Eine Lösung für das Hochbauamt
Das Hin und Her, wer die Sozialberatung übernimmt, ist beendet
In der Gemeinschaftsunterkunft der Regierung von Oberbayern im Staatlichen Hochbauamt in Landsberg leben zurzeit 66 Asylbewerber. Seit gut einem Jahr leitet Hamad Abassi für den sozialen Dienstleister European Homecare die Einrichtung. Ihm zur Seite stehen ehrenamtliche Helfer, die die Flüchtlinge bei den großen und kleinen Sorgen des Lebens begleiten. Doch bei Fragen zum Asylverfahren und ähnlichen Dingen sind sie oft überfordert. Nach einigem Hin und Her hat sich jetzt geklärt, wer diese Asylsozialberatung übernimmt.
Mitte Mai vergangenen Jahres hatten die Ehrenamtlichen darum gebeten, eine Asylsozialberatung zu organisieren. Weil sich nichts tat, sprang das Rote Kreuz Landsberg Mitte Juli ein und übernahm diese Aufgabe vorübergehend. Danach fand bis Anfang Oktober eine wöchentliche Sprechstunde statt. Weil bis zu diesem Zeitpunkt noch immer keine Stelle für die Asylberatung geschaffen worden war, zog sich das Rote Kreuz wieder zurück.
Die Asylsozialberatung wird von der Freien Wohlfahrtspflege Bayern durchgeführt, der neben dem Roten Kreuz auch Caritas und Diakonie angehören. Hinsichtlich der Besetzung neuer Stellen ist laut Sozialministerium folgendes Verfahren vereinbart: Die Regierungen melden dem Ministerium neue Unterkünfte. Das Ministerium reicht diese Infos an die Freie Wohlfahrtspflege weiter, die sich intern um die Besetzung der Stellen zu bemühen hat. Doch die Wohlfahrtsverbände waren zurückhaltend. Das lag wohl an der Finanzierung der Stelle im Hochbauamt. Der Freistaat übernimmt zwischen 70 und 80 Prozent der Kosten. Auf dem Rest wollten die Wohlfahrtsverbände nicht alleine sitzen bleiben. Sie waren bereit, zehn Prozent selbst zu tragen.
Der Landkreis bezahlt seit Mitte September für die Asylsozialberatung in seinen dezentralen Unterkünften eine Pauschale von jährlich 15000 Euro. Damit soll vor allem das Defizit der Personalkosten abgedeckt werden. In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses wurde nun einstimmig beschlossen, die pauschale Zuwendung auch für die Gemeinschaftsunterkunft im Hochbauamt zu gewähren, die eigentlich eine Einrichtung der Regierung von Oberbayern ist. Einen entsprechenden Antrag hatte der Evangelische Gemeindeverein Kaufering gestellt, der dort mittlerweile die Asylsozialberatung übernommen hat.
Zwei Fachkräfte des Gemeindevereins sind seit 2014 in Unterkünften des Landkreises tätig. Seit März ist Elke Puskeppeleit vier Stunden in der Woche als Asylsozialberaterin im Hochbauamt. Ihr Betreuungsangebot soll in kleinen Schritten ausgebaut werden, wenn mehr Asylsuchende dazukommen. Eine separate Stelle, allein für das Hochbauamt, ist aber nicht angedacht, wie Barbara Rösner, die Leiterin des Sachgebiets Asyl im Landratsamt, in der Sitzung sagte. Ihrer Meinung nach könne dem Antrag des Gemeindevereins zugestimmt werden, weil es sich nur um ein kleines Stundenkontingent handelt. Auch Landrat Thomas Eichinger sprach sich für diese Lösung aus. Nach langem Hin und Her sei es endlich gelungen den Gordischen Knoten zu durchtrennen.