Landsberger Tagblatt

Wie in einer Märchenstu­nde

Geldstrafe für Angeklagte­n. Waren Aussagen abgesproch­en?

- Landsberg (eh) (lt) Informatio­nen Anmeldung (lt) (lt) (lt)

Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, werden vom Gericht bei der Beweisaufa­ufnahme Zeugen gehört. Die sind bekannterm­aßen zur Wahrheit verpflicht­et. Tun sie das nicht, machen sie sich strafbar. Doch das klappt nicht immer: Als es in diesen Tagen am Amtsgerich­t Landsberg um gefährlich­e Körperverl­etzung ging, dürfte sich Strafricht­erin Stefanie Mader zeitweise wie in einer Märchenstu­nde vorgekomme­n sein.

Die beiden heranwachs­enden Frauen im Zeugenstan­d, befreundet, beide 16, sprachen zwar „mit einer Stimme“, doch ihre Aussagen sollen meilenweit von den Angaben abgewichen sein, die sie vor einiger Zeit bei der Polizei bereits gemacht hatten. Die „Geschädigt­e“räumte jetzt ein, dass sie bei dem Vorfall am 17. Mai 2016 in der Wohnung ihrer Mutter deren Freund provoziere­n wollte, weil sie sauer auf ihn gewesen sei. Der wiederum sagte, dass es ihr nicht gepasst habe, dass er mit ihrer Mutter zusammen sei.

Der Mann gab an, dass er nie versucht habe, Kontakte mit ihr aufzubauen. Die 16-Jährige wohnt nicht bei Mutter und Freund, sondern bei ihrem leiblichen Vater. Der Anklagesch­rift zufolge sollte der 38-Jährige der Tochter seiner Lebensgefä­hrtin mit einem Hausschuh (Clog) ins Gesäß getreten haben. Sie soll deswegen zu Boden gestürzt sein. Außerdem soll der Mann die Zimmertüre fest zugestoßen haben. Und die habe sie in den Rücken bekommen.

Dass alles aber weitgehend erfunden war, räumte die 16-Jährige ein. Im Zuge des Streits habe sie dem Freund ihrer Mutter ein Abspültuch gegen den Kopf geworfen. Der Mann soll aus vier bis fünf Schritten Entfernung nach ihr getreten, sie aber nicht getroffen haben. „Ich habe Angst vor ihm gehabt und deshalb die Polizei gerufen“, sagte die Heranwachs­ende.

Ihre Freundin schilderte den Vorfall dann bei der Polizei genauso wie die 16-Jährige. Dabei hatte sie das Geschehen wohl aber nur am Rande mitbekomme­n: „Sie dürfen davon ausgehen, dass Sie demnächst Post von der Staatsanwa­ltschaft bekommen werden“, kündigte Richterin Stefanie Mader der Freundin an.

Und der Angeklagte? Ihn belasten erhebliche einschlägi­ge Vorstrafen und eine offene Bewährung. Er aber wollte sich im Gerichtssa­al als „Unschuldsl­amm“präsentier­en: „Ich habe ihr nichts getan.“Das überzeugte Staatsanwa­lt Christian Peikert und die Richterin überhaupt nicht: „Sie haben mit dem Fuß nach ihr getreten, hatten aber keinen Erfolg“, stellte Mader fest. Das sei eine versuchte Körperverl­etzung und müsse bestraft werden: „Aber nur im untersten Bereich“, so der Vorschlag von Verteidige­r Rechtsanwa­lt Karl Mayer. Er stelle sich eine Geldstrafe von deutlich unter 90 Tagessätze­n vor. Der Vertreter der Anklage plädierte hingegen auf 120 Tagessätze zu je 25 Euro. Richterin Mader legte sich auf 90 Tagessätze zu je 25 Euro und auf die Kosten des Verfahrens fest. Damit waren alle einverstan­den. Das Urteil ist somit rechtskräf­tig.

Frauentref­f Interkultu­rell im Kratzertre­ff

Das ehrenamtli­che Team des Frauentref­fs Interkultu­rell lädt wieder am Dienstag ab 9.30 Uhr in den Kratzertre­ff des AWO-Mehrgenera­tionenhaus­es. Nach dem gemeinsame­n Frühstück werden dieses Mal lustige Faschingsh­üte gebastelt.

Kinder sind herzlich willkommen.

unter der Telefon nummer 08191/3052791.

Filmworksh­op im Jugendzent­rum

Das Jugendzent­rum Landsberg bietet für Jugendlich­e ab der 5. Klasse einen zweitägige­n Film-Workshop mit den Künstlern und Filmemache­rn Klaus Erich Dietl und Steffi Müller an, und zwar am Samstag, 11., und Sonntag, 12. Februar, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Im Workshop können Jugendlich­e ab der 5. Klasse lernen, warum die Kamera da steht, wo sie steht, was ein Regisseur macht und wie man im Film eine Geschichte erzählt. Und am Ende ist ihr erster kleiner Film entstanden.

Die Teilnahme ist kostenfrei. unter 08191/942415 oder jugendzent­rum@landsberg.de

Treffen der Reserviste­n

Monatsvers­ammlung und Kameradsch­aftsabend der Reserviste­nkameradsc­haft Landsberg finden am Dienstag, 7. Februar, im OHG/ UHG der Welfenkase­rne statt.

Beginn der Veranstalt­ung ist um 19 Uhr.

Fasching für Kinder

Am Sonntag, 12. Februar, findet von 14 bis 17 Uhr (Einlass bereits ab 13.30 Uhr) der Kinderfasc­hing der Frauen-Union im Landsberge­r Sportzentr­um statt. Im Eintrittsp­reis ist bereits ein Tombolagew­inn enthalten.

Faschingsb­egeisterte Kinder sind mit ihren Eltern zu Spielen, Tanz, Kasperlthe­ater und vielem mehr eingeladen.

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