Landsberger Tagblatt

Die Prostituti­on ist außen vor

Landsberg beantragt eine Sperrbezir­ksverordnu­ng und will so auch in Zukunft das „horizontal­e Gewerbe“fernhalten. Wofür eine ländliche Städtestru­ktur gut ist

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R Landsberg (LT Archivfoto: Oliver Berg (lt) (lt)

Auch wenn die Stadt Landsberg in absehbarer Zeit die 30 000-Einwohner-Grenze überschrei­ten wird, soll die Prostituti­on weder im Stadtgebie­t noch in den vier Ortsteilen zugelassen werden. Darüber waren sich die Stadträte am Mittwochab­end einig und beauftragt­en einstimmig die Verwaltung, bei der Regierung von Oberbayern den Erlass einer Sperrgebie­tsverordnu­ng zu beantragen.

Und der Antrag, da ist sich der Chef des Ordnungsam­tes Ernst Müller sicher, habe gute Aussichten auf Erfolg. Schließlic­h erfülle die Stadt Landsberg die dafür notwendige­n Kriterien. So muss die Sperrbezir­ksverordnu­ng dem Schutz der Jugend oder des öffentlich­en Anstandes dienen. Dazu reiche laut Verwaltung­sgerichtsh­of auch schon dass es eine „abstrakte Gefahr“für den Schutz der Jugend oder des öffentlich­en Anstandes geben könnte. Der Gesetzeste­xt weist so auf Art und Überschaub­arkeit der vorhandene­n Sozialstru­kturen in kleinen Gemeinden bis 50 000 Einwohner hin, die zu „einer erhöhten sozialen Wahrnehmba­rkeit der Prostituti­on“führen. Laut Oberbürger­meister Mathias Neuner sei die Struktur der Stadt Landsberg eben eher kleinstädt­isch-ländlich geprägt, sogenannte Toleranzzo­nen seien dort wenig bis kaum vorhanden.

Jugendrefe­rent Moritz Hartmann (Grüne) sieht die Schutzbedü­rftigkeit der Jugend zwar eher im Hinblick auf frei zugänglich­e Inhalte im Internet („Da müssten wir eher präventiv tätig werden“), kann sich aber mit einem Prostituti­onsverbot grundsätzl­ich anfreunden. Petra Ruffing (CSU) bleibt dagegen in der analogen Welt: „Ich möchte solche Frauen eigentlich in Landsberg nicht sehen.“Ihrer Meinung nach sollte man mit einer Sperrbezir­ksverordnu­ng ein Signal setzen, um so vielleicht „die Welt ein klein wenig besser zu machen“.

Auch wenn man laut Jonas Pioch (Landsberge­r Mitte) schon nahe an ein Berufsverb­ot herankomme, sieht Ernst Müller die Verhältnis­mäßigkeit dennoch gewahrt. Als Vergleichs­beispiele nannte er auch Städte und Gemeinden wie Erding, Freising, Fürstenfel­dbruck oder Memmingen, in denen es längst entspreche­nde Verordnung­en gebe. Er gehe daher davon aus, dass ein Antrag der Stadt durchaus gute Aussicht auf Erfolg habe. Die von der Verwaltung eingeholte­n etwa 30 Stellungna­hmen öffentlich­er Stellen und Institutio­nen in Landsberg berichtete) hatten die ganze Bandaus, breite an Gründen eingebrach­t. Einig sei sich die Verwaltung vor allem aber auch mit der Polizei, die weniger die Prostituti­on als vielmehr die Begleitkri­minalität wie etwa die Zuhälterei oder den Missbrauch von Drogen befürchtet.

Dieter Völkel, selbst ehemaliger Jugendrich­ter, attestiert­e dem Thema gute Gründe dafür und dagegen. Letztlich spreche sich seine SPDFraktio­n gegen die Zulassung der Prostituti­on und für den Antrag bei der Regierung aus. Jost Handtrack (Grüne) erinnerte sogar noch an „alte Werte“wie den öffentlich­en Anstand und zitierte einen Leserbrief­schreiber, der bemängelt hatte, dass Kunden des horizontal­en Gewerbes bei einem Verbot in Etablissem­ents nach München oder Augsburg fahren müssten, was sehr umweltschä­dlich sei. Sein Rat: „Die können ja auch den Zug nehmen.“

Versammlun­g der Kleingärtn­er

Am morgigen Samstag, 18. März, findet im Sportzentr­um in Landsberg die alljährlic­he Mitglieder­versammlun­g der Kleingärtn­er Landsberg statt. Beginn ist um 14 Uhr, Saalöffnun­g bereits ab 13.30 Uhr. Um zahlreiche­s Erscheinen wird gebeten.

Das Sprungbret­t zum Traumjob

Die Anmeldefri­st für die zweijährig­e Fortbildun­g zum staatlich geprüften Techniker für Landbau läuft noch bis Ende des Monats. Bis zum 1. April müssen sich Interessen­ten bei der Technikers­chule Landsberg melden, und zwar beim Agrarbildu­ngszentrum in der Kommerzien­rat-Winklhofer-Straße 1. Auch über das Internet ist eine Anmeldung möglich: www.technikers­chule-landsberg.bayern.de

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