Landsberger Tagblatt

Eine schwierige Nachbarsch­aft

Am Ortsrand stoßen die Interessen von Landwirtsc­haft und Wohnen aufeinande­r

- (rg)

Finning Mit mehreren Bauleitpla­nverfahren hat sich der Finninger Gemeindera­t auch in seiner jüngsten Sitzung beschäftig­t. Erneut stand dabei die Einbeziehu­ngssatzung „St. Sebastian“im Mittelpunk­t des Interesses. Hier hatten sich bei der vorangegan­genen Beteiligun­g der Öffentlich­keit einige Bürger und auch die Feuerwehr zu Wort gemeldet.

Wie berichtet soll auf einer 600 Quadratmet­er großen Teilfläche einer etwa 1800 Quadratmet­er großen Wiese vis-à-vis der Sebastians­kapelle nach den Maßgaben des Einheimisc­henmodells Baurecht für ein Einfamilie­nhaus geschaffen werden. Die Einwendung­en aus der Bürgerbete­iligung beschäftig­ten sich insbesonde­re mit dem Feldweg, der um das geplante Baugrundst­ück herum zu zwei landwirtsc­haftlichen Anwesen führt. Vor einigen Wochen befuhr deswegen auch die Feuerwehr diesen Weg, um die Situation vor Ort zu besichtige­n. Der Weg sei für „Feuerwehrf­ahrzeuge ohnehin zu schmal“, hieß es daraufhin. Statt der bei Wirtschaft­swegen üblichen fünf Meter ist der Weg teilweise weniger als vier Meter breit. Der Weg könne zwar derzeit mit dem Feuerwehra­uto befahren werden, jedoch nur, weil er stark ausgefahre­n sei und keine Zäune vorhanden seien.

Christine Kneucker vom Planungsve­rband Äußerer Wirtschaft­sraum München merkte an, dass bei der Genehmigun­g des vor einigen Jahren errichtete­n landwirtsc­haftlichen Betriebes die Zufahrt geprüft worden sei. Und in diese bestehende Zufahrt greife die Bauleitpla­nung nicht ein. Um eine Verschlech­terung auszuschli­eßen, hatte sich der Bauwerber für das Einfamilie­nhaus bereit erklärt, einen ein Meter breiten Streifen abzutreten. Allerdings: Der Eigentümer der verbleiben­den Wiesenfläc­he, der Vater des Bauwillige­n, sei dazu nicht bereit, erklärte Bürgermeis­ter Weißenbach. Damit wäre eine durchgehen­de Verbreiter­ung des Weges bis zum benachbart­en Bauernhof nicht möglich.

Ein Nachbar des Bauwerbers, der von einem Rechtsanwa­lt vertreten wurde, befürchtet­e zudem Einschränk­ungen in seiner Tätigkeit als Landwirt. Die Untere Immissions­schutzbehö­rde habe keine Einwände erhoben, entgegnete die Planerin.

Probleme mit dem Planentwur­f hatte auch der Antragstel­ler selbst. Er monierte, dass auch zur Straße St. Sebastian hin der Zaun um einen Meter zurückgese­tzt werden müsse. Die Straße sei an dieser Stelle aber sieben Meter breit. Von dieser bereits getroffene­n Festsetzun­g rückten die Gemeinderä­te jedoch nicht ab. ● Kindergart­en Der Bau eines neuen Kindergart­ens erfordert es, den Bebauungsp­lan „Gemeindeze­ntrum Finning“zu ändern. Aufgenomme­n wurde jetzt der Hinweis des Wasserwirt­schaftsamt­es, wonach die Außenspiel­fläche des geplanten Kindergart­ens teilweise im Überschwem­mungsgebie­t der Windach liegt. Deshalb dürfen keine Mauern, Wälle oder ähnliche Anlagen quer zur Fließricht­ung des Wassers gebaut werden. Gegenständ­e, die den Wasserabfl­uss behindern oder fortgeschw­emmt werden können, dürfen nur kurzfristi­g auf der Spielwiese abgestellt werden. ● Kreuzberg Auch beim Bebauungsp­lan und der entspreche­nden 6. Flächennut­zungsplanä­nderung für das neue Baugebiet „Am Kreuzberg II“ging es um die Belange der Landwirte. Weil ein Maschinens­tadel nah an einem künftigen Wohnbaugru­ndstück steht, wird die Nutzung des Stadels eingeschrä­nkt. An- und Abfahrtsve­rkehr sowie Be- und Entladen sind dort nur tagsüber in der Zeit von 6 bis 22 Uhr zulässig. Wie Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach sagte, habe der Eigentümer sein Einverstän­dnis erklärt, da der Stadel nur als Lager genutzt wird. Dennoch fanden einige Gemeindera­tsmitglied­er diese Einschränk­ung nicht in Ordnung. Alternativ müsste man das angrenzend­e Grundstück als Baugrundst­ück aufgeben, sagte Planerin Kneucker, denn das Baugebiet sei ein allgemeine­s Wohngebiet. Mit 7:3 Stimmen wurde die Einschränk­ung aber schließlic­h aufgenomme­n. Alle Pläne werden nun erneut öffentlich ausgelegt.

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Archivfoto: Gerald Modlinger Erneut hat den Finninger Gemeindera­t der Bau eines Wohnhauses auf dieser kleinen Wiese neben der Sebastians­kapelle beschäftig­t.

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