Snowdance macht weiter
Filmfestival Die letzte Klappe für Snowdance 2017 ist gefallen. Der Siegerfilm lockte die meisten Besucher an
Das Snowdance Filmfestival ist gestern zu Ende gegangen. Am Rande des Festivals wurde bekannt, das Landsberg Veranstaltungsort bleiben soll.
Landsberg „Supergeil, superkrass.“Tini Tüllmann, erkältungstechnisch noch etwas geschwächt, drückte ihre Freude kurz und knapp aus. Die Berliner Regisseurin holte mit ihrem Psychothriller „Freddy/Eddy“die Auszeichnung für den besten Film beim diesjährigen Snowdance Independent Filmfestival. Mit der Preisverleihung am gestrigen Sonntag ging die vierte Auflage der Veranstaltung zu Ende. Neun Tage lang war Landsberg Treffpunkt für unabhängige Filmemacher aus aller Welt und lockte Tausende Filmfans zu den Spielorten.
Einige der Protagonisten hatten wohl noch mit den Nachwehen der Partynächte zu kämpfen. Am Freitag hatte die „Nacht der Filmemacher“im Stadttheater und Foyer stattgefunden, am Samstag die Mottoparty zur Fernsehserie „Westworld“. Und gestern hatten einige Indie-Filmemacher erneut Grund zur Freude, weil sie einen der begehrten Preise abstaubten. „Tatort“-Kommissar Axel Milberg, Claudia Flörke (Kulturreferentin der Stadt Landsberg), Scott Hillier (Chef ECU Filmfestival Paris), Marcus Ammon (Sky Deutschland) und Torben Schiller (Universal Pictures Germany) saßen in der Jury. ● Tini Tüllmann hat mit ihrem Psychothriller „Freddy/Eddy“einen langen und steinigen Weg hinter sich. Wie sie am Samstag bei einer Podiumsdiskussion „Wie finanziert man Independent?“sagte, hatte sie allein aus privater Tasche 75000 Euro aufgebracht, um ihren Traum vom eigenen Film zu realisieren. „Mein Bruder hat gesagt: ’Ein Eröffnungsfilm gewinnt nie – das weiß doch jeder.’“, so Tüllmann. Doch ihr Streifen lief laut Festival-Chef Tom Bohn am besten in Landsberg. Eine Besucherin war Delo-Chefin Sabine Herold. Ihr Unternehmen hatte für den besten Film im Wettbewerb 2000 Dollar ausgelobt. Und bei He- rold hinterließ der Film Spuren. Sie hatte das Kino vorzeitig verlassen, „weil ich sonst keine ruhige Nacht mehr gehabt hätte“, gestand sie bei der Preisverleihung. Tüllmann hat laut Begründung der Jury einen „exzellent besetzten konsequenten Psychothriller geschaffen, der dem Zuschauer einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Ein Indie-Film, der sicherlich auch den Geschmack eines breiten Publikums trifft“. ● Für Yoon Hang Chang war der Film über die vergessene und bereits verstorbene Jazz-Legende Jimmy Scott das Erst- Die „hoch emotionale Entdeckungsreise in ein Leben voller Höhen und Tiefen“des Düsseldorfer Regisseurs machte laut Jury alles richtig. „Yoon Ha Chang setzt dem Künstler und seiner sehr einzigartigen Stimme ein verdientes Denkmal.“Für den Preisträger gab es 1500 Dollar Preisgeld. ● Schon bei der „Nacht der Filmemacher“am Freitag hatte Tuukka Temonen für einige Lacher gesorgt. Der smarte Finne war im Cowboy-Gewand erschienen, weil er dachte, dass an diesem Abend die Mottoparty zu „Westworld“über die Bühne gehen würde. Sein Werk „Born in Heinola“, das vier Jugendliche porträtiert, die es in den 90erJahren mit „Apulanta“zu einer der erfolgreichsten Bands in Finnland schafften, ist eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Denn der heute 41-Jährige ist in Finnland eine große Nummer – er war einst Bassist bei „Apulanta“, die in Finnland 21 Nummer-eins-Hits hatten und es mit zehn Alben bis an die Spitze der Charts schafften. Für seinen Sieg in der Kategorie „beste Regie“wurde er von Horex mit 2000 Dollar ausgezeichnet. ● Weitere Preise gingen an: Die US-Serie „Shoot me Nicely“gelingswerk. wann in ihrer Kategorie, die rumänisch-schweizerische Produktion „Miracle of Tekir“wurde für die „beste Kamera“ausgezeichnet. Der „beste Kurzfilm“kommt mit „Our Broken Heart“aus Schweden und erhielt 500 Dollar von der VR-Bank Landsberg-Ammersee. „Ballata Dell’iponcondria“aus Italien wurde „Bester Musikclip“.
Bei Snowdance war am finalen Veranstaltungswochenende viel geboten: ein Speedcasting für Schauspieler, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Independent“und eine große Mottoparty. Mehr dazu lesen Sie auf den
Raúl Bobadilla konnte nicht anders. Als er in der Nachspielzeit den 3:2 (1:1)-Siegtreffer des FC Augsburg gegen Werder Bremen erzielt hatte, riss sich der Stürmer des FCA beim Torjubel das Trikot von seinem wuchtigen Oberkörper und küsste es. Die Folge: Schiedsrichter Christian Dingert musste ihn noch verwarnen.
Stefan Reuter verzieh seinem heißblütigen Stürmer nach 90 unglaublichen Minuten die eigentlich unnötige Gelbe Karte – es war Bobadillas erste in dieser Saison – gerne. „Es ist nachvollziehbar, wenn er da etwas euphorisiert war“, gab sich der FCA-Manager generös.
Bobadillas Siegtreffer in den letzten Sekunden der Nachspielzeit war der Höhepunkt einer aufregenden Partie, die allen Beteiligten und den 26 812 Zuschauern reichlich Nerven kostete. Denn lange Zeit sah Werder wie der Sieger in Augsburg aus.
Zweimal waren die Bremer in einer turbulenten Partie mit vielen Schwächen in Führung gegangen. 0:1 durch Theodor Gebre Selassie (26.) konterte Jonathan Schmid in der 28. Minute mit seinem ersten Saisontor. Bobadilla hatte es mit einem artistischen Pass vorbereitet.
Nach dem Wechsel schienen die Gäste das Spiel für sich entscheiden zu können. Der FCA versuchte zwar weiter, schnell umzuschalten, doch die Fehlerquote wurde immer höher. Bremen diktierte das Spiel und ging verdient (65.) in Führung. Max Kruse verwandelte einen Foulelfmeter – Dominik Kohr und Martin Hinteregger hatten Serge Gnabry zu Fall gebracht – sicher. Doch nicht einmal das 3000. Liga-Tor in der Werder-Historie genügte zum Punktgewinn. Denn der FCA kämpfte sich in einer dramatischen Schlussphase zurück. Ja-Cheol Koo traf in der 79. Minute wie aus dem Nichts zum 2:2. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff bereitete der Südkoreaner dann das 3:2 durch Bobadilla vor.
Ob Koo aber am Freitag (20.30 Uhr) in Mainz spielen kann, ist ungewiss. Er musste mit lädiertem Sprunggelenk nach dem Schlusspfiff auf dem Rücken seines Mannschaftskollegen Konstantinos Stafylidis in die Kabine getragen werden.
Egal, der FCA kletterte nach einem tollen Aufholjagd mit 24 Punkten auf Platz zehn und hat nun acht Punkte Vorsprung auf den HSV, der auf dem Relegationsplatz steht.
Manager Reuter war dementsprechend glücklich: „Es war eine absolute Willensleistung. In der Schlussphase so eine Energieleistung hinzulegen, das ist grandios. Bremen hat ein super Spiel gemacht. Wenn du dann so ein Spiel gewinnst, dann ist das ein absoluter Traum.“
FCA-Trainer Manuel Baum machte seiner Mannschaft ein Kompliment: „Ich glaube immer daran, dass man so ein Spiel noch drehen kann. Die Mannschaft hat viel Energie und Willen gezeigt. So ein Sieg stärkt natürlich das Selbstbewusstsein.“Die Fehler seiner Spieler hatte er aber durchaus bemerkt: „Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft, aber natürlich gibt es noch das eine oder andere zu verbessern.“
Ähnlich sah es auch Torhüter Marwin Hitz, der für seine nüchterDas nen Analysen bekannt ist: „Wir sind natürlich wahnsinnig froh, dass wir gewonnen haben, aber man muss schon eingestehen, dass wir mit dem Spiel nicht zufrieden sein können. Insgesamt ging nicht allzu viel zusammen, umso schöner ist es, dass wir dann auch so ein Spiel noch gewinnen können.“
Die Bremer erlebten hingegen einen Albtraum. „Ich hoffe, es hat jetzt jeder kapiert, dass es bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg gehen wird“, erklärte Werder-Manager Frank Baumann.
FC Augsburg Hitz – Verhaegh, Gouwelee uw, Hinteregger, Max – Kohr, Koo – Schmid (63. Teigl), Hal. Altintop (53. Kacar), Ji – Bobadilla Werder Bremen Wiedwald – Veljkovic, L. Sané, U. Garcia – Ro. Bauer, Delaney, Ju nuzovic, Gebre Selassie – Bartels (66. Jó hannsson) – Gnabry (90.+3 Fritz), M. Kru se Schiedsrichter Christian Dingert (Le becksmühle) Zuschauer 26 812 Tore 0:1 Gebre Selassie (26.), 1:1 Schmid (28.), 1:2 M. Kruse (66./Foulelfmeter), 2:2 Koo (79.), 3:2 Bobadilla (90.+4) Gelbe Karten Kohr (5), Hinteregger (3), Bobadil la (1) / U. Garcia (1), Veljkovic (2)