Lechauhalle wird zur Lechphilharmonie
Sing- und Musikschule präsentierte im Nachbarort die „Neujahrs-Streiche“
Wenn die Städtische Sing- und Musikschule Landsberg zu einem Konzert in die Lechauhalle Kaufering einlädt, sind stets viele Nachwuchsmusiker im Einsatz und ebenso regelmäßig ist der Saal mehr als voll besetzt. Jüngstes Beispiel waren die „NeujahrsStreiche“der verschiedenen Streicherensembles, die aus der Lechauhalle laut Musikschulleiter Lothar Kirsch eine „Lechphilharmonie“machten.
Den Auftakt machten die Streicherklassen der Grundschule an der Platanenstraße. Zwei Mal pro Woche erhalten die Kinder dort von Lehrern der Sing- und Musikschule Unterricht an Violine, Bratsche oder Cello auf noch eher spielerischer Basis. Melodien werden, wie beim Konzert zu erleben war, zuweilen auch gesungen, und die Instrumente werden mehr gezupft als gestrichen. Das macht allen einschließlich der Leiterinnen Beate Leupold und Katharina Kraus sichtlich Spaß.
Fröhlich ging es weiter, im Miniorchester (Lisa Pokorny) war Tohuwabohu, der „Patrick’s Dream“will nicht richtig klingen und die Leiterin gerät in Rage. Erst als zwei Cellisten ihre Instrumente tauschen, hat der Spuk ein Ende. Auf diesen gelungenen Gag wurde noch eins draufgesetzt. Beim „Höllen-CanCan“von Jacques Offenbach ließen die Musiker ihre Violinen tanzen, und zum Marsch der Perser wusste Lisa Pokorny eine schöne Anekdote über den Komponisten Händel zu erzählen. „Habt Mitleid mit uns und mit Frau Kraus“, bat ein Mitglied des folgenden Maxiorchesters und klagte so humorvoll über die vielen Proben, dass sich auf vielen Gesichtern ein Schmunzeln breit machte. Natürlich hatten alle fleißig geübt, und das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier, besser bekannt als Eurovisionsmelodie, gelang so wunderbar, wie das schnelle Presto, bei dem hohe Konzentration wichtig war. Die nächste Qualitätsstufe ist das „Sinfonietta“. Dessen Mitglieder können auf mehrjährigen Instrumentalunterricht verweisen, entsprechend zuverlässig kommen Einsätze, wird sauber intoniert. Das erste Stück stellte Leiterin Beate Leupold aus Sicht der Musiker vor. Dafür hatte sie in einer der Proben Blätter verteilt, auf denen die Schüler ihre Gedanken niederschreiben sollten. „Sanft, tänzerisch“las sie beispielsweise vor, aber auch „die Humoreske ist leider nicht ganz so lustig“. Für viel Gelächter im Saal sorgte diese Feststellung: „Ein Teil kommt immer wieder vor; das ist praktisch, weil dann nicht so viel geübt werden muss.“
Und es wurde noch witziger: Weil die Musiker beim Ungarischen Tanz von Brahms die dramaturgisch wichtige Pause nicht hielten und Beate Leupold deswegen sogar ihr Dirigentenpodest zertrat, erklärte sie die Pause zum „bewussten Erlebnis“. Weil sich unter den Besuchern niemand fand, wählte sie Ruth Wiedemann (Rektorin Platanenschule), Lisa Schmidt (ehemalige Kollegin) und Lothar Kirsch (Musikschulleiter) dafür aus, während des Päuschens einen Luftballon zu knallen. Peng! Das saß. Absoluter Höhepunkt und Abschluss der „Neujahrs-Streiche“war das „Pippi Lotta Streichholzorchester“mit dem Pippi-Langstrumpf-Lied. Dafür versammelten sich alle rund 100 Musiker inklusive Pippi Langstrumpf auf und rund um die Bühne und drei Dirigentinnen kümmerten sich um den perfekten Sound.