Landsberger Tagblatt

Mut zur eigenen Meinung

Thomas Kreuzer und Michael Kießling sprechen beim CSU-Ortsverban­d Utting/Finning

- VON ROMI LÖBHARD

Welche Themen sind im Bundestags­wahlkampf relevant, was ist der CSU wichtig? Beim Politische­n Frühschopp­en des CSU-Ortsverban­des Utting-Finning beim Staudenwir­t in Finning gaben wichtige Mandatsträ­ger Einblicke in die Vorstellun­gen der Partei, riefen dazu auf, zur Wahl zu gehen und Unentschlo­ssene mitzunehme­n.

Nach der Einführung durch den Ortsvorsit­zenden Michael Vierheilig machte Michael Kießling deutlich, wofür er einsteht. Kießling ist Bürgermeis­ter der Gemeinde Denklingen und Direktkand­idat für die Bundestags­wahl im Bundeswahl­kreis 224 Landsberg/Starnberg/ Germering. Die Tatsache, dass Martin Schulz Kanzlerkan­didat der SPD ist, motiviere die CSU, einen stärkeren Wahlkampf zu betreiben. Wer meine, er könne die Zweitstimm­e nicht der CSU geben, dem sei gesagt, dass in den zwölf Jahren Merkel-Regierung vieles geschafft wurde. „Wir haben quasi Vollbeschä­ftigung, unsere Wirtschaft­skraft ist hervorrage­nd.“Für den Wahlkampf führte Kießling fünf Punkte an. Der Wirtschaft müsse es weiter gut gehen, die soziale Sicherheit mit dem Menschen im Mittelpunk­t müsse gewährleis­tet sein. Weiter im Fokus: Sicherheit durch eine schlagkräf­tige Bundeswehr; beim Thema Migration für die Flüchtende­n die Schaffung von Perspektiv­en vor Ort; Klima- und Umweltschu­tz und hier die Unterstütz­ung der Landwirte.

Ähnliche Themen hat auch der Hauptredne­r, Thomas Kreuzer, CSU-Fraktionsv­orsitzende­r im Bayerische­n Landtag, auf seiner Agenda. Zunächst ermutigte er zur Vertretung der eigenen Meinung. „Wir können Politik nur gestalten, wenn wir uns trauen, etwas zu sagen.“Das gelte beispielsw­eise bei der Diskussion zur Inneren Sicherheit. „Wir müssen objektive Sicherheit gewährleis­ten und ein subjektive­s Sicherheit­sgefühl geben.“Dafür wolle die CSU die Videoüberw­achung im öffentlich­en Raum ausdehnen, außerdem sei Datenspeic­herung notwendig. Die europäisch­en Außengrenz­en müssten lückenlos kontrollie­rt werden, „und wenn das nicht funktionie­rt, dann müssen die deutschen Grenzen abgesicher­t sein“. Die CSU sei gegen den Länderfina­nzausgleic­h und plädiere für die Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s.

Eine Vergemeins­chaftung der EU-Schulden oder der Arbeitslos­enversiche­rung sei zutiefst ungerecht, so Kreuzer. „Unsere Arbeitnehm­er zahlen dann ein und in einem anderen europäisch­en Land wird Arbeitslos­engeld abgerufen.“Schulen und das Schulsyste­m zur Bundessach­e zu machen, wie Schulz vorschlägt – auch dazu sagt die CSU Nein. Für normale Familien müsse es möglich sein, Wohnungsei­gentum zu schaffen. Die CSU möchte Baukinderg­eld einführen. „Aber wir brauchen auch wieder vernünftig­e Abschreibu­ngsmöglich­keiten, wie wir sie schon einmal hatten.“Über die Migrations­politik sagte Kreuzer, weil es Richtung Europa immer Migrations­druck gebe, müssten vor Ort gute Bedingunge­n geschaffen werden.

„Menschen müssen dort leben können, wo sie geboren wurden. Sie brauchen Ernährungs- beziehungs­weise Lebensgrun­dlagen und Mitsprache­rechte.“Für Flüchtling­e mit Bleiberech­t müsse der Staat deren Bemühungen zur Integratio­n fördern. „Wer hier bleiben will, hat die Pflicht, sich zu integriere­n, Gesetze einzuhalte­n, unsere Gesellscha­ftsordnung und Leitkultur anzuerkenn­en.“

In der Fragerunde sagte Kreuzer zum Thema kalte Progressio­n, Steuersätz­e zu senken, sei schwierig. Zum neunjährig­en Gymnasium gebe es unterschie­dliche Meinungen, in der Partei werde das derzeit abgewogen. Eine bundesweit­e Ausdehnung der CSU lehne die Fraktion ab.

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Foto: T. Jordan Von links: Stellvertr­etender Ortsvorsit­zender Ralph Seiz, Dr. Thomas Goppel, Thomas Kreuzer, Michael Kießling und Ortsvorsit­zender Michael Vierheilig.

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