In der Bibliothek steht nur noch ein Kopierer
Hochschule und Universität reagieren auf veränderte Mediennutzung der Studenten
Vor allem viele Geistes- und Sozialwissenschaftler werden sich noch an die dicken Textsammlungen erinnern, die sie stets zu Semesterbeginn im Kopierladen erwarben. Schnell waren da 200 Euro oder mehr weg, weil für viele Seminare sogennante „Reader“erworben werden mussten. Inzwischen müssen Studenten sehr viel weniger investieren, wie eine Umfrage des Berliner Unternehmens unter mehr als 2500 Studenten gezeigt hat. Demnach geben über 60 Prozent der Studierenden weniger als 50 Euro für Kopien aus und nur gut sechs Prozent müssen mehr als 100 Euro im Semester aufbringen.
Die jetzige Studentengeneration druckt deutlich weniger aus und liest mehr auf Gärten wie dem Tablet. An der Hochschule Augsburg beispielsweise hat sich die Zahl der Downloads von E-Books und digital vorhandenen Zeitschriftenartikeln in den vergangenen Jahren verfünffacht auf jetzt rund eine Million, berichtet Angelika Hofmockel-Orth. Sie leitet die Bibliothek seit 1992. „Alleine im vergangenen Jahr hatten wir eine Steigerung um 15 Prozent beim Herunterladen von Publikationen. Die Hochschule zahlt Lizenzgebühren und die Studierenden können die Literatur dann kostenlos auf ihre Geräte laden.“So handhabt es auch die Universität.
Im vergangenen Jahr erwarb die Hochschule 300000 Werke in elektronischer Form sowie etwa 180000 gedruckte Werke. Mit ihrem persönlichen Zugang können Studenten auch aus dem Ausland oder von daheim Fachliteratur herunterladen. An der Hochschule steht aufgrund des geänderten Nutzungsverhaltens auch nur noch ein Kopierer in der Bibliothek.
Universität und der Hochschule setzen stattdessen verstärkt auf Buchscan-Systeme. Die damit erfassten Seiten können sowohl als PDF-Datei auf einem USB–Stick abgespeichert werden als auch über eine App auf Smartphone oder Tablet gespeichert werden. Die Nutzung der Geräte ist für die Studenten kostenlos. Kosten entstehen den Studenten, wenn sie an einem Multifunktionsgerät etwas scannen oder kopieren. Ein Schwarz-Weiß-Kopie kostet beispielsweise fünf Cent an Uni und Hochschule. Für einen farbigen A3-Ausdruck werden an der Hochschule 40 Cent fällig. Gebühren werden zudem erhoben, wenn das Personal der Bibliothek das Einscannen übernehmen muss. „Das ist beispielsweise der Fall, wenn die aus konservatorischen Gründen vorgeschrieben ist“, informiert Uni-Pressesprecher Klaus Prem.