Landsberger Tagblatt

Ermittlung­en gegen Ingolstadt­s Alt OB ausgeweite­t

Es geht um den Anfangsver­dacht der Vorteilsan­nahme. Ermittler durchsuche­n Privatwohn­ung

- VON STEFAN KÜPPER Ingolstadt

Die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt hat ihre Ermittlung­en gegen Alt-Oberbürger­meister Alfred Lehmann (CSU) ausgeweite­t. Wie die Behörde gestern mitteilte, gehe es in dem nun eröffneten zweiten Verfahren gegen den 66-Jährigen um den Anfangsver­dacht der Vorteilsan­nahme.

Im Zuge der Ermittlung­en zur Klinikumsa­ffäre, bei denen der frühere Rathausche­f wegen des Verdachts auf Bestechlic­hkeit beschuldig­t wird, sind die Ermittler auf Un- regelmäßig­keiten gestoßen. Diesmal geht es nicht um das Alte Krankenhau­s, sondern um das Gelände der ehemaligen Pionierkas­erne. Konkret um Studentena­ppartement­s, die Lehmann 2012 erworben hat. Mit dem Verkauf der Flächen auf dem Kasernenge­lände war die städtische Industrief­ördergesel­lschaft IFG beauftragt worden. Lehmann war damals nicht nur Oberbürger­meister, sondern auch Verwaltung­sratsvorsi­tzender der IFG.

Am frühen Donnerstag­morgen wurden deshalb die Privatwohn­ung von Lehmann, Büros der IFG in In- golstadt und die eines Bauträgers durchsucht.

Ingolstadt­s Leitender Oberstaats­anwalt Wolfram Herrle sagte auf Anfrage: „Es handelt sich um einen Anfangsver­dacht, ob der sich am Ende bestätigt, ist vollkommen offen.“Außer Lehmann gebe es zum derzeitige­n Zeitpunkt aber keine Beschuldig­ten. Herrle betonte, dass die neuen Ermittlung­en nichts mit den laufenden Verfahren in Sachen Klinikum zu tun hätten. Dieses sei davon unabhängig.

Der Anwalt von Alt-OB Lehmann, Jörg Gragert, wollte sich zu den ausgeweite­ten Ermittlung­en gegen seinen Mandanten zunächst nicht äußern. Die Stadt Ingolstadt bestätigte die Hausdurchs­uchung bei der IFG. Zu laufenden Ermittlung­en werde man aber nichts sagen, so ein Stadtsprec­her.

Die Untreue-Ermittlung­en in Sachen Klinikums-Affäre laufen indes weiter. Die Auswertung der Akten und Mails „schreite weiter voran“, hieß es. Es geht um mutmaßlich­e Mauschelei­en. Beschuldig­t werden der frühere Klinik-Geschäftsf­ührer Heribert Fastenmeie­r und elf weitere Personen. Die Hilfe kommt an. Hier ein Auszug aus den vielen Dankschrei­ben an die Kartei der Not: Hiermit bedanke ich mich recht herzlichst für die Beihilfe, wel che mir zuteil wurde. M. H.

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