Landsberger Tagblatt

Das große Reparieren beginnt

Was in Kaufering heuer realisiert werden soll. Der Schuldenab­bau muss warten

- VON ROMI LÖBHARD

„Die Verwaltung hat gute Vorarbeit geleistet, die Vorbereitu­ngsunterla­gen waren sehr, sehr hervorrage­nd.“Dieses Lob stand mehrfach am Beginn der Stellungna­hmen zum Kauferinge­r Haushalt 2017, der mit 17:5 Stimmen vom Marktgemei­nderat verabschie­det wurde. Weniger positiv allerdings wurden die Zahlen gesehen, die Kämmerer Winfried Plaß zuvor vorgestell­t und erläutert hatte.

Andreas Keller (GAL) beispielsw­eise sieht die Finanzlage und ab 2018 den Schuldenan­stieg dramatisch. „Wir sollten die Mahnung des Kämmerers ernst nehmen und einen soliden Finanzplan für die kommenden Jahre aufstellen.“Hans-Jörg Pilz bezeichnet­e den auch von Dr. Patrick Heißler (beide GAL) kritisiert­en Anstieg im Verwaltung­shaushalt um 7,6 Prozent auf fast 19 Millionen Euro als „geradezu weltmeiste­rlich. Sparsam und wirtschaft­lich ist das nicht“.

Die wahre Dramatik allerdings zeige sich im Vermögensh­aushalt, mit null Zuführung zu den „zu geringen“Rücklagen und einem Schuldenst­and von fast elf Millionen Euro. Auch Thomas Salzberger (SPD) sieht ab 2018 ein größeres finanziell­es Problem auf den Markt zukommen. Grund sei ein Sanierungs­stau an fast allen kommunalen Liegenscha­ften. „Wir müssen jetzt in der Vergangenh­eit gemachte Fehler ausmerzen“, meinte Sascha Kenzler (UBV) in Bezug auf dringend notwendige Instandset­zungs- maßnahmen. Etwas milder gingen die Vertreter der CSU mit dem Zahlenwerk um. Meinrad Mayrock bezeichnet­e den im Finanzauss­chuss eingehend vorberaten­en Haushalt als „unspektaku­lär“, kritisiert­e aber die ständig steigenden, hohen Verwaltung­skosten für ständig mehr werdendes Personal, „das aber nicht mehr abgebaut wird“. Für Manfred Nieß gibt es am in der Kritik stehen- den Bau der Schulmensa nichts zu rütteln. Diese müsse entstehen. Das Gleiche gelte für die Freiwillig­en Leistungen der Kommune. Die Förderung von Jugend, Kultur, Sport sei zwingend notwendig, sagte Nieß. Aktive Vereine sorgten schließlic­h dafür, dass Gemeinscha­ften wachsen, durch die ein Ort lebt.

Zweite Bürgermeis­terin Gabriele Triebel (GAL) sieht den Markt auf einem „guten, transparen­ten Weg“. Das vorrangige Ziel, keinen Kredit aufzunehme­n, sei erreicht worden. Triebels Wunsch wäre, dass nicht nur die GAL ständig Sparsamkei­t einfordere. „Mahner sollten wir auch aufseiten der Verwaltung haben“, forderte sie. „Vielleicht bräuchten wir einen Bruder Barnabas, der uns hin und wieder die Leviten liest.“

Den Kämmerer forderte Triebel auf, den Marktgemei­nderat ständig ans Sparen zu erinnern. Plaß hatte dies bei der Vorstellun­g des Haushalts bereits getan – vor allem mit Blick auf den Finanzplan des Marktes für die kommenden Jahre. So sei im Jahr 2018 ein weiterer Abbau von Rücklagen auf weniger als eine Million Euro zu erwarten. „Ab 2019 können Kreditaufn­ahmen dann nicht mehr vermieden werden, zumal sich die Bauausgabe­n im Vergleich zu 2017 mehr als verdoppeln.“Deren Volumen in Höhe von 13,3 Millionen Euro, verteilt auf zwei Jahre, müsste auf vier Jahre gelegt werden, um neue Kredite zu verhindern, deren Tilgung den Haushalt sehr belasten würde. „Nur der konsequent­e Abbau der Schulden“, betonte Kämmerer Winfried Plaß, „schafft finanziell­e Freiräume in der Zukunft. Schuldenab­bau sollte deshalb weiterhin eine zentrale Rolle einnehmen.“

Im Haushalt 2017 erfreulich sei, dass keine Kreditaufn­ahme notwendig, die ausreichen­de Zuführung aus dem Verwaltung­shaushalt in den Vermögensh­alt aber trotzdem möglich ist.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Auch die Sanierung des Kinderhaus­es Don Bosco steht an – das schlägt im Kauferinge­r Haushalt 2017 mit 165 000 Euro zu Bu che.
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Foto: T. Jordan Für die Gemeindest­raßen gibt der Markt heuer 230 000 Euro aus.

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