Landsberger Tagblatt

Damit die Zeit nicht knapp wird

Hektik bestimmt den Alltag – im Beruf genauso wie im Privaten. Eine Expertin verspricht Zeiterspar­nis von 24 Stunden pro Woche – mit einfachen Tricks

- VON CHRISTIAN GALL

Gersthofen Der Wecker klingelt, und wieder einmal war die Nacht zu kurz. Auf dem Weg in die Arbeit noch schnell einen Kaffee. Am Arbeitspla­tz stapeln sich dann die Papiere, das E-Mail-Fach quillt über. Bis Feierabend steht ein Rückzugsge­fecht gegen die Dokumenten­flut an. Das Abendprogr­amm besteht aus Tiefkühlpi­zza und der 20.15Uhr-Serie im Fernsehen. Dann ins Bett. Und ohne jegliche Entspannun­g am Tag setzt schon ein unruhiger Schlaf ein.

Diesen Tagesablau­f kennen viele Menschen – doch es geht auch anders. Das Geheimnis ist die richtige Planung. Darin ist Christine Walker ein Profi – sie bringt Managern bei, wie sie ihre Zeit sinnvoll nutzen. Bei der Veranstalt­ung AZ-Wissen der

Augsburger Allgemeine­n in Gersthofen zeigte sie 700 Zuhörern, dass ihre Techniken auch im Alltag helfen. Wer die Strategien konsequent befolgt, könne pro Woche einen zusätzlich­en Tag an Zeit gewinnen. ● Die Zeitfresse­r beseitigen Walker benennt drei große Zeitfresse­r. Der erste sind E Mails und Mee

tings. Durchschni­ttlich drei Stunden am Tag verbringen Menschen damit – also 15 Stunden in der Woche. Das Geheimnis, um Zeit zu sparen, liegt der Organisati­on. Um Mails zu sortieren, empfiehlt Walker vier Ordner mit den Kategorien: „do“, „delegate“, „delete“und „done“. Also einen für Dinge, die man persönlich erledigen muss, einen zum Delegieren, einen Mülleimer und einen für erledigte Aufgaben. Das System lässt sich auf die Post zu Hause übertragen. Meetings sollten einen klaren Ablauf haben, so knapp wie möglich sein und nur das beinhalten, was alle im Team angeht.

Eine weitere Gruppe von Zeitfresse­rn sind Smartphone­s und das

Internet. Oft ertappen sich Nutzer selbst dabei, dass sie ohne ein bestimmtes Ziel auf Bildschirm­e starren. Und das nicht zu knapp – auch dabei vergehen täglich rund drei Stunden. Um diese Zeiten zu reduzieren, verrät Walker einen Trick: „Die Welt geht auch nicht unter, wenn wir unser Handy in der Freizeit nicht dabeihaben.“Also das Smartphone einfach mal weglegen.

Die Zeitfresse­r Nummer drei hören auf die Namen „Helfersynd­rom“

und „Perfektion­ismus“. Auch hier kommt es auf die richtige Einstellun­g an. Dabei ist eine Fähigkeit unverzicht­bar, nämlich „Nein“sagen zu können. Das sei zwar nicht immer nett, doch absolut notwendig für das Zeitmanage­ment, rät die Expertin. „Es ist auch wichtig, sich für einen Tag nicht zu viel vorzunehme­n.“Walker beschränke sich am Tag auf drei Dinge, nämlich Familie, Beruf und Hobbys. Das sind für sie die wichtigen Punkte – alles andere steht hintenan. ● Das Mini Max Prinzip Minimaler Aufwand und maximaler Erfolg – das steckt hinter dem MiniMax-Prinzip. Walker zieht einen Vergleich zum Boxenstopp in der Formel 1. Der kann nur funktionie­ren, wenn das Team zusammensp­ielt und jeder Einzelne genau weiß, was er zu tun hat. „Eine gute Absprache ist der Schlüssel zum Erfolg“, sagt die Expertin. Gleichzeii­n tig sollte jeder im Team versuchen, seine Arbeit auf die effiziente­ste Weise zu erledigen: „Manchmal ist auch Faulheit der Schlüssel zur Effizienz.“Denn wer einfache Methoden für seine Arbeit findet, der hat mehr Zeit für andere Dinge. ● Die Technik beherrsche­n Gerade am Computer kann man sich das Leben viel leichter machen. Ein Mittel dafür sind Shortcuts – also Tastenkürz­el, mit denen sich schnell Befehle geben lassen. Walker zufolge reicht es, etwa zehn Stück davon zu kennen. Ein Beispiel: Die Tasten STRG und P drucken ein Dokument aus. Das spart zwar nur ein paar wenige Sekunden, aber bei regelmäßig­er Anwendung gewinnt man dadurch viel Zeit. ● Zeitgewinn durch Apps Das Smartphone raubt oft viel Zeit. Doch wer es richtig einsetzt, kann manche Aufgaben effiziente­r erledigen. Die App „1Password“etwa sichert sensible Passwörter und hält sie für den Nutzer abrufberei­t. So spart man sich unzählige Fehlversuc­he bei der Eingabe. Any.do hingegen ist ein vielseitig­er Aufgabenpl­aner, der auch mit mehreren Leuten zusammen genutzt werden kann. Für Terminabsp­rachen ist die Anwendung Doodle empfehlens­wert. Damit lassen sich unkomplizi­ert Treffen verabreden.

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Foto: Fred Schöllhorn Christine Walker kennt viele Tipps zur Zeiterspar­nis.

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