Haderthauer hat sich dauerhaft disqualifiziert
Mit politischen Talenten ist auch die CSU längst nicht mehr reich bestückt. Insofern mag man nachvollziehen, warum sich die bayerische Regierungspartei an einer Weißwaschung der über einen in der Tat unnötigen Skandal gestürzten Ex-Zukunftshoffnung Christine Haderthauer versucht. Eine Rückkehr der umtriebigen Frau aus Ingolstadt in die erste Reihe der bayerischen Politik wäre allerdings ein echtes Armutszeugnis für die inzwischen angeblich so skandalfreie Seehofer-Partei. Denn dafür hat Haderthauer in der sogenannten Modellbau-Affäre schlicht viel zu viele Fehler gemacht.
Dabei geht es weniger um ihre frühere Rolle in der von ihrem Mann aufgezogenen ModellbauFirma – auch wenn deren Geschäftsmodell, von einem Mehrfachmörder gebaute Modellautos zu Geld zu machen, sicher kein „von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art“war, wie Haderthauer vor ihrem Rücktritt behauptete. Gescheitert ist sie am Ende an ihrem eigenen Hochmut. Anstatt die Fakten auf den Tisch zu legen, reagierte Haderthauer trotzig und nutzte den Regierungsapparat für den letztlich erfolglosen Versuch, Medien von einer kritischen Berichterstattung abzuhalten. Auch wenn dies manche in der CSU nicht erkennen wollen: Allein mit diesem dilettantischen Krisenmanagement hat sich Haderthauer für eine Rückkehr in Regierungsverantwortung dauerhaft selbst disqualifiziert.