Verteidiger: Wenig Gefahr durch „Oldschool Society“
Im Münchner Terrorprozess gegen die rechtsextreme „Oldschool Society“hat die Verteidigung die Gefährlichkeit der Gruppierung infrage gestellt. Die Angeklagten seien alles keine Waisenknaben, aber über allgemeines Gerede seien sie nicht hinausgekommen, betonte Rechtsanwalt Michael Rosenthal in seinem Plädoyer vor dem Oberlandesgericht München. Der Jurist vertritt den 58-jährigen Ex-Präsidenten der Gruppierung. Dem Maler aus Augsburg sowie drei Mitangeklagten aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen wird die Bildung einer terroristischen Vereinigung angelastet, die Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte verüben wollte. Die Bundesanwaltschaft fordert deshalb Haftstrafen zwischen viereinhalb und sieben Jahren. Die Verteidiger zweifeln insbesondere den Terroraspekt an. Ein Vorsatz, mit Anschlägen Menschen töten zu wollen, sei nicht nachweisbar.
Müssen Eltern diese Form der Aggression nicht unterbinden?
Gugel: Man muss Gewalt in allen Formen unterbinden. Aber Aggression kann gerade bei Kindern nicht von vornherein negativ gesehen werden, wie wir das meist in der Umgangssprache tun. Es ist auch eine Form von Kommunikation, von Erprobung und Spiel. Es drückt Energie, Zielstrebigkeit und Lebenskraft aus und es wäre fatal, wenn man das unterdrücken würde. Doch neben dieser positiven Aggression gibt es eben auch den zerstörerischen Teil, die Destruktion. Die gilt es im Blick zu haben.
Verarbeiten Kinder also mit diesen Kriegsspielen eventuell Probleme?
Gugel: Genau dies ist häufig der Fall. Das können Angst machende Bilder und Szenen aus den Medien sein, das können aber auch alltägliche Situationen aus dem „Familienkrieg“, selbst erlebte oder beobachtete Gewalt zu Hause sein. Dabei ist wichtig, dass das Spielzeug nicht nur auf das Nachspielen des immer Gleichen festgelegt ist, sondern auch Veränderung zulässt. Die Plastikfigur kann deformiert werden, im Sand vergraben oder als Held inszeniert werden. Mit Medienspielen ist das nicht möglich, da ist das Spiel vorgegeben. waffen spielt, wird deshalb kein Waffennarr. Hier gibt es keine Zwangsläufigkeiten. Dennoch würde ich nicht alle Waffen gleich bewerten. Ein Holzschwert und ein SpielzeugColt sind etwas anderes als die originalgetreue Nachbildung eines Schnellfeuergewehrs, das sogar noch Schussgeräusche produziert. Da wäre für mich die Grenze überschritten.
Was würden Sie raten: Spielzeugwaffen verbieten oder zulassen?
Gugel: Wenn Spielzeug und Spiel als Fenster gesehen werden, durch das Sie beobachten können, was Ihr Kind gerade bewegt und wie es damit umgeht, dann beschneiden Sie sich durch ein Verbot dieser Möglichkeit. Vor allem aber: Sie können das Phänomen nicht gänzlich verbieten. Jede Fachkraft im Kindergarten kennt die