Landsberger Tagblatt

Langer wird zum Spielball

Wie Trump den Golfer für sich einspannt

- VON MICHAEL STIFTER Augsburg

Seine Freunde kann man sich nicht aussuchen, heißt es. Außer natürlich, man heißt Donald Trump. Der US-Präsident ist zum Beispiel ein Freund von Bernhard Langer. Das Blöde an der Sache: Die Golf-Legende weiß gar nichts davon. Und nicht nur das. Der Sportler aus Anhausen (Kreis Augsburg) muss auch noch als Kronzeuge für Trumps Behauptung herhalten, dass bei der US-Präsidents­chaftswahl betrogen wurde. Sie finden das schon verwirrend? Es wird noch besser: Ihren Anfang nimmt die Geschichte in einer politische­n Plauderei an einem Buffet in Washington.

Trump wettert mal wieder über den vermeintli­chen Wahlbetrug. Er ist sicher, dass Millionen illegaler Einwandere­r seine Rivalin Hillary Clinton gewählt haben. Und er kennt sogar jemanden, der das belegen kann: den „sehr berühmten Golfer Bernhard Langer“. Der in Florida lebende Deutsche habe ihm erzählt, wie er in der Schlange vor dem Wahllokal stand. Umringt von Leuten, die „nicht so ausgesehen hätten“, als dürften sie überhaupt wählen. Doch während Langer abgewiesen worden sei, hätten die anderen ihre Stimmen abgegeben.

Ein Skandal? Zumindest schlägt die Story so hohe Wellen, dass sich der Golfer genötigt sieht, etwas klarzustel­len: Erstens sei er kein US-Bürger und damit nicht wahlberech­tigt. Zweitens habe er nie mit Trump über den Fall geredet, sondern die Geschichte nur von einem Bekannten gehört, einem anderen Bekannten erzählt, der sie dann ans Weiße Haus weitergege­ben habe. Stille Post quasi. Ach ja, das mit der Freundscha­ft stimmt übrigens auch nicht, wie Langers Tochter betont.

Mal sehen, wie lange es diesmal dauert, bis Mr. President seine „alternativ­en Fakten“präsentier­t.

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Foto: dpa Bernhard Langer

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