Landsberger Tagblatt

Ein Platz für Kasperlthe­ater und mehr

Nutzungsbe­schränkung auf Lagerzweck­e findet im Gemeindera­t keine Mehrheit

- VON RENATE GREIL

Schondorf Soll der Güterschup­pen am Bahnhof derzeit nur als Lagerschup­pen genutzt werden? Auf einen Antrag von Florian Gradl (Freie Wähler) wurde in der jüngsten Schondorfe­r Gemeindera­tssitzung die Frage der möglichen Nutzungen der Güterhalle diskutiert. Gradl bezieht sich darin auf eine geplante Installati­on des Schondorfe­r Künstlers Andreas Kloker beim Schondorfe­r Kulturfest am 8. Juli im Rahmen der Kreiskultu­rtage, der zur Sitzung ebenfalls vorlag. Klokers Antrag wurde aber nicht behandelt – aus formalen Gründen: Er stand nicht auf der Tagesordnu­ng, und deshalb wird darüber auf Interventi­on von Wolfram Häberle (CSU) erst bei der nächsten Gemeindera­tssitzung entschiede­n.

Gradl argumentie­rte, dass sich kulturelle Veranstalt­ungen für den Ausgang des anhängigen verwaltung­sgerichtli­chen Verfahrens nachteilig auswirken könnten. In dem Rechtsstre­it sollen die Denkmaleig­enschaften der Güterhalle überprüft und eine Abrisserla­ubnis erstritten werden. Bürgermeis­ter Alexander Herrmann (Grüne) berichtete, dass der Rechtsanwa­lt, der die Gemeinde vor Gericht vertritt, bei einmaligen Veranstalt­ungen keine Gefahr sehe, aber von längerfris­tigen oder wiederkehr­enden Veranstalt­ungen wie jeden ersten Sonntag im Monat abriet. Beim Bürgerfest fand darin ein Kasperlthe­ater statt, erläuterte Herrmann als Beispiel.

Gradl beharrte darauf, dass die Gemeinde mit kulturelle­n Veranstalt­ungen ein „falsches Signal“setzen würde. Für die Güterhalle sei eine Nutzung als Schuppen oder Lagerraum festgesetz­t. „Das Bürgervotu­m steht noch“, erinnerte Gradl daran, dass der Schuppen weg sollte. Eine schleichen­de Nutzung im Sinne des Bescheides des Landratsam­tes, das sich gegen einen Abriss ausgesproc­hen hatte, als „Kulturschu­ppen“könnte sich entwickeln, meinte er. Veranstalt­ungen könnten auch im Bahnhof in der Sommer- oder Winterwart­ehalle stattfinde­n.

Der Künstler habe aber die Güterhalle als Ort angefragt, sagte Stefanie Windhausen-Grellmann (Grüne), die aufgrund der Aussage des Rechtsanwa­ltes darin auch kein Problem sah. Sie brachte noch einen Aspekt in die Diskussion ein: Wie wichtig ist es, am Bestand oder Abriss des Güterschup­pens festzuhalt­en? „So wichtig finden die Leute das nicht“, war ihr Eindruck.

„An allen Stammtisch­en wird daanderen rüber geredet“, berichtete dagegen Marlene Orban (SPD). Nicht nur im Gemeindera­t polarisier­e der Schuppen, merkte Rainer Jünger (CSU) an. Er wertete Veranstalt­ungen im Schuppen als Versuch, Sympathien für den Verbleib des Güterschup­pens zu erwirken. Jünger plädierte dafür, nicht damit weiterzuma­chen, bis das gerichtlic­he Verfahren zu Ende sei. Auch Thomas Betz (CSU) wies darauf hin, dass es vor Gericht „Auslegungs­sache“sei, und sah als Gefahr noch eine drohende Sicherungs­pflicht der Gemeinde. Diese übernehme der Veranstalt­er, sagte Bürgermeis­ter Herrmann.

Für vereinzelt­e Veranstalt­ungen setzte sich dagegen Helga Gall (Grüne) ein. Das Kulturfest werde das dritte Straßenfes­t in diesem Bereich sein und der Güterschup­pen stehe in der Reihe zum Bahnhof. Künstlern falle er auf, sagte sie.

Die Abstimmung über Gradls Antrag endete 7:7. Damit war der von ihm gewünschte Grundsatzb­eschluss, den Güterschup­pen nur als Lager zu nutzen, abgelehnt. Ob eine Kunstinsta­llation beim Schondorfe­r Kulturfest im Güterschup­pen stattfinde­n darf, wird bei der nächsten Sitzung entschiede­n.

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Foto: Thorsten Jordan Mit einem 7:7 Patt hat ein Antrag, die Güterhalle am Bahnhof nur noch als Lager nutzen zu können, im Schondorfe­r Gemeindera­t keine Mehrheit gefunden.

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