Gegen Wohnbunker
Penzing lehnt die Voranfrage für ein Mehrfamilienhaus in Oberbergen ab. Jetzt sollen Innerörtliche Bebauungspläne her
Um die gewachsenen Dörfer der Gemeinde Penzing nicht durch „Wohnkasernen zu verunstalten oder zu Wohnsatelliten der autonahen Großstädte München und Augsburg verkommen zu lassen“, wie es hieß, hat der Gemeinderat die Erstellung von „Innerortsbebauungsplänen“beschlossen. Mit 13:1 Stimmen sprach sich das Gremium dafür aus. Diese Bauleitplanung soll für alle fünf Ortsteile gelten.
Anlass für diese aus Sicht der Ratsmehrheit „unvermeidliche Regelung“war die vorliegende Bauvoranfrage eines Antragstellers, in der Kirchbergstraße Oberbergen ein rund 13 Meter hohes Mehrfamilienhaus mit neun Wohneinheiten zu errichten. Weil sich ein solches Gebäude mit seinen städtischen Strukturen gegenüber dem landwirtschaftlichen Bestand aber nicht in die örtliche Umgebungsbebauung einfügen würde, meinte Bürgermeister Johannes Erhard: „Keiner baut für sich allein. Jeder, der ein Haus baut, gestaltet die Welt der Menschen um ihn herum mit.“Deshalb gelte es, das Ortstypische zu bewahren und möglichst einfache Strukturen zu schaffen. Was nicht erreicht werden dürfe, seien städtische Strukturen.
Das sah auch Gemeinderat Professor Dr. Ferdinand Kramer so: „Natürlich sollte man Grundstücke bebauen können, aber keine miserablen Vorstadtarchitekturen schaffen.“Wenn das zugelassen werde, betonte er, „können wir unsere Dorferneuerung abmelden“. Bevor Kramer den Antrag stellte, für die davon betroffenen Ortsbereiche einen Innerortsbebauungsplan zu erstellen, machte er deutlich: Man müsse doch sehen, was die dichte Bebauung an jahrelanger Nachbarstreiterei ausgelöst habe: „Der eine hat kein Licht mehr, weil er einen Bunker vor seinem Haus hat, der andere hat keine Stellplätze und der Landwirt kommt mit seinen Fahrzeugen samt Hänger nicht mehr durch. Das gehört deshalb vernünftig und im Zusammenhang geregelt.“Auch Ute Funk schloss daraus: „Eine solche Bebauung, wie in der vorliegenden Bauvoranfrage kann mit der Dorferneuerung nicht in Einklang gebracht werden. Deshalb sollten wir schon bewerten können, wie die Bebauung geregelt wird.“Vor der Abstimmung hakte Johannes Bachmeir noch einmal nach: „Bevor wir die Innerortsbebauung beschließen, sollten wir erst einmal feststellen, um welche Bereiche es dabei geht. Wo fängt das an, wo hört das auf? Im ganzen Dorf von hinten bis vorne, nur um die Kirche herum oder nur an der Hauptstraße? Da will ich schon wissen, wofür ich abstimme.“Antwort vom Rathauschef: „Genau das entscheidet der Gemeinderat aufgrund der jeweiligen Baugrundstücke und der Möglichkeiten ihrer Bebauung. Und das geschieht auch immer in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Planer.“
Jetzt wird erst einmal die Bauvoranfrage für die Kirchbergstraße in Oberbergen ans Landratsamt weitergereicht. Danach will sich die Gemeinde Penzing an die Innerörtlichen Bebauungspläne machen.