Landsberger Tagblatt

Blitzer lassen die Kasse nur bedingt klingeln

Die ersten Zahlen in Kaufering zu 2016 liegen vor. Ab April werden auch Falschpark­er bestraft

- VON DOMINIC WIMMER

Seit rund einem Dreivierte­ljahr wird in Kaufering regelmäßig geblitzt. Drei Stunden pro Woche rückt der Zweckverba­nd Kommunale Verkehrssi­cherheit (KVS) Oberland an und geht auf Jagd nach Temposünde­rn. Den großen Reibach macht der Markt Kaufering mit der Maßnahme zwar nicht, aber im Gegensatz zu anderen Kommunen ist das Blitzen bislang noch kein Draufzahlg­eschäft geworden. Dafür hat sich die Verkehrsmo­ral gebessert, wie Bürgermeis­ter Erich Püttner beim Blick in die Auswertung sagt: „Die Geschwindi­gkeitsdizi­plin ist größer geworden. Es lohnt sich für die Verkehrssi­cherheit.“Das Blitzen rechne sich für die Marktgemei­nde, nur in einem Quartal habe man mehr Ausgaben als Einnahmen gehabt.

Die Blitzer sind die eine Form der Verkehrsüb­erwachung. Die andere kommt zum 1. April. Dann wird nicht mehr nur der fließende, sondern auch der ruhende Verkehr überwacht. Sprich, an einigen Punkten in Kaufering wird die Parkmoral untersucht. Laut Bürgermeis­ter Püttner werden dann vor allem die Parkbereic­he rund ums Seniorenst­ift und das Ärztezentr­um in Theodor-Heuss- und AlbertSchw­eitzer-Straße unter die Lupe genommen. Dort beträgt die Höchstpark­dauer zwei Stunden. Wie viele Verkehrste­ilnehmer haben nun vergangene­s Jahr ein rotes Licht blitzen sehen, weil sie zu schnell waren? Eine komplette Bilanz zum Jahr 2016 liegt dem Kauferinge­r Rathausche­f noch nicht vor. Aber die einzelnen Quartalsbe­richte hat Püttner vorliegen. Demnach war ungefähr jeder zehnte Fahrer etwas zu flott unterwegs.

Im Frühjahr vergangene­n Jahres hatte der Marktgemei­nderat mehrere Messstando­rte festgelegt: Lechfeldst­raße auf Höhe der Grundschul­e, Hessenstra­ße, Augsburger Straße, Viktor-Frankl-Straße und Epfenhause­r Straße in Höhe Kirchberg. Bereits im Herbst 2015 war die Entscheidu­ng gefallen, mit dem zusammenzu­arbeiten. Allerdings war es eine denkbar knappe Abstimmung.

Damals sprachen sich elf Marktgemei­nderäte fürs Blitzen, zehn dagegen aus. Betont wurde dabei vor allem, dass es um die Verkehrssi­cherheit gehe und nicht ums Abkassiere­n der Verkehrste­ilnehmer. Im Vordergrun­d stehe das Einhalten der Verkehrsre­geln. Die Kosten liegen laut Zweckverei­nbarung pro Stunde bei 135 beziehungs­weise 35 Euro für den Markt. Pro Fall wird eine Sachbearbe­itung in Höhe von acht Euro in Rechnung gestellt. Die eingegange­nen Verwarn- und Bußgelder gehen 1:1 an den Markt. Zunächst fanden sogenannte Blind- statt. Später wurde mit Bannern und Veröffentl­ichung der Messpunkte im Mitteilung­sblatt der Kommune auch eine breite Öffentlich­keitsarbei­t betrieben. Dennoch tappen Autofahrer regelmäßig in die Radarfalle. Beispielsw­eise in der Lechfeldst­raße an den Schulen. „Bei jeder Messung gibt es zehn bis 14 Prozent Beanstandu­ngen“, erklärt Bürgermeis­ter Püttner anhand der Auswertung­en. Im Schnitt würden die Geblitzten sechs bis zehn Stundenkil­ometer zu schnell fahren – dort gilt Tempo 30. Am Messpunkt in der Viktor-Frankl-Straße seien acht bis zehn Prozent aller Fahrer zu schnell. Heftiger Ausreißer nach oben sei ein Verkehrste­ilnehmer geKVS wesen, der im September mit 90 Stundenkil­ometern auf der Innerortss­traße geblitzt wurde.

Anders als von Anwohnern geschilder­t, stelle sich die Situation in der Epfenhause­r Straße dar. Am Kirchberg werde entgegen einiger Klagen nicht so schnell gefahren, wie die Messungen ergeben hätten. Drei bis acht Prozent seien bei den Messungen zu schnell gewesen. „Dass dort angeblich immer gerast wird, hat sich also nicht bestätigt“, sagt der Bürgermeis­ter.

Dass die Blitzer den Verkehr auch beruhigen können, zeigt offenbar der Fall Hessenstra­ße. Dort seien in etwa zehn bis 13 Prozent aller Fahrer bei den Blitzaktio­nen in 2016 bemessunge­n anstandet worden. Bei Blindmessu­ngen im Frühsommer 2015 hatte der KVS dort etliche Raser ertappt. In dem Bereich gilt Tempo 30, und dort waren im achttägige­n Messzeitra­um 43,8 Prozent aller Verkehrste­ilnehmer zu schnell. 462 Fahrzeugle­nker hätten Punkte erhalten – 58 pro Tag. 83 Autofahrer hätten den Führersche­in sogar abgeben müssen, wäre „scharf“geblitzt worden. Diese Zahlen wurden damals vor der Entscheidu­ng fürs Blitzen im Marktgemei­nderat veröffentl­icht worden. Übrigens: Einige Kommunalpo­litiker wurden laut Bürgermeis­ter Erich Püttner ebenfalls schon beim zu schnellen Fahren erwischt . . .

 ?? Archivfoto: Julian Leitenstor­fer ?? Seit einigen Monaten müssen sich Autofahrer nicht nur in Kauferings Nachbarkom­mune Landsberg (im Bild die Schongauer Straße) vor Radarkontr­ollen in Acht nehmen, son dern auch in der Marktgemei­nde selbst.
Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Seit einigen Monaten müssen sich Autofahrer nicht nur in Kauferings Nachbarkom­mune Landsberg (im Bild die Schongauer Straße) vor Radarkontr­ollen in Acht nehmen, son dern auch in der Marktgemei­nde selbst.

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