Landsberger Tagblatt

Die Memminger müssen wieder wählen

Nach dem tragischen Tod von Markus Kennerknec­ht gehen zwei Kandidaten ins OB-Rennen

- VON HELMUT KUSTERMANN Memmingen

Ein tragisches Ereignis ist der Grund dafür, dass die Memminger schon wieder einen neuen Rathausche­f bestimmen müssen: Nach dem überrasche­nden Tod des frisch gewählten Markus Kennerknec­ht (SPD), der im Dezember beim Joggen einer Herzattack­e erlegen war, findet am Sonntag erneut eine Oberbürger­meister-Wahl statt. Ins Rennen gehen Friedrich Zeller (SPD) und Manfred Schilder (CSU). Vieles deutet darauf hin, dass es ein knappes Ergebnis geben wird.

Die 43 000-Einwohner-Stadt Memmingen ist in eine regelrecht­e Schockstar­re gefallen, als der neue Rathausche­f Kennerknec­ht am 28. Dezember gestorben war. Der gebürtige Oberallgäu­er saß nur 38 Tage im Rathaus – als Nachfolger des dienstälte­sten deutschen Oberbürger­meisters Ivo Holzinger (SPD). Kennerknec­ht, der nur 46 Jahre alt wurde, war es mit seiner offenen und umgänglich­en Art in kurzer Zeit gelungen, die Herzen vieler Memminger zu gewinnen und eine Aufbruchst­immung zu erzeugen.

Nach dem Tod eines Amtsinhabe­rs soll innerhalb von drei Monaten die Neuwahl stattfinde­n. So will es das Gesetz. Die Memminger SPD, die seit mehr als 50 Jahren den Oberbürger­meister stellt, entschied sich für Friedrich Zeller. Der 50-jährige Politik- und Verwaltung­swissensch­aftler war zwölf Jahre lang Bürgermeis­ter in Schongau und dann sechs Jahre Landrat des Landkreise­s WeilheimSc­hongau. Dort wurde Zeller im Jahr 2014 nicht mehr gewählt. Er arbeitete anschließe­nd als Lehrbeauft­ragter an Hochschule­n und gab Kurse für Führungskr­äfte. Bei einem solchen Seminar hatte er Kennerknec­ht kennengele­rnt und ihn auf die OB-Wahl in Memmingen aufmerksam gemacht. Nun strebt er dessen Nachfolge an. Die CSU schickt einen Wirtschaft­sfachmann ins Rennen. Der 59-jährige Manfred Schilder, ein studierter Betriebswi­rtschaftle­r, arbeitet als Allgäuer Regionalge­schäftsfüh­rer der Industrie- und Handelskam­mer. Zuvor war er einige Jahre Geschäftsf­ührer am AllgäuAirp­ort. Schilder ist wie Zeller ein gebürtiger Memminger und lebt in seiner Heimatstad­t. Er ist Finanzrefe­rent des Stadtrats und führt den Memminger Turnverein.

Bei einer Podiumsdis­kussion unserer Zeitung wurde deutlich, dass es zwischen den beiden Bewerbern wenige inhaltlich­e Unterschie­de gibt. Zu den Themen, die im Wahlkampf diskutiert werden, gehören die geplante Ikea-Filiale am Memminger Autobahnkr­euz und die Sanierung des maroden Bahnhofsar­eals. Auch langjährig­e kommunalpo­litische Beobachter tun sich schwer mit einer Einschätzu­ng, wer von den beiden Kandidaten in der Wählerguns­t vorne liegt. Und so wird allgemein erwartet, dass es eine knappe Entscheidu­ng geben wird. Memmingen steht vor einem spannenden Wahlsonnta­g.

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Friedrich Zeller
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Manfred Schilder

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