Vom Ideengeber zum Motor
Mit einer Tochtergesellschaft will die Energieagentur Lena zeigen, dass Klimaschutz machbar und wirtschaftlich ist
Berthold Lesch ist ein Mann der klaren Worte. Bei der Mitgliederversammlung der Landsberger Energieagentur (Lena) machte der Vorsitzende deutlich, dass er und seine Mitstreiter nicht mehr nur Ideengeber für die Energiewende sein wollen, sondern ein Motor auf regionaler Ebene. Die Mitglieder scheinen gleicher Meinung zu sein. Sie beauftragten den Vorstand einstimmig, Schritte für die Gründung einer Tochtergesellschaft zu veranlassen, die selbst Projekte verwirklichen soll. Zum Beispiel den Transport von Wärme mittels speziellen Containern.
Die Idee, die Abwärme von Biogasanlagen in Containern zu speichern und per Lastwagen dorthin zu liefern, wo sie benötigt wird, hat Henryk Bednarek Ende Juli dem Kreisausschuss vorgestellt. Wie er damals sagte, wird ein Latentwärmespeicher eingesetzt. Dabei handle es sich um einen Container, der auf einem fahrbaren Gestell fest montiert ist. Beim Verbraucher werde die Wärme aus dem Speicher entladen und dem Heizsystem zugeführt. So könne nicht nur Öl oder Gas, sondern auch CO2 eingespart werden. Für den Transport würden nur ein bis zwei Prozent der eingesparten Energie benötigt. Als Pilotprojekt hatten sich die Lena-Fachleute unter anderem das Lechtalbad in Kaufering ausgesucht, das mit der Wärme einer Biogasanlage in Weil versorgt werden soll. Eine Einsparung von 1000 Megawattstunden und damit etwa 10 000 Kubikmetern Gas sei zu erwarten.
Die Idee hat nicht nur Kreisräte und Kreisverwaltung überzeugt. Eine grobe Skizze des Projekts „Mobiler Wärmetransport“reichte aus, den Projektträger Jülich zu überzeugen und dessen Interesse an einer Förderung von 80 Prozent der Kosten in Höhe von 1,53 Millionen Euro zu wecken. Ein entsprechender Antrag wurde bereits eingereicht. Antragsteller und Betreiber ist allerdings der Landkreis und nicht die Landsberger Energieagentur, die hinter der Idee steckt. Denn die finanzielle Förderung erhalten ausschließlich Kommunen.
Die Energieagentur möchte aber als Dienstleister auftreten, der das Projekt umsetzt. Sollte der Antrag des Landkreises erfolgreich sein, muss er das Projekt ausschreiben. Einer der Bewerber soll dann die neu zu gründende Lena Service GmbH sein. Der Motor dahinter ist Tobias Schmid, der Kassenwart des Vereins Lena. Bei der Mitgliederversammlung stellte er kurz vor, wie die Tochtergesellschaft aufgestellt werden soll. Als GmbH fungiere sie mit Geschäftsführer. Das Stammkapital betrage 25 000 Euro. Aus seinen Rücklagen steuere der Verein 5000 Euro bei, der Rest werde von drei Mitgliedern gestemmt, die sich privat beteiligen. In drei bis vier Jahren könne der Verein hundertprozentiger Gesellschafter werden.
Erhält die Tochtergesellschaft den Zuschlag, dann wollen Schmid und seine Mitstreiter den Wärmetransport künftig auf mehrere Standorte ausbauen. Wie Henryk Bednarek sagte, könne auch die Privatwirtschaft mit Abwärme bedient werden. Es gebe im Landkreis genug davon. Weitere Projekte für die Lena Service GmbH befänden sich in den Startlöchern. Etwa das Erstellen von Energienutzungsplänen für Kommunen und Unternehmen oder der Betrieb eines kleinen Wasserkraftwerkes. „Das ist ein wichtiger Schritt für Lena, vom Verein der initiiert zum Motor der Energiewende“, sagte Berthold Lesch.