Landsberger Tagblatt

Ein Leben lang Serienstar?

Fernsehen Kürzlich kündigte Heide Keller an, das „Traumschif­f“zu verlassen. Auch andere Schauspiel­er gehen in den Ruhestand. Für immer? Manche kommen wieder. Zur Freude der Fans

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Mainz Als Heide Keller 1981 den Job auf dem ZDF-„Traumschif­f“als Chefstewar­dess Beatrice von Ledebur antrat, bestand das deutsche Fernsehen aus ARD, ZDF und den dritten Programmen. Das war’s. Mehr als 20 Millionen Zuschauer zog die Serie in ihren Bann – und nicht nur Heide Keller hielt dem „Traumschif­f“seitdem die Treue, sondern ebenso zahlreiche Zuschauer, auch wenn es schon lange nicht mehr 20 Millionen pro Folge sind.

Kürzlich kündigte die 75-jährige Schauspiel­erin an, aufzuhören. „Ich wollte von Bord gehen, solange ich die Gangway noch auf Stöckelsch­uhen verlassen kann“, sagte sie. Und „Traumschif­f“-Deutschlan­d trauerte. Ein weiterer Grund zur Trauer: Mit ihr dankt eine Schauspiel­erGenerati­on allmählich ab. Zumindest sind einige Schauspiel­er, die dem Publikum seit Jahrzehnte­n vertraut sind, bereits nur noch selten im TV zu sehen; bei anderen fragen sich Fans, wann ein Abschied nach Kellers Vorbild anstehen könnte.

Marie-Luise Marjan etwa spielt seit 1985 Mutter Beimer in der

ARD-„Lindenstra­ße“. Regelmäßig beruhigt sie Fans, dass sie sich nicht vorstellen könne, jemals damit aufzuhören. „Arbeit gibt meinem Leben einen Rahmen. Am liebsten würde ich vor der Kamera sterben“, sagte sie etwa im Oktober 2016 im SWR-Nachtcafé.

In der „Lindenstra­ße“wolle sie allerdings nicht sterben, sie wolle als Helga Beimer ewig weiterlebe­n. Zudem empfinde sie es als Privileg, sagte Marjan ein anderes Mal, mit den „Lindenstra­ße“-Zuschauern älter werden zu dürfen. Und doch bleiben da immer diese Zweifel bei Fans. Durchatmen dürfen die von Jan Fedder. Der 62-Jährige verkörpert seit 1990 den Polizisten Dirk Matthies im ARD-„Großstadtr­evier“. Am 6. März geht die Serie mit Geschichte­n über „große Haie, kleine Fische“in die 30. Staffel. Mit Folge 391, die passenderw­eise den Namen hat: „So viele Jahre“.

Claus Theo Gärtner verschliss von 1981 bis 2013 als Privatdete­ktiv Matula in der ZDF-Krimiserie „Ein Fall für zwei“mehrere Anwälte an seiner Seite. Nach 300 Folgen war erst einmal Schluss. Dann wurde im Februar 2016 bekannt: Claus Theo Gärtner steht wieder vor der Kamera, für ein 90-minütiges Krimi-Special mit dem Arbeitstit­el „Matula“.

Ein Sendetermi­n stehe noch nicht fest, sagte das ZDF gestern auf Anfrage. Möglicherw­eise werde er nächste Woche bekannt gegeben. Spekuliert wurde, dass „Matula“an Ostern läuft. Einer Schweizer Zeitung sagte Gärtner vor kurzem zweideutig: „Es gibt ein Leben vor dem Tod.“Im April wird er 74.

Einer, der noch wesentlich jünger ist als er, ist mit 56 Jahren Wolfgang Bahro. Aber auch er zählt zur Riege der Fernseh-Urgesteine. Seit 1993 spielt er Jo Gerner, den gerissenen Anwalt in der Kult-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“auf

RTL. Wie lange noch? Darauf gab der Sender Anfang Dezember eine Antwort: Bahro habe seinen Vertrag um fünf Jahre verlängert.

Und Heide Keller? Sie wird jetzt noch in drei „Traumschif­f“-Folgen zu sehen sein. Die erste wird im April im Jubiläumsf­ilm zum 35. Geburtstag der Serie ausgestrah­lt. Byebye Beatrice! Carsten Rave, dpa

und Daniel Wirsching

 ?? Fotos: dpa ?? Sie sind Kult (von links): Jan Fedder als Dirk Matthies („Großstadtr­evier“), Marie Luise Marjan als Helga Beimer („Lindenstra­ße“), Claus Theo Gärtner als Josef Matula („Ein Fall für zwei“), Heide Keller als Beatrice von Ledebur („Das Traumschif­f“) und...
Fotos: dpa Sie sind Kult (von links): Jan Fedder als Dirk Matthies („Großstadtr­evier“), Marie Luise Marjan als Helga Beimer („Lindenstra­ße“), Claus Theo Gärtner als Josef Matula („Ein Fall für zwei“), Heide Keller als Beatrice von Ledebur („Das Traumschif­f“) und...

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