Mit einer Handbewegung zum Internet Star
Die Art, wie er Salz streut, macht einen türkischen Metzger berühmt
Ein Handbewegung ist es, der Nusret Gökce zum Weltstar gemacht hat: Der türkische Metzger hat gerade ein saftiges Steak in Scheiben geschnitten, da greift er in den Salztopf und lässt mit einem Schwung des Handgelenks aus Schulterhöhe eine Prise Salz auf sein Werk herabrieseln. Neuneinhalb Millionen Mal ist das Video davon angeklickt worden, seit er es am 7. Januar auf seiner Instagram-Seite veröffentlichte.
„Glaub mir, ich kapier das selbst nicht“, sagte der 34-Jährige der türkischen Gesellschaftsreporterin Ayse Arman. Weltweit kursiert das Bild des Metzgers beim Salzstreuen; Stars tragen T-Shirts, die ihn dabei zeigen. Die internationale Fangemeinde nennt ihn „Salt Bae“– ein englisch-türkisches Wortspiel aus „Salz-Baby“und „Herr des Salzes“.
Cool sieht er aus mit Pferdeschwanz, Sonnenbrille, Oberlippenbärtchen und durchtrainiertem Körper im engen T-Shirt. Geschickt zerteilt er sein Riesensteak mit einem geschwungenen Messer, das einem Krummsäbel ähnelt. Doch das ist nicht alles: Aus dem 35 Sekunden langen Video springt ein Funke des Feuers über, mit dem Gökce sein Handwerk seit 20 Jahren betreibt.
Ein wahrer Künstler ist Gökce mit dem Messer, wie er auf vielen Videos demonstriert. „Es reicht heutzutage nicht mehr, dass man seine Arbeit gut macht“, erzählte er Ayse Arman von der Zeitung Hürriyet.
„Heutzutage muss man eine Schau daraus machen, mit der man das Interesse der Leute weckt.“Gökce weiß, wovon er spricht, denn in der Türkei ist er schon lange erfolgreich. Sechs Restaurants betreibt er in den schicksten Vierteln von Istanbul, Ankara und Bodrum, außerdem eines in Dubai, das vom Emir frequentiert wird.
Der Erfolg ist Gökce nicht in die Wiege gelegt worden. Als eines von fünf Kindern eines Bergarbeiters wuchs er in bitterarmen Verhältnissen auf. Er selbst brach die Schule ab, als er die sechste Klasse wiederholen sollte, und fing mit 13 an, zu arbeiten – erst als Straßenverkäufer, dann als Schuhputzer, und mit 14 als Laufbursche bei einer Metzgerei. Seither ist Fleisch sein Leben.