Maßnahme sei durch die Fertigstel­lung des Zubringers von der Bahnhofstr­aße außerorts zu den Baugebiete­n im Süden der Gemeinde einfacher zu bewerkstel­ligen, „weil damit nicht mehr so viel Verkehr über die innerörtli­che Bahnhofstr­aße fließt“. Laut Böhm gibt es zu der Maßnahme am 19. Januar eine Anliegerve­rsammlung. Die Sanierung der Angerstraß­e soll ebenfalls heuer auf den Weg gebracht werden.

Fertige, bereits genehmigte Pläne gibt es für das Anwesen Poststraße 7. Dort soll ein „Haus der Begegnung“entstehen. Dafür wurden Fördermitt­el beim Amt für Ländliche Entwicklun­g beantragt. „Bei der ersten Runde im Oktober sind noch nicht zum Zug gekommen“, berichtet Böhm. Er sei aber guter Dinge, dass es beim nächsten Anlauf im Frühjahr etwas wird. „Klappt es mit der Förderung, dann beginnen wir sofort mit den Vorbereitu­ngen zum Bau.“Wie berichtet, wird in dem Haus, wenn es gebaut werden kann, nicht nur der Musikverei­n eine Bleibe finden. Die Gemeindebü­cherei wird die im Eigentum der Gemeinde befindlich­en zwei Wohnungen räumen und ebenfalls dort einziehen. Weiter entsteht ein Veranstalt­ungsraum als Treff für Senioren und andere Gruppierun­gen. Für die Hauseigent­ümer im etwas älteren Baugebiet Nord-Ost wird es laut Böhm am 9. Februar eine Infoverans­taltung von Erdgas Schwaben geben. Wie der Bürgermeis­ter in Erfahrung gebracht hat, sind dort Heizungen in die Jahre geße kommen, ein Erdgasansc­hluss wäre eine mögliche Alternativ­e beim Austausch der Anlagen. Gleichzeit­ig gebe es die Überlegung, das Gebiet mit Breitband zu versorgen – wenn es von den Anliegern erwünscht ist. Das Baugebiet Keltenfeld II ist fertiggest­ellt, ein Kinderspie­lplatz ist in Planung. Zwölf der 16 Plätze sind verkauft, die restlichen vier reserviert. Die Erweiterun­g ist ins Auge gefasst, noch heuer sollen Verhandlun­gen zum Erwerb weiterer Flächen für Baulandaus­weisung stattfinde­n.

Wird es im Kindergart­en bald schon wieder eng?

Hurlach wird also weiter wachsen und das bringt die gemeindlic­he Kindertage­seinrichtu­ng „Farbenfroh“erneut an ihre Grenzen. Erst im vergangene­n Sommer hat die Gewir meinde Platz geschaffen für eine zweite Krippengru­ppe. 24 der damit zur Verfügung stehenden 27 Plätze sind schon wieder belegt. Der Kindergart­en bietet 75 Plätze, und nur noch wenige sind frei. Bei weiterem Wachstum und ungebroche­ner Geburtenfr­eudigkeit kann es also bald wieder eng werden.

Knappe Platzverhä­ltnisse auch bei der Feuerwehr: Der schon länger geplante Anbau soll, wenn es nach dem Bürgermeis­ter geht, möglichst heuer getätigt werden. Sehr viel Energie wendet Böhm, wie er sagt, für den Wasserzwec­kverband „Erpftinger Gruppe“auf. „Der Verband hat die zwei Quellen in einem Waldgebiet südlich von Erpfting gekauft, der Wegebau zu den Quellen konnte 2016 abgeschlos­sen werden.“Jetzt sei die Sanierung der Quellen geplant.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Die Bahnhofstr­aße in Hurlach soll ausgebaut werden. 1,1 Millionen Euro sind für das Projekt veranschla­gt. Allerdings darf die Kommune auf Fördergeld­er hoffen.
Foto: Thorsten Jordan Die Bahnhofstr­aße in Hurlach soll ausgebaut werden. 1,1 Millionen Euro sind für das Projekt veranschla­gt. Allerdings darf die Kommune auf Fördergeld­er hoffen.

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