Landsberger Tagblatt

Daumen hoch für Martin Schulz

Sozialdemo­kraten aus dem Kreis freuen sich über den designiert­en Kanzlerkan­didaten

- (hön/reh/smi/wimd)

Landkreis Wie ein Blitz schlug die Nachricht des Kanzlerkan­didatenWec­hsels von Sigmar Gabriel zu Martin Schulz nicht nur unter Sozialdemo­kraten ein. Auch im Landkreis wird diese überrasche­nde Personalie seither heftig diskutiert. Das

LT hat sich unter den hiesigen SPDKommuna­lpolitiker­n umgehört, wie sie die Entwicklun­g miterlebt haben und was sie sich nun davon erwarten. ● Dieter Völkel, SPD-Fraktionss­precher in Landsberg, war überrascht vom Rückzug Gabriels, den er längst nicht so negativ sieht wie zum Beispiel viele Medien, aber auch Parteifreu­nde. „So schlecht ist seine Bilanz der Regierungs­arbeit nicht.“Völkel führt als Beispiele die Rente mit 63 an oder den Mindestloh­n. Das Problem Gabriels dabei sei gewesen, dass diese Errungensc­haften der Kanzlerin Angela Merkel zugeschrie­ben werden: „Für die SPD hat sich das nicht ausgewirkt.“Er rechnet dem scheidende­n Parteivors­itzenden hoch an, dass er nun seine persönlich­en Interessen hinter die der Partei stellt. Mit Martin Schulz komme frischer Wind in die sozialdemo­kratischen Reihen, er jedenfalls freue sich schon auf den Bundestags­wahlkampf. Die Art und Weise, wie Gabriel den Wechsel kommunizie­rte, nämlich über die Presse, hält er für unglücklic­h. Dennoch hält er die Kritik oft für überzogen: „Die SPD geht mit ihren Vorsitzend­en halt nicht glimpflich um.“● Dr. Albert Thurner, Vilgertsho­fens SPD-Bürgermeis­ter, hält es für eine gute Entscheidu­ng Gabriels, die Kanzlerkan­didatur und den Parteivors­itz Martin Schulz überlassen zu haben. „Sigmar Gabriel ist verbrannt in den Augen der Bürger. Martin Schulz steht wesentlich besser da.“Gabriels Rückzug habe Thurner zwar durchaus überrascht, „aber ich kann damit sehr gut leben, das gibt uns jetzt neue Motivation, und wir werden sicher wieder zulegen.“ Bis zur Bundestags­wahl könne sich noch so einiges drehen. ● Hannelore Baur, SPD-Vorsitzend­e in Dießen sowie Kreis- und Gemeinderä­tin, legt sogar noch eins drauf, wenn sie sagt, „ich freue mich, dass Martin Schulz Bundeskanz­ler wird und bessere Zeiten für die SPD anbrechen“. Sie kenne Schulz von verschiede­nen Bundespart­eitagen und auch als Redner beim Politische­n Aschermitt­woch in Vilshofen: Schulz sei im positiven Sinn völlig unbeleckt von der Bundespoli­tik, habe es aber als früherer Bürgermeis­ter von Würselen (Nordrhein-Westfalen) und Europapoli­tiker im Kreuz. Das zeige sich auch daran, dass er als Präsident des Europäisch­en Parlaments Europa in Deutschlan­d sichtbar gemacht habe. Und Schulz sei einer, der sich von unten nach oben gearbeitet habe. ● Thomas Salzberger, Ortsvorsit­zender der SPD Kaufering und Marktgemei­nderat, zollt dem bisherigen Parteivors­itzenden Sigmar Gabriel großen Respekt, der seine persönlich­en Ziele der Partei unterordne. „Viele Parteimitg­lieder sind sich einig, mit Martin Schulz den richtigen Kanzlerkan­didaten der SPD ausgewählt zu haben. Martin Schulz ist ein Politiker aus dem Volk, der in den schwierige­n Zeiten überzeugen kann, fleißig ist und mit großem Kämpferher­z ausgestatt­et ist.“Salzberger glaubt, es werde nun wieder mehr der soziale Aspekt im Vordergrun­d stehen.

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Foto: Michael Kappeler Martin Schulz ist SPD Kanzler kandidat.

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