Schland, oh Schland!
2013 bewegte Merkels „Deutschlandkette“die Nation. Jetzt ist das Schmuckstück wieder in den Schlagzeilen
Wir schreiben das Jahr 2013, das Land steht vor der Bundestagswahl. Und über was spricht das Land?
Es spricht über die „Deutschlandkette“, kurz „Schlandkette“, der Bundeskanzlerin. Die Kette entwickelt schnell ein Eigenleben, sie twittert sogar über ihre Trägerin Angela Merkel etwa das: „Für Ketten hat sie ja ein Händchen. Für den Rest kann ich nicht bürgen!“Gute alte Zeiten, damals.
Alles begann damit, dass Merkel eine schwarz-rot-goldene Kette trug – Onyx, Bergkristall, Schaumkoralle, Gold. Und zwar beim TVDuell mit ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück („hätte, hätte, Fahrradkette“). Das Land fragte sich: Woher hat sie das Schmuckstück nur? Es erfuhr, unter anderem dank Recherchen der Welt: von Hans-Peter Weyrich, einem Schmuckdesigner aus Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. Der sagte jetzt der Deutschen
Presse-Agentur (dpa), dass er immer mal wieder Post von Merkel bekomme. Denn die Kanzlerin bestelle bei ihm Halsketten handschriftlich. „Sie hat schon eine ganze Menge. Ich zähle das nicht.“Die bekannteste sei aber sicher die schwarz-rot-goldene „Deutschlandkette“. Zuletzt, so Weyrich, habe Merkel im vergangenen Herbst bei ihm bestellt.
Die Kanzlerin machte Weyrich zum gefragten Mann. Der Welt sagte er 2013 übrigens weiterhin, dass er bei seiner Kreation weder steinmagische Kräfte noch die spirituelle Wirkung von Gold im Sinn gehabt habe. Ach, und eigentlich seien es ja die Farben Belgiens.
Die „Schlandkette“jedenfalls ist seit Jahren in den Schlagzeilen; sie muss wichtig sein, schickte die dpa doch zum Beispiel am 3. Oktober 2013 die Meldung an Redaktionen: „(Extra) Merkel ohne ‘Schlandkette’ bei Einheitsfeier.“
Ihr Name, um auch dies zu erklären, spielt auf „Schland“für „Deutschland“an – ein Wort, das durch Entertainer Stefan Raab populär wurde, und das er Fußballfans ablauschte. Mit dem deutschen Sommermärchen, der Fußball-WM 2006, wurde es zum Inbegriff einer neuen deutschen Leichtigkeit.
Mehr als zehn Jahre später klingt das wie ein Märchen aus längst vergangenen Tagen. Hat Deutschland keine anderen Probleme als Merkels Kette, fragen Sie? Doch, hat es.