Eine Chance vertan
Zum Bericht „Bald rücken die Bauarbei ter an“vom 31. Januar: Es ist schon erstaunlich, wie fahrlässig Bürgermeister Püttner mit den Steuergeldern seiner Bürger umgeht und wie falsch er dabei informiert.
Um was geht es eigentlich? Das Seniorenstift Kaufering hat Dächer, die undicht geworden sind. Es sei im Augenblick dahingestellt, wie viele Jahre Erich Püttner, der sich über diese Dachschäden „verwundert“zeigt, dieser „Tröpfelei“als Geschäftsführer schon zugeschaut hat, ohne dass sanierend eingegriffen worden wäre. Jetzt müssen jedenfalls die Dächer im Pflegebereich grundlegend saniert werden. Die Architekten haben hier die Kosten für die Lösung „Sanieren“mit 1,560 Millionen Euro und für die Lösung „Aufstocken“mit 4,260 Millionen Euro ermittelt. Wie Herr Püttner dann mit diesen Zahlen zur Erkenntnis kommt, „...das (... „Aufstocken“...) hätte vier Millionen Euro mehr gekostet ...“, bleibt allein sein Geheimnis. Wegen der 19 Pflegeplätze, die neu entstehen können, dürfen bei den Kosten für das „Aufstocken“jährlich sogar noch rund 143 600 Euro aus den Pflegesätzen so wie eine „Zuwendung“verrechnet werden.
Bei einer Annuitätenrechnung mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einem Zinssatz von 0 Prozent schlägt das „Sanieren“mit jährlichen Kosten von 78 000 Euro zu Buche, während es beim „Aufstocken“213 000 Euro sind: Beim „Aufstocken“dürfen die o. g. 143 600 Euro aus den Pflegesätzen noch abgezogen werden, sodass den 78000 Euro für das „Sanieren“letztlich dann 69400 Euro gegenüberstehen. Das „Aufstocken“wäre somit knapp günstiger.
Bei einer Laufzeit von 20 Jahren, jetzt aber einem Zinssatz von 1 Prozent und somit einem Annuitätenfaktor von 0,05541 schlägt das „Sanieren“mit jährlichen Kosten von 86400 Euro zu Buche, während es beim „Aufstocken“92 400 Euro sind: Jetzt wäre das „Sanieren“knapp günstiger. Da der Zinssatz irgendwo zwischen 0 und 1 Prozent zu liegen käme, können „Sanieren“und „Aufstocken“als in etwa gleichwertig bezeichnet werden.
Aber es kommt ja noch hinzu, dass es sich beim „Aufstocken“um eine enorme Wertsteigerung handelt, während es beim „Sanieren“nur um eine reine Bestandssicherung geht: Die Räumlichkeiten, die beim „Aufstocken“geschaffen würden, können für ergänzende Pflegebereiche wie Demenz, Palliativ oder Hospiz genutzt werden. Mit dieser Abrundung nach oben könnte das Seniorenstift Kaufering das umfassendste Angebot in der ganzen Region für eine „Altenhilfeeinrichtung mit ergänzenden Nutzungen“vorhalten. Ein solch umfassendes Angebot ist auch die beste Vorsorge für denkbare, aber nicht zu erwartende Krisen bei der Nachfrage, kann doch eine dann so „breit“aufgestellte Einrichtung viel wirkungsvoller durch Umstellungen auf äußere Einflüsse reagieren.
Die Chance, solch günstig gelegene Flächen zu solch günstigen Konditionen zu bekommen, wird sich nie wieder ergeben. Erich Püttner hat wieder einmal viel Geld „verspielt“. Da hilft auch die Schuld verteilende Aussage nichts, dass „... Stiftungsrat und Marktgemeinderat sich aus Kostengründen mehrheitlich gegen die Aufstockung ausgesprochen haben...“. Wer hatte denn diese Gremien so fahrlässig und so falsch informiert? Dr. Klaus Bühler, Landsberg