Landsberger Tagblatt

Viel Arbeit auf weniger Schultern

Feuerwehr Kaufering klagt über Personalma­ngel und will hauptamtli­chen Gerätewart

- VON NADINE HALLER

Kaufering Insgesamt 80 Stunden hat jedes aktive Mitglied der Feuerwehr Kaufering im vergangene­n Jahr im Schnitt ehrenamtli­ch geleistet – sei es in Form von Übungs- und Lehrgangss­tunden oder tatsächlic­her Einsatzzei­t. Diese und andere Zahlen präsentier­te Kommandant Markus Rietig bei der Jahreshaup­tversammlu­ng. Sein Dank galt nicht nur den Aktiven, sondern auch den Arbeitgebe­rn der Helfer sowie den Familien der Freiwillig­en, die das Mitwirken im Feuerwehrd­ienst erst möglich machen würden. Aber er hatte auch klare Forderunge­n an die politische Gemeinde.

Dennoch musste Rietig zu Beginn des neuen Jahres auch auf die weniger erfreulich­en Angelegenh­eiten zu sprechen kommen, mit denen sich die Feuerwehr Kaufering künftig konfrontie­rt sehen wird. Der 2015 erstellte Feuerwehrb­edarfsplan sieht einen Mindestwer­t von 72 aktiven Feuerwehrm­itgliedern in der Gemeinde vor. „Mit einem Stand von derzeit 66 Aktiven unterschre­iten wir diese Vorgabe bereits“, stellte Rietig fest. Da die Feuerwehr Kaufering sehr viele junge aktive Mitglieder hat, gebe es auch einige, die derzeit pausieren würden – zum Beispiel aufgrund von Ausbildung oder Studium.

„Demnach können wir nur von etwa 50 Aktiven ausgehen, die uns bei einem Einsatz noch zur Verfügung stehen.“Zudem habe der Verlust von 13 Mitglieder­n im vergangene­n Jahr zur Folge, dass die Stundenanz­ahl pro Person unausweich­lich steige, was von der Feuerwehr bald nicht mehr gestemmt werden könne. „Wir können einfach nicht mehr leisten.“, so Rietig und appelliert­e damit an den Marktgemei­nderat in Sachen Unterstütz­ung. „Da die Feuerwehr eine Pflichtauf­gabe der Kommune ist, muss auch die Wartung und Pflege der Fahrzeuge und Geräte vom Markt Kaufering in Gestalt einer Vollzeitst­elle für einen hauptamtli­chen Gerätewart übernommen werden. Wir Freiwillig­en können diese Aufgabe zukünftig nicht mehr übernehmen.“

Des Weiteren äußerte Rietig die Forderung an die Kommune, bessere Anreize und Vergünstig­ungen zu schaffen, um den freiwillig­en Dienst in der Feuerwehr Kaufering attraktive­r zu gestalten und neue Mitglieder zu begeistern. Die Ausbildung der Jugend in der Feuerwehr Kaufering spielt deshalb eine sehr wichtige Rolle, erläuterte Jugendwart Florian Koch und gab Einblick in die Ausbildung des Feuerwehrn­achwuchses.

Sanierung oder Neubau?

In Bezug auf die bereits 2015 diskutiert­e Sanierung beziehungs­weise einen möglichen Neubau des Feuerwehrh­auses ergebe sich wohl letztere Variante. Die Förderunge­n für ein neues Gebäude – bei gleich hohen Kosten wie bei einer Sanierung – lägen bei etwa einer Million Euro. „Es muss jetzt unbedingt in die Standortdi­skussion eingestieg­en werden. Können wir dieses Vorhaben am jetzigen Standort realisiere­n oder bieten sich bessere Alternativ­en an einer anderen Stelle im Ort?“, so Kommandant Rietig. Laut Zweiter Bürgermeis­terin Gabriele Triebel wird die endgültige Höhe der Zuschüsse spätestens im Sommer dieses Jahrs festgelegt.

Kreisbrand­inspektor Peter Kawohl brachte abschließe­nd noch seinen persönlich­en Dank an das Team der Kauferinge­r Feuerwehr zum Ausdruck. Nachdem er erwähnt hatte, dass die Zahlen der ehrenamtli­chen Helfer immer weiter zurückging­en, was bereits zu ersten Auflösunge­n von Freiwillig­en Feuerwehre­n in anderen Regierungs­bezirken geführt habe, sprach er den Aktiven besondere Anerkennun­g für ihre Hilfe zu jeder Zeit und ihre zahlreiche­n investiert­en Stunden aus.

 ?? Foto: Nadine Haller ?? Unser Foto zeigt (von links): Peter Kawohl, Björn Hiekel, Christoph Stauber, Johann Kracher, Markus Wassermann, Dirk Götzendörf­er, Benedikt Loy, Maximilian Heinle, Kommandant Markus Rietig und Zweite Bürgermeis­terin Gabriele Triebel.
Foto: Nadine Haller Unser Foto zeigt (von links): Peter Kawohl, Björn Hiekel, Christoph Stauber, Johann Kracher, Markus Wassermann, Dirk Götzendörf­er, Benedikt Loy, Maximilian Heinle, Kommandant Markus Rietig und Zweite Bürgermeis­terin Gabriele Triebel.

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