Ein Gebäude fällt weg
Neuer Beschluss sieht nur noch drei Notunterkünfte vor. Eine Satzung zur maximalen Belegung und Art der Nutzung soll ebenfalls ausgearbeitet werden
Die neuen Obdachlosenunterkünfte an der Jahnstraße werden gebaut. Der Beschluss, den der Stadtrat am Mittwochabend fasste, sieht allerdings eine Reduzierung der ursprünglich vier Gebäude auf drei vor – ein Kompromiss, den mitzutragen offenbar die Anwohner der Jahnstraße bereits im Vorfeld signalisiert hatten. Die neuen Planungen basieren auf einem Antrag, den die Landsberger Mitte und die UBV gemeinschaftlich eingebracht hatten.
Was Oberbürgermeister Mathias Neuner am Ende des Tagesordnungspunktes als „demokratischen Prozess“bezeichnete, war gleichbedeutend mit einem intensiven Gesprächsaustausch in den vergangenen Wochen. Dabei bedankte er sich bei den Jahnstraßen-Anliegern noch in der Sitzung für „viel Diskussionskultur“, die nun zu einem Kompromiss geführt hätte, mit dem wohl jeder leben könne.
Anfang Dezember hat der Stadtrat mit einer Gegenstimme beschlossen, die bestehenden Holzbaracken in der Jahnstraße durch vier zweigeschossige Häuser mit insgesamt 36 Wohneinheiten zu ersetzen. Daraufhin organisierten sich Bürger auf zwei Anliegerversammlungen. Den meisten ging es dabei nicht etwa um die Abwendung des Bauvorhabens, lediglich das Ausmaß bereitete ihnen Sorge. Das hatten viele Anwohner noch im Januar betont. Sie hielten es für unverantwortlich, die Zahl von aktuell 17 Bewohnern in den Holzbaracken auf geplant etwa 40 zu steigern. Bereits jetzt gebe es genügend Konflikte und Polizeieinsätze. Zudem ging die Furcht um, dass als theoretische Maximalbelegung (OB Neuner) 144 Personen in den vier Häusern Platz finden könnten, wenn die gesetzlich vorgesehene Mindestfläche von sechs Quadratmetern pro Person zugrunde gelegt werde. Oberbürgermeister Mathias Neuner hatte damals allerdings schon erklärt, die Zimmer sollen im Normalfall jeweils nur mit einer Person belegt werden.
Mit diesen Anliegen wandten sich die Bewohner auch an die jeweiligen Stadtratsfraktionen, die Landsberger Mitte und die UBV formulierten nach den Gesprächen einen entspre- chenden Antrag, der nun am Mittwochabend in leicht abgeänderter Version so beschlossen wurde.
Augenfälligste Änderung zu den Ursprungsplanungen dürfte der Wegfall des nördlichen Gebäudes sein. Somit stehen künftig noch 24 Wohneinheiten zur Verfügung. Die verbleibende Anordnung in Form eines Hufeisens ermögliche dennoch die Beibehaltung eines Innenhofs und damit eine Reduzierung der Lärmbelastung. Auf eine ebenfalls geforderte Verkürzung des östlichen, zum Altöttinger Weiher hin gelegenen Gebäudes, verzichteten daraufhin die Antragsteller. OB Mathias Neuner erklärte dazu: „Das würde erhebliche Verzögerungen für das Projekt bedeuten, da die Planungen schon weit fortgeschritten sind.“Dieser Umstand, dass bestimmte Planungsschritte bereits eingeleitet wurden, noch bevor die Gespräche mit den Bewohnern endgültig abgeschlossen waren, führte im Übrigen dazu, dass der Beschluss zur Vergabe der Rohbauarbeiten auf Antrag noch einmal verschoben werden musste. In der Sitzungsvorlage sind nämlich noch vier Gebäude als Gegenstand der bereits erfolgten Ausschreibung genannt.
Um dem Konsens eine nachhaltige Gründung zu verschaffen, hatten UBV und Landsberger Mitte auch beantragt, eine Satzung zur Art der Nutzung und Maximalbelegung der Obdachlosenunterkunft zu erlassen. Dafür bekamen sie von ihren Stadtratskolleginnen und -kollegen einhellige Zustimmung. OB Mathias Neuner sicherte zu, dass der Begriff „Maximalbelegung“eine Person pro Wohneinheit bedeute oder bei Bedarf auch mal eine Familie.
Am Standard wollte bis auf drei Stadträte jedoch niemand Abstriche machen. Der Antrag sah entsprechende Vereinfachungen vor, um Kosten einzusparen. So war vorgeschlagen worden, nicht jede einzelne Wohneinheit mit einer Dusche zu versehen, sondern auf Etagenduschen zurückzugreifen.
Dem Hinweis auf weitere Planungsverzögerungen und entsprechenden Empfehlungen der Sozialeinrichtung Herzogsägmühle folgend, wurde der beantragten Standardreduzierung eine mehrheitliche Absage erteilt.