Roboter am Werk
Manchmal fühle ich mich zwar wie ein Roboter, aber seien Sie sicher: Die Texte in unserer Zeitung stammen von Menschen. Im Gegensatz zu dem, was man so in sozialen Netzwerken lesen kann. Einer Studie von Forschern der Indiana University und der University of Southern California zufolge sind neun bis 15 Prozent aller Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter: Bots.
Das bedeute, so das Internetportportal t3n.de, dass hinter fast jedem siebten Account kein Mensch, sondern eine Maschine stecke. Und es rechnete vor: „Bei rund 319 Millionen aktiven Nutzern wären das im schlimmsten Fall bis zu 48 Millionen Bots.“Ein solcher Bot, die Kurzform für das englische Wort „robot“(„Roboter“), ist nichts anderes als ein Computerprogramm, das tut, als sei es ein Mensch. Bots kommunizieren sogar untereinander. Schöne neue Medienwelt! Das Problem dabei ist nicht, dass sich diese Roboter in den „sozialen“Netzwerken übers Wetter unterhalten – sondern dass mit ihnen politische Stimmungsmache betrieben wird.
Sie sind Gerüchteschleudern und spielten etwa im US-Präsidentschaftswahlkampf eine große Rolle. Indem mit ihrer Hilfe nach Ansicht von Experten vor allem Trumps Herausforderin Clinton denunziert wurde. Es besteht die Gefahr, dass Bots auch den Bundestagswahlkampf 2017 beeinflussen könnten. Der Medien-Branchendienst horizont.net
berichtete kürzlich unter Verweis auf die Analyse-Seite Twitteraudit, dass in Deutschland von „allen Parteien ... der Twitter-Account der Grünen die größte FakeRate“aufweise: „Von etwa 297000 Followern sind 162 000 laut Twitteraudit falsche Profile.“Roboter würden grün wählen?
Ein Bot war es übrigens nicht, der letzte Woche auf dieser Seite schrieb, der Sport-Streamingdienst
DAZN zeige „Grand-Slam-Turniere im Tennis oder die nächsten Olympischen Spiele“. Macht er (noch) nicht. Nein, das war menschliches Versagen, Entschuldigung. Aber: Irren ist nun mal menschlich.