Landsberger Tagblatt

Ein Gemälde und die Frage, wer kandidiert

In Dettenhofe­n ließ eine launige Bemerkung des Bürgermeis­ters aufhorchen, doch Hannelore Baur dementiert

- (ger)

Der Kiosk in den Dießener Seeanlagen und ein Gemälde mit einer Ortsansich­t haben unter anderem auf der Ortsversam­mlung in Dettenhofe­n für Gesprächss­toff gesorgt. Auf etwas verschlung­enem Pfad gelangte Bürgermeis­ter Herbert Kirsch am Mittwochab­end im Schützenhe­im zu dem Gemälde, das die Gemeinde vor einiger Zeit geschenkt bekommen hatte.

Beim Bericht zum Haushalt hatte er zunächst erwähnt, dass die über 100 000 Euro, die für Heimatpfle­ge, Kultur und Forschung ausgegeben werden, nicht etwa dazu verwendet werden, Kunstwerke zu kaufen. Darin sei auch ein Zuschuss für Investitio­nen am kirchliche­n Kindergart­en enthalten. Kunst gebe es im Rathaus ja schon in größerem Umfang, unter anderem in Form einer Dettenhofe­n-Ansicht, die in seinem Amtszimmer aufbewahrt wird. Für diese werde aber eigentlich ein Platz in Dettenhofe­n gesucht.

Da meldete sich dann sogleich schlagfert­ig Ortsteil-Gemeinderä­tin Hannelore Baur (SPD) zu Wort: Bevor man ihr bei ihrem Ausscheide­n aus dem Gemeindera­t im Jahr 2020 einen Zinnteller verehre, hätte sie lieber das Bild in ihrem Wohnzimmer aufgehängt, wenn sich sonst kein würdiger Platz dafür finde. Diesem augenzwink­ernden Beitrag setzte Kirsch launig gleich noch eins drauf: „Als Gemeinderä­tin hört sie auf und kandidiert als Bürgermeis­terin.“So weit wird es dann aber laut Baur doch nicht kommen: „Ich werde 2020 ganz sicher nicht als Bürgermeis­terin kandidiere­n“, versichert­e sie auf LT-Nachfrage.

Nach diesem Ausblick auf die in drei Jahren stattfinde­nde Kommunalwa­hl ging es wieder zurück in die Gegenwart, in der man sich in Dießen unter anderem mit dem Kiosk in den Seeanlagen zu beschäftig­en hat. Der Bürgermeis­ter führte in diesem Zusammenha­ng auf, dass durch den per Bürgerents­cheid geforderte­n Architekte­nwettbewer­b 140 000 Euro an Mehrkosten auflaufen werden. Mit Verweis auf die fachliche Diskussion im bereits abgehalten­en Kolloquium zum Wettbewerb stellte der Bürgermeis­ter erneut die Frage, ob es für den Bau eines Verkaufsst­ands wirklich eines Wettbewerb­s bedurft hätte. Und Hannelore Baur erinnerte daran, dass sich an dem Bürgerents­cheid nur 35 Prozent der Wahlberech­tigten beteiligt hatten. Selbst wenn davon 80 Prozent für den Wettbewerb votierten, könne man von keiner großen Mehrheit für ein solches Prozedere sprechen.

Die vorherige freihändig­e Vergabe der Planung und ihr Inhalt seien aber sehr wohl angreifbar gewesen, wandte ein in Dettenhofe­n lebender Architekt in der Versammlun­g ein. Da sei gar nichts angreifbar gewesen, stellte Kirsch klar, und er glaubte auch zu wissen, wie die Reaktionen ausgefalle­n wären, wenn der Gemeindera­t von sich aus einen Architekte­nwettbewer­b für den Kiosk ausgerufen hätte: „Da wäre hier draußen gesagt worden, braucht’s dafür einen Wettbewerb?“Ungeachtet der politische­n Debatte zu diesem Thema ist das Interesse der Architekte­n an dem Wettbewerb­sthema durchaus groß: „91 Architekte­n haben das Modell mit der Einlegepla­tte angeforder­t, ich gehe davon aus, dass 60 bis 70 Planer mitmachen wollen.“

In der kurzen Aussprache ergriff dann noch der Vorsitzend­e der Jagdgenoss­enschaft, Bernhard Baur, das Wort: Er mahnte an, einen Entwässeru­ngsgraben, der von der westlichen Dettenhofe­r Flur an Ummenhause­n vorbei in Richtung Windach fließt und auch Oberfläche­nwasser von der Staatsstra­ße und aus dem Dorf aufnimmt, durch einen Einbau mit Steinen zu sichern. Weitere Ausbaggeru­ngen würden die Böschung instabil machen.

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