Die Herausforderungen der digitalen Welt
Bilanz Sparkasse Landsberg-Dießen verfolgt den Weg zur „Multikanal-Betreuung“. Neues Service-Center ist im Aufbau
Landsberg Ein Kennzeichen der Gegenwart ist die Zukunft – und die scheint in rasantem Tempo schneller näherzukommen, als man das bisher gewohnt war. Was wie ein Paradoxon klingt, ist der Digitalisierung der Welt geschuldet, und die macht auch vor der Sparkasse Landsberg-Dießen nicht halt – im Gegenteil. Die Regionalbank befindet sich bereits auf dem Weg der Wandlung, um dieser Herausforderung von einer soliden Basis aus zu begegnen. Eine erneute Steigerung der Bilanzsumme von 1,87 Milliarden auf 1,91 Milliarden Euro, die Vorstandsvorsitzender Thomas Krautwald bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz bekannt gab, werde diese zumindest sichern helfen.
Zum anderen nimmt der Banker für die Bank ein nachhaltiges Vertrauen der Kunden in Anspruch, das er von einem erneuten Einlagenwachstum um 6,5 Prozent ableitet: „Dieses Wachstum können wir zu einem großen Teil dem Privatkundengeschäft zurechnen“, und das, obwohl es in Zeiten anhaltender Niedrigzinsphase kaum rentable Geldanlageformen anzubieten gibt.
Profitieren kann davon der von Hans-Peter Träger verantwortete Immobilienbereich, der sich als gute Geldanlageformen hält. Begrenzender Faktor, und damit setze sich ein Trend der vergangenen Jahre fort, bleibe das geringe Angebot zum Verkauf stehender Immobilien. Brachten die Makler der Sparkasse 2014 noch 177 Objekte an den Mann oder die Frau, waren es im vergangenen Jahr nur noch 109. Stabilisierend für die Bilanz wirkte sich allerdings die Wertsteigerung der Immobilien aus. So nahm der Objektwert trotz sinkender Stückzahlen kaum ab (2014: 44 Millionen auf 38,1 Millionen Euro im vergangenen Jahr). Dennoch verweist Thomas Krautwald stets auf den Spagat, zu dem steigende Kosten und Aufwand aufgrund zunehmender Regulatorik und Ausrichtung auf die digitale Zukunft zwingen. „Für uns gelten dabei die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie für unsere Kunden.“Gemeint ist damit etwa die gewinnbringende Wiederanlage von Finanzmitteln, die weder für die Kunden noch für die Banken derzeit einfach sei. Und: „Ein Ende der Niedrigzinsphase ist so schnell nicht in Sicht.“Damit umzugehen gelinge bislang gut, der anstehende und, laut Krautwald, im Sparkassenvergleich voraussichtlich überdurchschnittliche Jahresabschluss zeige, dass das Landsberg-Dießener Institut gut aufgestellt sei. Dennoch gelte die Prognose: „Es wird weiter zu sinkenden Ergebnissen kommen.“
Deshalb gelte es umso mehr, die Bank zukunftsfähig zu halten. Ein Mosaikstein dafür sei die Multikanalbetreuung. Dafür sind Vorstand Roland Böck und die neue Marktmanagementleiterin Sabine Schölzel zuständig. „Die Sparkassen-App ist die meistgenutzte Banking-App in Deutschland“, versichert Schölzel, allein die Landsberger verzeichnen 5500 Nutzer, die unter anderem Zusatzfunktionen wie Konto- und Wertpapierwecker schätzen. Fast die Hälfte der Kunden nutzt das Online-Banking, bei Geschäftskunden liegt dieser Anteil sogar bei fast 70 Prozent. Die Internetfiliale der Sparkasse verzeichnete seit Juni 2016 rund 1,8 Millionen Besucher.
„Hochwertige Mitarbeiter“arbeiten an innovativen Anwendungen, Rechnungen begleichen mit Fotoüberweisungen sei längst Alltag wie auch das sparkassen-immanente Bezahlsystem „KWITT“, das „datensicher“Überweisungen zwischen Nutzern ohne lange IBANNummern ermöglicht.
Derzeit laufen auch die Vorbereitungen zur Gründung eines KundenServiceCenters, in dem „sieben bis acht speziell qualifizierte Personen“(Roland Böck) von acht bis 18 Uhr erreichbar sind und künftig die Sparkassen-Geschäftsstellen bei der Bearbeitung von Anfragen und Wünschen unterstützen, die telefonisch oder über digitale Kommunikationswege (PC, Handy, ...) an die Bank herangetragen wurden.
Ob eine Fusion mit den Sparkassen in Fürstenfeldbruck und Dachau ebenfalls ein Mittel zur Zukunftssicherung sein könnte, werde nach wie vor ergebnisoffen geprüft.