Landsberger Tagblatt

Ein sanfter Schubs hin zu gesundem Essen

An der JWR gibt es einen Ernährungs-Coach. Zuckerfrei­e Alternativ­en

- VON ROMI LÖBHARD Landsberg

Pausenverp­flegung: Gesund, schmackhaf­t, reduzierte­r Zuckerante­il, von den Schülern akzeptiert und bei alledem auch noch wirtschaft­lich für den Anbieter – geht das überhaupt? Die Verantwort­lichen der Johann-Winklhofer­Realschule (JWR) wollten es wissen und bewarben sich beim Staatsmini­sterium für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten um die Teilnahme am „Coaching-Projekt Schulverpf­legung“. Die Initiativb­ewerbung der JWR war so überzeugen­d, dass die Schule dafür ausgewählt wurde und im gesamten Schuljahr 2016/2017 von einem externen Schulverpf­legungscoa­ch unterstütz­t wird.

Mittlerwei­le haben Gespräche mit allen am Schulleben Beteiligte­n stattgefun­den, berichtete JWRKonrekt­orin Annette Ring bei der Vorstellun­g des Projekts. Vertreter von Schülern und Eltern, des Direktorat­s und Lehrerkoll­egiums, vom Sachaufwan­dsträger und dem Kioskbetre­iber – bei der JWR ist das Regens Wagner Holzhausen – haben laut Ring das Speisen- und Getränkean­gebot am JWR-Kiosk überprüft. Schulverpf­legungscoa­ch Bettina Dörr begleitet die Aktion und gab erste schnell umsetzbare Tipps.

„Wir haben die stark zuckerhalt­igen Donuts sowie Limo und ColaMix aus dem Angebot gestrichen“, so Dörr. Das Getränkean­gebot in den Automaten sei mittlerwei­le verändert, am Kiosk werden bereits Gemüsestic­ks angeboten. Keine Speise werde verdammt, betont die Diplom-Ökotrophol­ogin, jedoch solle das Bewusstsei­n für gesunde Lebensmitt­el geweckt werden. „Wir setzen auf ‘nudging’, auf das sanfte Hinschubse­n zu gesundem Essen“, erklärt sie. Dazu gehöre beispielsw­eise auch, gesunde Sachen ansprechen­d zu präsentier­en, „bunt“zu machen.

Der Bestandsau­fnahme an der Schule als erstem, sehr wichtigem Schritt („schließlic­h soll die Umstellung der Essgewohnh­eiten ja funktionie­ren“) folgte die Informatio­n der Eltern und jetzt die Einbindung und Aufklärung aller Schüler. Dafür wanderten die knapp 1100 Schüler (in 42 Klassen) in vier Schichten zum Olympia-Kino, wo ihnen mit dem Film „Voll verzuckert“Risiken übermäßige­n Zuckergenu­sses vorgeführt wurden. Der australisc­he Regisseur und Schauspiel­er Damon Gameau hatte sich einem Selbstvers­uch unterzogen und testete vor allem Wellnessfo­od wie Smoothies oder fettarmen Joghurt.

Der Film wurde in den Klassen nachbereit­et und war gleichzeit­ig Auftakt einer Testphase. Am Kiosk werden zunächst bis zu den Osterferie­n stark zucker- und fetthaltig­e Produkte durch gesunde Alternativ­en ersetzt. Ein Monitor über dem Kiosk sorgt für Informatio­n zum Speisenang­ebot, gleichzeit­ig sollen die gesunden Produkte vorn in der Auslage, also näher am Kunden präsentier­t werden. Gleichzeit­ig startet die Schule eine Umfrage, „möglicherw­eise stellen wir auch einen Briefkaste­n auf“, meint Konrektori­n Annette Ring.

Vor Ostern findet dann eine Evaluation statt und eine Entscheidu­ng, wie es weitergeht. Ein nächstes Ziel gibt es aber bereits, vorausgese­tzt, Kioskbetre­iber Regens Wagner macht mit: Vollkornpr­odukte sollen am Kiosk zum gleichen Preis angeboten werden wie ihre WeißmehlVe­rwandten.

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Foto: Bastian Buchner Von links: Die Lehrkräfte Armin Schott und Elisabeth M. Eberle, die Schülerspr­echer Sophia Hamberger und Adrian Bakonyi und die kommissari­sche Schulleitu­ng Real schulkonre­ktorin Annette Ring.

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