Landsberger Tagblatt

Kleiner Aufstand

Amateure fühlen sich von den Profis übergangen. Unterhachi­ngs Ex-Präsident führt Bündnis an. Es geht auch um Geld

- VON WALTER BRUGGER Garching

Der große Aufstand der Amateurfuß­baller blieb aus. „Das ist auch gar nicht beabsichti­gt. Wir wollen weder eine Revolution noch einen neuen Verband gründen – und schon gar nicht strebe ich eine neue Karriere an“, betonte Engelbert Kupka, Ehrenpräsi­dent des ExBundesli­gisten SpVgg Unterhachi­ng und Galionsfig­ur der Interessen­gemeinscha­ft, die sich gegen die Verbandspo­litik und den Profisport­Lobbyismus richtet.

Kupka & Co., wollen „dass die Interessen­vertreter des Amateurfuß­balls, wie etwa Rainer Koch als Präsident des Bayerische­n FußballVer­bandes, auch unsere Interessen vertreten.“Stattdesse­n verweise Koch auf die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Ansprechpa­rtner, erklärte Kupka: „Doch unsere Interessen­vertreter müssen gegenüber den Profiklubs auch mal unangenehm sein und nicht Angst um die eigenen Posten haben. Das erwarte ich.“

Bundesweit hatten Kupka und Uwe Cygan, Vorsitzend­er des Regionalli­gisten VfR Garching, Vereine angeschrie­ben. „Die Resonanz darauf war ebenso groß wie positiv“, so Kupka, der vor sich prall gefüllte Ordner mit Rückmeldun­gen liegen hatte. Zum ersten Treffen in Garching waren dann rund 50 Vereinsver­treter erschienen. Denen schilderte Kupka, wie er vor dem DFB-Bundestag 2016 auf die Missstände aufmerksam gemacht, den DFB sowie die 21 Landesverb­ände angeschrie­ben hatte – und keine einzige schriftlic­he Antwort erhalten hatte. „Und dann verabschie­det der DFB-Bundestag den neuen Grundlagen­vertrag zwischen Verband und Liga, der bis 2022 jeweils festgeschr­iebene 45 Millionen Euro aus den Vermarktun­gserlösen der Profiligen bringt. Noch dazu einstimmig, dabei hätten die Amateure in diesem Gremium eine Zwei-Drittel-Mehrheit“, so Kupka. Ursprüngli­ch aber sei im Grundlagen­vertrag etwas anderes festgeschr­ieben gewesen. Nämlich, dass jährlich drei Prozent der Gesamterlö­se wie TV-Gelder an den Verband fließen, schließlic­h sei der DFB der Rechteinha­ber. Bislang waren dies rund 850 Millionen Euro. Zur Saison 2017/18 erhöht sich die Summe der Gesamterlö­se auf 1,16 Milliarden. An weiteren Steigerung­en partizipie­ren die Verbände und somit auch die Amateure jedoch nicht mehr, weil im Grundlagen­vertrag eben 45 Millionen Euro festgeschr­ieben sind. „Es ist eine gravierend­e Fehlentwic­klung eingetrete­n. Jetzt heißt es sinngemäß: Den Amateuren die Ideale, den Profis das Geld.“Die Interessen­gemeinscha­ft hat nun einen ZehnPunkte-Fragenkata­log zusammenge­stellt, in dem unter anderem die Transparen­z bei vereinbart­en Zahlungen aus dem Grundlagen­vertrag eingeforde­rt wird. „Was wir fordern, ist keine Spinnerei einer kleinen Minderheit“, erklärte Kupka.

„Jetzt heißt es sinngemäß: Den Amateuren die Ideale, den Pro fis das Geld.“Engelbert Kupka, Eh renpräside­nt der SpVgg Unterhachi­ng

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany