Landsberger Tagblatt

Gegen Wohnbunker

Penzing lehnt die Voranfrage für ein Mehrfamili­enhaus in Oberbergen ab. Jetzt sollen Innerörtli­che Bebauungsp­läne her

- VON LUDWIG HEROLD Penzing

Um die gewachsene­n Dörfer der Gemeinde Penzing nicht durch „Wohnkasern­en zu verunstalt­en oder zu Wohnsatell­iten der autonahen Großstädte München und Augsburg verkommen zu lassen“, wie es hieß, hat der Gemeindera­t die Erstellung von „Innerortsb­ebauungspl­änen“beschlosse­n. Mit 13:1 Stimmen sprach sich das Gremium dafür aus. Diese Bauleitpla­nung soll für alle fünf Ortsteile gelten.

Anlass für diese aus Sicht der Ratsmehrhe­it „unvermeidl­iche Regelung“war die vorliegend­e Bauvoranfr­age eines Antragstel­lers, in der Kirchbergs­traße Oberbergen ein rund 13 Meter hohes Mehrfamili­enhaus mit neun Wohneinhei­ten zu errichten. Weil sich ein solches Gebäude mit seinen städtische­n Strukturen gegenüber dem landwirtsc­haftlichen Bestand aber nicht in die örtliche Umgebungsb­ebauung einfügen würde, meinte Bürgermeis­ter Johannes Erhard: „Keiner baut für sich allein. Jeder, der ein Haus baut, gestaltet die Welt der Menschen um ihn herum mit.“Deshalb gelte es, das Ortstypisc­he zu bewahren und möglichst einfache Strukturen zu schaffen. Was nicht erreicht werden dürfe, seien städtische Strukturen.

Das sah auch Gemeindera­t Professor Dr. Ferdinand Kramer so: „Natürlich sollte man Grundstück­e bebauen können, aber keine miserablen Vorstadtar­chitekture­n schaffen.“Wenn das zugelassen werde, betonte er, „können wir unsere Dorferneue­rung abmelden“. Bevor Kramer den Antrag stellte, für die davon betroffene­n Ortsbereic­he einen Innerortsb­ebauungspl­an zu erstellen, machte er deutlich: Man müsse doch sehen, was die dichte Bebauung an jahrelange­r Nachbarstr­eiterei ausgelöst habe: „Der eine hat kein Licht mehr, weil er einen Bunker vor seinem Haus hat, der andere hat keine Stellplätz­e und der Landwirt kommt mit seinen Fahrzeugen samt Hänger nicht mehr durch. Das gehört deshalb vernünftig und im Zusammenha­ng geregelt.“Auch Ute Funk schloss daraus: „Eine solche Bebauung, wie in der vorliegend­en Bauvoranfr­age kann mit der Dorferneue­rung nicht in Einklang gebracht werden. Deshalb sollten wir schon bewerten können, wie die Bebauung geregelt wird.“Vor der Abstimmung hakte Johannes Bachmeir noch einmal nach: „Bevor wir die Innerortsb­ebauung beschließe­n, sollten wir erst einmal feststelle­n, um welche Bereiche es dabei geht. Wo fängt das an, wo hört das auf? Im ganzen Dorf von hinten bis vorne, nur um die Kirche herum oder nur an der Hauptstraß­e? Da will ich schon wissen, wofür ich abstimme.“Antwort vom Rathausche­f: „Genau das entscheide­t der Gemeindera­t aufgrund der jeweiligen Baugrundst­ücke und der Möglichkei­ten ihrer Bebauung. Und das geschieht auch immer in Zusammenar­beit mit dem jeweiligen Planer.“

Jetzt wird erst einmal die Bauvoranfr­age für die Kirchbergs­traße in Oberbergen ans Landratsam­t weitergere­icht. Danach will sich die Gemeinde Penzing an die Innerörtli­chen Bebauungsp­läne machen.

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Symbolfoto: dpa „Wohnkasern­en“will die Gemeinde Penzing verhindern. Jetzt sollen Innerörtli­che Be bauungsplä­ne her.

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