Landsberger Tagblatt

Beschleuni­gungsIniti­ative

- VON MICHAEL SCHREINER Heute näher betrachtet:

In Zeiten, da die Sehnsucht nach Entschleun­igung, Innehalten und Besinnung weiter groß ist und ungestillt, lässt das energische Eintreten für Beschleuni­gung aufhorchen. Nein, es ist nicht Donald „The Twitter“Trump, obwohl der ein Tempo vorlegt, das vermuten lässt, dass er ab 1. April nichts mehr zu tun haben wird, weil alle Mauern hochgezoge­n und alle Gewissheit­en geschleift sind. Auch der Formel-1-Riese Bernie Ecclestone hat mit 86 Besseres zu tun, als noch weiter stupid das Gaspedal durchtrete­n zu lassen. Hinter der Forderung nach einer „Beschleuni­gungsIniti­ative“steckt ein Mann namens Hans-Peter Bartels, amtierende­r Wehrbeauft­ragter.

Bartels geht „alles zu langsam“. Als einer, der sich dem Idealbild der schnellen Truppe verpflicht­et fühlt, drechselt der Wehrbeauft­ragte Sätze, die so dröge sind wie ein leerer Spind in einer Kaserne. „Die Bundeswehr braucht eine Beschleuni­gungs-Initiative für alle Trendwende-Projekte.“Das ist ein Satz, der sich drehen und kippen lässt und anders als das Sturmgeweh­r G 36 trotzdem immer ins Schwarze trifft. Hätte Bartels gesagt, „die Bundeswehr braucht eine Trendwende-Initiative für alle Beschleuni­gungs-Projekte“, wäre das genauso beachtet worden wie diese Stellung: „Die Bundeswehr braucht ein Initiativ-Projekt für eine Beschleuni­gungs-Trendwende.“Einmal in Fahrt, schleudert­e der Wehrbeauft­ragte auch diesen Satz noch hinterher, echt jetzt, großes Stuben-Ehrenwort: „Ich glaube, es könnte sein, dass wir zu den beschlosse­nen Trendwende­n noch eine Art Mentalität­s-Trendwende brauchen“. Wäre man ein ZweiSterne-Phrasenbea­uftragter der Truppe, müsste man „Gefahrenla­ge“melden, weil der Feind praktisch schon mitten in unseren Pressekonf­erenzen steht.

Tagesbefeh­l: Trendwende geradeaus! Das Mentalität­s-Projekt Initiativ-Schweigen mit Intensivie­rung beschleuni­gen bzw. mit Beschleuni­gung intensivie­ren! Oder um mit Hans-Peter Bartels zu sprechen: „Nichts davon ist falsch, aber es ist viel.“

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