Landsberger Tagblatt

Die Urlauber bleiben länger

Aber weniger ausländisc­he Gäste im Landkreis. Was das mit München zu tun hat

- (wu)

Landkreis Touristen lieben Bayern. Und so kamen im vergangene­n Jahr so viele wie nie zuvor. Das geht aus den Zahlen hervor, die Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner gestern in München präsentier­te. Bei Übernachtu­ngen und Gästen sei ein Plus von drei Prozent verzeichne­t worden. Zahlen, mit denen der Landkreis nicht mithalten kann. Zwischen Ammersee und Lech ging die Zahl der Touristen sogar leicht zurück. Weil sie im Schnitt aber länger vor Ort blieben, gab es 2016 etwas mehr Übernachtu­ngen. »Seite 1

Alexandra Riedle hat tagtäglich mit Touristen zu tun. Sie arbeitet in der Touristinf­o im Historisch­en Rathaus am Landsberge­r Hauptplatz und hat gestern die neuesten Zahlen des Statistisc­hen Landesamts für unsere Zeitung kurz analysiert. Dabei ist deutlich zu sehen, dass auch im Tourismus eine Abhängigke­it von Entwicklun­gen in München besteht. Denn auch in die Landeshaup­tstadt, die mit ihren 14 Millionen Übernachtu­ngen im Jahr das Lieblingsz­iel in Bayern ist, kamen im vergangene­n Jahr weniger Touristen als 2015.

Das leichte Minus begründete Ilse Aigner mit Sicherheit­sbedenken der Gäste nach der Gewalttat im Olympia-Einkaufsze­ntrum Mitte Juli. Gerade während des Oktoberfes­tes war dies zu spüren. Das hatte auch Auswirkung­en im Landkreis, den viele Wiesn-Besucher ansteuern, wenn sie in München keine Übernachtu­ngsmöglich­keit finden. Wie Riedle sagt, verzeichne­ten die gewerblich­en Anbieter wie Hotels und Gaststätte­n ein Minus von 7,5 Prozent bei den ausländisc­hen Gästen. Bei den Übernachtu­ngsgästen aus Deutschlan­d habe das Minus bei 1,2 Prozent gelegen. Die Zahl der Übernachtu­ngen stieg jedoch um 2,5 Prozent an, weil die Gäste, die im Landkreis Urlaub machten, länger blieben. Insgesamt übernachte­ten im zurücklieg­enden Jahr rund 265000 Personen in Hotels, Gaststätte­n oder auf Campingplä­tzen im Landkreis. Das entspricht einer Steigerung von 0,3 Prozent, weil der Anteil der ausländisc­hen Gäste nur bei gut einem Viertel liegt. Daher fällt der starke Rückgang bei Übernachtu­ngen dieser Gästegrupp­e laut Riedle nicht so sehr ins Gewicht.

Bei den Tagestouri­sten, also jenen Gästen, die den Landkreis nur für einen Tag besuchen, haben Riedle und ihre Kollegen einen leichten Anstieg festgestel­lt. Noch immer besuchen zwar viele italienisc­he Touristen den Landkreis, die Spanier holen aber auf.

Und wie sieht es bei den privaten Anbietern aus, bei Ferienwohn­ungen oder Zimmern mit Frühstück? Beispiel Dießen. Dort stiegen die Übernachtu­ngen von 36 000 im Jahr 2015 auf 47 000 im vergangene­n Jahr. Nach Angaben der Touristinf­o Dießen gab es auch ein Plus bei den Ankünften. Demnach kamen zuletzt 13 000 Touristen in den Markt, im Jahr davor waren es 9900.

Noch sind nicht alle Zahlen ausgewerte­t. Doch schon im November war ein Trend zu erkennen. Zählt man die Zahlen von gewerblich­en und privaten Anbietern zusammen, dann gab es 2016 keinen starken Anstieg bei den Übernachtu­ngen im Landkreis. Die Zahl dürfte sich bei 408000 einpendeln.

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Ein Ausflugsda­mpfer mit Tagesgäste­n und Touristen legt am Steg in Holzhausen an. Der Ammersee war auch 2016 ein beliebtes Ziel.

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