Ermittlungen gegen Ingolstadts Alt OB ausgeweitet
Es geht um den Anfangsverdacht der Vorteilsannahme. Ermittler durchsuchen Privatwohnung
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat ihre Ermittlungen gegen Alt-Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU) ausgeweitet. Wie die Behörde gestern mitteilte, gehe es in dem nun eröffneten zweiten Verfahren gegen den 66-Jährigen um den Anfangsverdacht der Vorteilsannahme.
Im Zuge der Ermittlungen zur Klinikumsaffäre, bei denen der frühere Rathauschef wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit beschuldigt wird, sind die Ermittler auf Un- regelmäßigkeiten gestoßen. Diesmal geht es nicht um das Alte Krankenhaus, sondern um das Gelände der ehemaligen Pionierkaserne. Konkret um Studentenappartements, die Lehmann 2012 erworben hat. Mit dem Verkauf der Flächen auf dem Kasernengelände war die städtische Industriefördergesellschaft IFG beauftragt worden. Lehmann war damals nicht nur Oberbürgermeister, sondern auch Verwaltungsratsvorsitzender der IFG.
Am frühen Donnerstagmorgen wurden deshalb die Privatwohnung von Lehmann, Büros der IFG in In- golstadt und die eines Bauträgers durchsucht.
Ingolstadts Leitender Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle sagte auf Anfrage: „Es handelt sich um einen Anfangsverdacht, ob der sich am Ende bestätigt, ist vollkommen offen.“Außer Lehmann gebe es zum derzeitigen Zeitpunkt aber keine Beschuldigten. Herrle betonte, dass die neuen Ermittlungen nichts mit den laufenden Verfahren in Sachen Klinikum zu tun hätten. Dieses sei davon unabhängig.
Der Anwalt von Alt-OB Lehmann, Jörg Gragert, wollte sich zu den ausgeweiteten Ermittlungen gegen seinen Mandanten zunächst nicht äußern. Die Stadt Ingolstadt bestätigte die Hausdurchsuchung bei der IFG. Zu laufenden Ermittlungen werde man aber nichts sagen, so ein Stadtsprecher.
Die Untreue-Ermittlungen in Sachen Klinikums-Affäre laufen indes weiter. Die Auswertung der Akten und Mails „schreite weiter voran“, hieß es. Es geht um mutmaßliche Mauscheleien. Beschuldigt werden der frühere Klinik-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier und elf weitere Personen. Die Hilfe kommt an. Hier ein Auszug aus den vielen Dankschreiben an die Kartei der Not: Hiermit bedanke ich mich recht herzlichst für die Beihilfe, wel che mir zuteil wurde. M. H.