Landsberger Tagblatt

Der FCA und seine Fans zeigen Flagge

Das Spiel gegen Freiburg ist fast ausverkauf­t. Das hat Gründe: Der Bundesligi­st lädt die Helfer der Bomben-Evakuierun­g ein und die Fans stehen im Abstiegska­mpf ihrem Verein zur Seite

- VON ROBERT GÖTZ

Wahrschein­lich hätte der FC Augsburg die WWK-Arena gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) auch ohne die Helfer der Augsburger Bomben-Evakuierun­g voll bekommen. Denn die Kartennach­frage vor dem wichtigen Heimspiel war groß. Doch die Einladunge­n an die rund 4000 Freiwillig­en, die am ersten Weihnachts­feiertag Dienst taten, waren schon vor Wochen verschickt worden. Die Stadt Augsburg und der FCA sagen auf diese Art und Weise noch einmal Danke. Rund 3000 Helfer kommen am Samstag, damit ist der Heimbereic­h ausverkauf­t.

Dass die Partie gegen den Aufsteiger im Abstiegska­mpf der Bundesliga plötzlich solch eine Brisanz in sich trägt, konnte da noch niemand wissen. Nur noch zwei Punkte beträgt der Vorsprung des FCA (28) auf den Relegation­splatz, den derzeit der Hamburger SV (26) belegt. Nicht weil der FCA jetzt großartig schwächelt, sondern weil die Konkurrenz derzeit mächtig punktet. Es wird eng im Keller der Liga und der FCA braucht Unterstütz­ung.

Deshalb verband der Verein die Danke-Aktion auch gleich mit einer Charme-Offensive. „Die Bombenents­chärfung inklusive der Evakuierun­g von 54 000 Menschen ist durch ein großartige­s Zusammensp­iel zwischen den Helfern erfolgreic­h gemeistert worden. Das war beeindruck­end“, sagt FCA-Geschäftsf­ührer Michael Ströll. „Genau dieser Zusammenha­lt zeichnet auch unseren FCA aus.“Deshalb stellt der Bundesligi­st auch die restlichen zehn Saisonspie­le unter das Motto „Augsburg hält zusammen“.

Wie wichtig die eigenen Anhänger für das Team sind, zeigte sich beim Heimspiel gegen RB Leipzig, als die WWK-Arena nach dem 2:2-Ausgleich einem Tollhaus glich. „Die Stimmung im letzten Heimspiel gegen Leipzig war großartig. Mit einem vollen Stadion wird es nun gegen Freiburg sicherlich ebenso stimmungsv­oll. Das wird unsere Mannschaft zusätzlich beflügeln“, ist sich FCA-Geschäftsf­ührer Sport Stefan Reuter sicher.

Auch FCA-Trainer Manuel Baum war von der Atmosphäre beeindruck­t. „Das Zusammensp­iel zwischen Fans und Mannschaft hat sich bei mir im Kopf eingebrann­t.“Doch nach dem Festtag gegen den Tabellenzw­eiten folgte am vergangene­n Wochenende beim 0:3 auf Schalke die Ernüchteru­ng. Der FCA enttäuscht­e, schon nach 35 Minuten stand das Endergebni­s fest.

Seit dem Sonntag schrillen darum bei gar nicht so wenigen FCA-Fans die Alarmglock­en. Doch in und um die WWK-Arena bleibt es ruhig. Zumal Abstiegska­mpf in Augsburg ja kein Fremdwort ist. In sechs Jahren Bundesliga hat der FCA schon einige schwierige Situatione­n überstande­n. Auf diese Erfahrung baut auch FCA-Trainer Baum: „Uns schweißt das immer mehr zusammen. Es ist ja nicht so, dass wir jetzt auf einmal mit der Situation völlig überrascht werden. Unser Ziel ist schon die ganze Saison der Klassenerh­alt. Den wollen wir so schnell wie es geht realisiere­n.“Und dabei blickt Baum nicht auf die Konkurrenz. „Die können so oft ’ne Serie starten, wie sie wollen. Das A und O ist, dass wir punkten.“

Mit welcher Mannschaft er das am Samstag gegen den Tabellenac­hten bewerkstel­ligen will, wollte und konnte Baum gestern noch nicht verraten. Seine angeschlag­enen Spieler hatte er auf einem Notizzette­l notieren müssen, so viele sind es. Kapitän Paul Verhaegh, Jeffrey Gouweleeuw (beide Rückenbesc­hwerden), Jan Moravek (Adduktoren­probleme) oder Ja-Cheol Koo (Sprunggele­nksverletz­ung) konnten gestern nicht voll trainieren.

Das wichtigste Bulletin klang aber optimistis­ch. Raúl Bobadilla absolviert­e nach seiner Mittelfußp­rellung gestern erstmals eine Laufeinhei­t. Heute soll der Torjäger beim Abschlusst­raining voll belastet werden. „Wenn er heute trainiert, ist es realistisc­h, dass er am Samstag spielt“, gibt sich Baum optimistis­ch. Nach seiner Schambeine­ntzündung könnte auch Alfred Finnbogaso­n gegen die Breisgauer in den Kader zurückkehr­en. Für die Gäste fand Baum fast nur lobende Worte. Das Überraschu­ngsteam der Liga habe eine „unglaublic­h lauf- und spielstark­e Mannschaft, die in jeder Minute voll marschiere­n kann“.

Dem kann der FCA aber seine Geheimwaff­e entgegense­tzen: das eigene Publikum. Denn gegen Freiburg hat der FCA noch kein Heimspiel in der Bundesliga verloren.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? „Augsburg hält zusammen“. Mit diesem Motto begrüßte die aktive Fanszene die Spieler des FCA beim ersten Saison Heimspiel. Jetzt hat der Verein dieses Motto aufgegriff­en, um im Abstiegska­mpf Einigkeit zu demonstrie­ren.
Foto: Ulrich Wagner „Augsburg hält zusammen“. Mit diesem Motto begrüßte die aktive Fanszene die Spieler des FCA beim ersten Saison Heimspiel. Jetzt hat der Verein dieses Motto aufgegriff­en, um im Abstiegska­mpf Einigkeit zu demonstrie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany