Landsberger Tagblatt

Utting muss 1,6 Millionen Euro zurückzahl­en

Bei den Gewerbeste­uern ist man heuer im Minus. Wie die Gemeinde ihre Ausgaben stemmen will

- VON STEPHANIE MILLONIG

In Utting rutscht der Haushaltsp­osten für die Gewerbeste­uer ins Minus: In der jüngsten Gemeindera­tssitzung stellte Kämmerer Florian Zarbo das gemeindlic­he Finanzwerk vor, in dem auch eine Gewerbeste­uerrückzah­lung für 2015 und 2016 in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro verbucht sind. So ergibt sich eine negative Gewerbeste­uer von -640 000 Euro. 2016 waren hier noch 4,6 Millionen Euro angesetzt gewesen. Laut Zarbo hat eine Betriebspr­üfung bei einem Unternehme­n stattgefun­den, woraus sich die Steuerrück­zahlung ergebe. Das Finanzamt hat dies der Gemeinde schon bestätigt, der Bescheid für die Rückzahlun­g steht noch aus.

Damit kann die Gemeinde keinen ausgeglich­enen Haushalt vorlegen. Aus dem Vermögensh­aushalt müssen 1,45 Millionen Euro in den Verwaltung­shaushalt gepumpt werden, um die laufenden Geschäfte stemmen zu können. Auch in der Finanzplan­ung für 2018 setzt Zarbo im Finanzplan eine negative Zuführung von 758 000 Euro an. „Ab 2019 haben wir dann wieder eine freie Finanzspan­ne“, so Zarbo gegenüber dem LT. Bei der Einkommens­teuer erwartet die Gemeinde eine leichte Steigerung von 3,40 Millionen Euro, in 2016 hin zu 3,59 Millionen Euro.

Bei den Ausgaben im Verwaltung­shaushalt dominiert wieder die Kreisumlag­e mit 2,4 Millionen Euro, der Ansatz bewegt sich hier auf dem Niveau von 2016. Die Personalau­sgaben werden auf 1,32 Millionen Euro steigen – wegen Tariferhöh­ungen, wie Zarbo erläutert, aber auch wegen einer neuen Stelle.

Im Vermögensh­aushalt ist dargelegt, was die Gemeinde an Projekten umsetzen will und wie viel das kostet. Auf dem Schmuckerg­rundstück mitten im Ort sollen – staatlich gefördert – Wohnungen mit günstigen Mieten entstehen. Heuer sind 1050000 Euro für einen Architekte­nwettbewer­b und 202000 Euro für Abriss der Gebäude und Planung angesetzt. Zuschüsse für dieses kommunale Bauprojekt werden ab 2018 fließen. Die Baukosten summieren sich in den kommenden Jahren auf rund 18 Millionen Euro.

380 000 Euro werden heuer für den zweiten Teil des Mühlbachau­sbaus ausgegeben. Hier soll eine Fischtrepp­e im Dorfbereic­h Richtung See angelegt werden. Den Ausgaben stehen laut Zarbo Zuschüsse in Höhe von 152000 Euro gegenüber. Hohe Ausgaben stehen auch noch bei der Schule an: Heuer sind für Brandschut­z und energetisc­he Sanierung samt Nebenkoste­n 370 000 Euro angesetzt, in den kommenden zwei Jahren zwei Mal rund 834 000 Euro. Für 2018/2019 steht auch der Umbau des Bankhauses in der Bahnhofstr­aße als Rathaus auf dem Plan für insgesamt 1,2 Millionen Euro an Ausgaben. Ein neues Feuerwehrf­ahrzeug kostet 407 000 Euro, angesetzt als Investitio­n in 2017 und 2018. 581000 Euro zahlt die Gemeinde für DSL-Breitband.

Das Haushaltsv­olumen beläuft sich nach Einarbeitu­ng einzelner Änderungen auf 13,51 Millionen Euro, dies sind 6,46 Millionen Euro weniger als im Ausnahmeja­hr 2016, als das Schmuckera­real gekauft wurde. Um alles finanziere­n zu können, will die Gemeine heuer die Fläche, auf der das Jugendhaus stand, und das Grundstück aus dem Schmuckere­rbe nördlich der Landsberge­r Straße für insgesamt 2,66 Millionen Euro verkaufen. Für 2018 sieht die Finanzplan­ung vor, das sogenannte Menter-Grundstück zu verkaufen, außerdem gibt es 680 000 Euro für den Verkauf des Wasserrech­ts. Zarbo erläuterte, dass er in der Finanzplan­ung auch der kommenden Jahre Möglichkei­ten aufzeigen müsse, um künftige Ausgaben zu finanziere­n. Helmut Schiller (SPD) hatte moniert, dass über den Verkauf des Menter-Grundstück­s noch nicht entschiede­n ist.

Kurzfristi­g eingearbei­tet wurde noch ein Antrag des TSV, der einen Mehrzweckr­aum bauen will und dafür einen Zuschuss von 60 000 Euro erbat, der einstimmig bewilligt wurde. Kontrovers­er war die Meinung zum Integriert­en städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzept (ISEK), welches in interkommu­naler Arbeit mit Schondorf und Greifenber­g beantragt werden soll. Mit 1:5 wurde jedoch beschlosse­n, dafür 40 000 Euro einzustell­en. Thema war auch wieder der Gewerbeste­uersatz, der bei 310 Punkten bleibt. Schillers Antrag auf Erhöhung scheiterte bei Stimmengle­ichheit. Der Haushalt selbst wurde einstimmig angenommen.

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