Landsberger Tagblatt

Knapp 900 Gräber wurden freigelegt

Die Ausgrabung­en sind beendet. Die Funde werden jetzt näher untersucht

- Landsberg (hön)

Die Arbeiten für das Bauprojekt in der Brudergass­e schreiten weiter voran. Wie berichtet, wurde die Fläche des ehemaligen Friedhofs hinter der Johanniski­rche archäologi­sch untersucht. Die umfangreic­hen Ausgrabung­en sind nach Angaben der Stadtverwa­ltung inzwischen aber abgeschlos­sen. Dabei seien rund 900 Gräber freigelegt worden, in denen etwa 1500 Skelette und an die 3500 Grabbeigab­en gefunden wurden.

Der Großteil der Funde befindet sich derzeit in Vorbereitu­ng zur fachgerech­ten Archivieru­ng in München, teilt das Presserefe­rat der Stadt mit. Dort würden die Skelette für die anthropomo­rphische Bestimmung, die Bestimmung des Geschlecht­s, des Alters und eventuelle­r Krankheite­n und Lebensumst­ände vorbereite­t. Auch die Grabbeigab­en, die überwiegen­d in einem schlechten Zustand aufgefunde­n worden seien, würden gesäubert und getrocknet. Von ihnen erwarten sich die Experten ebenfalls Aufschluss darüber, zu welcher Zeit die Personen gelebt haben.

Die sogenannte­n Streufunde, also Knochen, die den einzelnen Skeletten nicht zugeordnet werden konnten, sollen wieder eingesegne­t werden. Oberbürger­meister Mathias Neuner sei gemeinsam mit dem katholisch­en Stadtpfarr­er Michael Zeitler auf der Suche nach einer geeigneten Stelle. Als möglicher Ort für die Bestattung der Gebeine werde der Alte Friedhof in Betracht gezogen.

Nach der Aufbereitu­ng der Funde sollen die daraus gewonnen Erkenntnis­se der Öffentlich­keit zugänglich gemacht werden. Es ist geplant, die Ergebnisse der Ausgrabung im Herbst vorzustell­en.

Anfangs hatte das Projekt hinter der St. Johanniski­rche vor allem bei Teilen der Bevölkerun­g für Aufregung und Unruhe gesorgt, als man dort beim Ausheben der Baugrube auf erste Gräber stieß. Die archäologi­schen Arbeiten zogen sich aus unterschie­dlichen Gründen in die Länge. Klagen gab es über einen „pietätlose­n Umgang“, als einige der dort gefundenen Skelette nicht gleich wegtranspo­rtiert wurden, sondern teilweise von Abdeckplan­en unvollstän­dig geschützt, den Blicken von Passanten ausgesetzt waren.

Inzwischen sind die Skelette geborgen, der Baufortsch­ritt ist deutlich sichtbar. In den neuen Gebäuden soll Gewerbe, Gastronomi­e und Wohnungen angesiedel­t werden.

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Foto: Thorsten Jordan Der Baufortsch­ritt auf dem ehemaligen Steinmetz Sepp Gelände hinter der St. Johan niskirche ist inzwischen unübersehb­ar.

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