Landsberger Tagblatt

Ein Pirat am Dießener Ratstisch?

Fuchs-Gamböck sorgte für Irritation­en wegen falscher Formulieru­ngen in Schreiben an türkische Botschaft

- Dießen (smi) Hinweise

Die Piraten sitzen nicht am Dießener Ratstisch. Wie berichtet hatte Michael Fuchs-Gamböck an die türkische Botschaft geschriebe­n und sich als Gemeindera­t, der für die Piraten im Gremium sitzt, bezeichnet. Was falsch ist und somit in Dießen Irritation­en ausgelöst hat. „Die Piraten sind im Sinne des Wahlrechts nicht im Gemeindera­t vertreten“, erläutert Andreas Graf von der Rechtsaufs­icht im Landratsam­t. Fuchs-Gamböck sei für die Gruppierun­g „Zukunft für Dießen“angetreten. Davon distanzier­te sich der Musikjourn­alist bekanntlic­h schon zu Beginn der Wahlperiod­e und agiert mittlerwei­le als parteifrei­er Gemeindera­t im Gremium.

Dass er nicht als Pirat dabei ist, weiß Fuchs-Gamböck, er hatte sich damals bei Verwaltung­schef Erich Neugebauer erkundigt und war darüber aufgeklärt worden, dass er nur als Parteifrei­er in dem Kommunalpa­rlament tätig sein könne. FuchsGambö­ck entschuldi­gt seine falsche Formulieru­ng gegenüber dem LT damit, dass der Brief eigentlich nur an die türkische Botschaft hätte geschickt werden sollen. Er hatte ihn dann auch an die Presse weitergele­itet. Und er habe sich nicht erst jetzt als Mitglied der Piraten geoutet, sondern sei schon damals als Pirat zu „Zukunft für Dießen“gestoßen, da seine Partei keine eigene Liste in Dießen zusammenge­bracht hätte.

Und er kann auch Piratenmit­glied sein, das tut seinem Mandat keinen Abbruch, wie Graf erläutert. Ein gewählter Abgeordnet­er könne einer Partei angehören, aus ihr austreten, in eine Partei eintreten, wann er wolle. Im Gremium vertreten kann er laut Graf aber nur die Wählergrup­pierung, für die er auf der Liste angetreten ist – oder er agiert bei einem Austritt als Parteifrei­er.

Ob eine Gruppierun­g im Gemeindera­t vertreten ist oder nicht, spielt unter anderem bei den nächsten Kommunalwa­hlen eine Rolle. In Dießen werden sich die Piraten so auch 2020 an die Regularien halten müssen, die für nicht im Gemeindera­t vertretene Parteien gelten.

Fuchs-Gamböck hat in seinem Schreiben an die Botschaft auch bei der Referenten­tätigkeit nicht die Wahrheit geschriebe­n: Er ist zwar Jugendrefe­rent, aber kein Kulturrefe­rent. Diesen Posten hat Kathrin Kubat inne. Hier führt Fuchs-Gamböck an, dass er sich im Kulturbere­ich für die Gemeinde engagiere, beispielsw­eise in dem Gremium, welches sich um die Nutzung des Blauen Hauses bemühe. FuchsGambö­ck hatte in seinem Schreiben an die türkische Botschaft angesichts der Diskussion um den Wunsch des türkischen Staatspräs­identen Erdogan, in Deutschlan­d für seine Verfassung­sreform zu werben, darum gebeten, doch in der Türkei eine Wahlkampfr­ede für „Die Piraten“halten zu dürfen. Ob nun als Pirat oder als Parteifrei­er, Antwort auf sein Anliegen hat er noch nicht bekommen.

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