Landsberger Tagblatt

„Wer angenommen ist, ist angekommen“

Der Autorenkre­is widmete sich der Situation der Asylbewerb­er heute

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Landsberg Diese so einfachen, aber dennoch so bedeutungs­vollen Worte von Hannelore Warreyn bringen am ehesten zum Ausdruck, was die meisten Autoren zum Thema „Angekommen?“in Worte fassten. Selten hatte ein Thema des Landsberge­r Autorenkre­ises so viele von ihnen zum Schreiben animiert wie die Situation der Asylbewerb­er heute.

Häufig wurde dabei der Weg der Menschen, die aus tiefer Verzweiflu­ng ihre Heimat verlassen mussten, in drastische­n Bildern nachgezeic­hnet. Die Suche der Flüchtling­e nach einer neuen, lebenswert­en Zukunft in einem anderen Land, für sich selbst, vor allem aber für die Kinder, ließ in den Köpfen der Autoren wortgewalt­ige Szenen entstehen.

Die raffiniert­en Methoden der Schleuser, kenternde Flüchtling­sboote, Hoffnungsl­osigkeit, aber auch der Neubeginn im „Willkommen­sland Deutschlan­d“sowie die unverhofft­e Abschiebun­g wurden thematisie­rt. Dabei fehlten weder die Zerrissenh­eit zwischen der alten und der neuen Heimat in den Herzen der Flüchtende­n, das unendliche Leid über die Trennung der Familien noch die Herausford­erung der Integratio­n in eine vollkommen fremde Kultur.

Dieser in der deutschen und europäisch­en Geschichte wohl einmalige Prozess wurde auch allegorisc­h mit der massenweis­en Verpflanzu­ng junger Bäume verglichen, die nicht immer erfolgreic­h verlief. So kamen mit deutlichen Worten auch Fehlentwic­klungen zur Sprache, die zu Angst, Unsicherhe­it und Hilflosigk­eit gegenüber den neuen Nachbarn führten und führen. Äußerst bildhaft wurde dieser Prozess auch als eine biologisch extrem schwere Geburt umschriebe­n.

Tief beeindruck­end war zudem ein Beitrag, der Kritiker und Befürworte­r dieser Entwicklun­g dazu aufrief, mit allen Mitteln dafür zu kämpfen, dass jeder Bürger auch eine abweichend­e Meinung frei ausspreche­n dürfe. Keine leichte Kost, die den Moderator Roland Greißl durchaus an seine Grenzen brachte. Ein Abend jedenfalls, der aufzeigte, wie unterschie­dlich die Autoren in ihrem Denken und Fühlen sind.

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