Die Prostitution ist außen vor
Landsberg beantragt eine Sperrbezirksverordnung und will so auch in Zukunft das „horizontale Gewerbe“fernhalten. Wofür eine ländliche Städtestruktur gut ist
Auch wenn die Stadt Landsberg in absehbarer Zeit die 30 000-Einwohner-Grenze überschreiten wird, soll die Prostitution weder im Stadtgebiet noch in den vier Ortsteilen zugelassen werden. Darüber waren sich die Stadträte am Mittwochabend einig und beauftragten einstimmig die Verwaltung, bei der Regierung von Oberbayern den Erlass einer Sperrgebietsverordnung zu beantragen.
Und der Antrag, da ist sich der Chef des Ordnungsamtes Ernst Müller sicher, habe gute Aussichten auf Erfolg. Schließlich erfülle die Stadt Landsberg die dafür notwendigen Kriterien. So muss die Sperrbezirksverordnung dem Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes dienen. Dazu reiche laut Verwaltungsgerichtshof auch schon dass es eine „abstrakte Gefahr“für den Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes geben könnte. Der Gesetzestext weist so auf Art und Überschaubarkeit der vorhandenen Sozialstrukturen in kleinen Gemeinden bis 50 000 Einwohner hin, die zu „einer erhöhten sozialen Wahrnehmbarkeit der Prostitution“führen. Laut Oberbürgermeister Mathias Neuner sei die Struktur der Stadt Landsberg eben eher kleinstädtisch-ländlich geprägt, sogenannte Toleranzzonen seien dort wenig bis kaum vorhanden.
Jugendreferent Moritz Hartmann (Grüne) sieht die Schutzbedürftigkeit der Jugend zwar eher im Hinblick auf frei zugängliche Inhalte im Internet („Da müssten wir eher präventiv tätig werden“), kann sich aber mit einem Prostitutionsverbot grundsätzlich anfreunden. Petra Ruffing (CSU) bleibt dagegen in der analogen Welt: „Ich möchte solche Frauen eigentlich in Landsberg nicht sehen.“Ihrer Meinung nach sollte man mit einer Sperrbezirksverordnung ein Signal setzen, um so vielleicht „die Welt ein klein wenig besser zu machen“.
Auch wenn man laut Jonas Pioch (Landsberger Mitte) schon nahe an ein Berufsverbot herankomme, sieht Ernst Müller die Verhältnismäßigkeit dennoch gewahrt. Als Vergleichsbeispiele nannte er auch Städte und Gemeinden wie Erding, Freising, Fürstenfeldbruck oder Memmingen, in denen es längst entsprechende Verordnungen gebe. Er gehe daher davon aus, dass ein Antrag der Stadt durchaus gute Aussicht auf Erfolg habe. Die von der Verwaltung eingeholten etwa 30 Stellungnahmen öffentlicher Stellen und Institutionen in Landsberg berichtete) hatten die ganze Bandaus, breite an Gründen eingebracht. Einig sei sich die Verwaltung vor allem aber auch mit der Polizei, die weniger die Prostitution als vielmehr die Begleitkriminalität wie etwa die Zuhälterei oder den Missbrauch von Drogen befürchtet.
Dieter Völkel, selbst ehemaliger Jugendrichter, attestierte dem Thema gute Gründe dafür und dagegen. Letztlich spreche sich seine SPDFraktion gegen die Zulassung der Prostitution und für den Antrag bei der Regierung aus. Jost Handtrack (Grüne) erinnerte sogar noch an „alte Werte“wie den öffentlichen Anstand und zitierte einen Leserbriefschreiber, der bemängelt hatte, dass Kunden des horizontalen Gewerbes bei einem Verbot in Etablissements nach München oder Augsburg fahren müssten, was sehr umweltschädlich sei. Sein Rat: „Die können ja auch den Zug nehmen.“
Versammlung der Kleingärtner
Am morgigen Samstag, 18. März, findet im Sportzentrum in Landsberg die alljährliche Mitgliederversammlung der Kleingärtner Landsberg statt. Beginn ist um 14 Uhr, Saalöffnung bereits ab 13.30 Uhr. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.
Das Sprungbrett zum Traumjob
Die Anmeldefrist für die zweijährige Fortbildung zum staatlich geprüften Techniker für Landbau läuft noch bis Ende des Monats. Bis zum 1. April müssen sich Interessenten bei der Technikerschule Landsberg melden, und zwar beim Agrarbildungszentrum in der Kommerzienrat-Winklhofer-Straße 1. Auch über das Internet ist eine Anmeldung möglich: www.technikerschule-landsberg.bayern.de