Bahn will keine private Gleis Unterführung
Tiefgaragenverbindung scheitert wohl an den Vorgaben. Was passiert mit der Schwaighofkreuzung?
Die von den Grünen mit Unterstützung der UBV geforderte unterirdische Verbindung der beiden nördlichen Tiefgaragen, die im neuen Wohnquartier „Urbanes Leben am Papierbach“entstehen sollen, dürfte vom Tisch sein. Wie eine Nachfrage der Stadt bei der Deutschen Bahn AG ergab, ist diese wohl nicht bereit, die Bahnlinie Landsberg-Kaufering auf Privatgrund unterqueren zu lassen.
Die Idee zu der unterirdischen Verbindung der beiden Tiefgaragen war aufgekommen, da in Stadtrat und Verwaltung nach wie vor Möglichkeiten gesucht werden, die VonKühlmann-Straße von dem zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsaufkommen durch die Neubürger des Urbanen Lebens, die sich dort innerhalb der nächsten zehn Jahre im Zuge des Baufortschritts ansiedeln werden, zu entlasten.
Henrik Lüßmann (Grüne) hatte diese Idee der unterirdischen Verbindung schon einmal in die Diskussion eingebracht. Er erhofft sich dadurch, An- und Abfahrt zu und von der Tiefgarage durch eine Einbahnregelung der Verbindung hauptsächlich über den Kreisel an der Spöttinger Straße hinauf zum Hindenburgring zu regulieren und damit gleichzeitig die Von-Kühlmann-Straße zu entlasten. Der Verkehrsund Stadtplaner Christian Fahnberg hatte jedoch bereits in seinem Verkehrsgutachten bezweifelt, dass eine Entlastung von mehr als 50, maximal 100 Fahrzeugen zu Spitzenzeiten möglich sein würde.
Dennoch beschloss der Stadtrat vor Kurzem, die Abwägung zur Tiefgaragenverbindung zurückzustellen und auf vertiefende Beurteilungen von Christian Fahnberg zu warten. Inzwischen hat eine Antwort der Deutschen Bahn AG die Stadtverwaltung erreicht, die weitere Ausführungen allerdings unnötig erscheinen lassen. Laut Oberbürgermeister Mathias Neuner lässt die Bahn ohnehin nur Unterführungen ihres Schienennetzes auf öffentlichem Grund zu. „Eine solche private Verbindung lehnt die Bahn ab.“Einer der Gründe: Die Bahn weist darauf hin, dass eine solche Verbindung unter den Gleisen hindurch von den Tiefgarageneigentümern sehr aufwendig gewartet werden müsste, und zwar von der Bahn selbst. Die Beauftragung externer Ingenieure sei nicht möglich, da es offenbar kein Fachbüro gibt, das von der Bahn anerkannt werde.
Dennoch ist sich der Oberbürgermeister der Dringlichkeit gegensteuernder Maßnahmen bewusst. Außer Frage steht für ihn, dass eine Verlagerung der Kfz-Zulassungsstelle des Landratsamts an einen anderen Standort, bestmöglich in der Landsberger Peripherie, zwingend notwendig ist. Das würde den Verkehr in der Von-Kühlmann-Straße spürbar entlasten.
Ob das allerdings für die Schwaighofkreuzung am nördlichen Beginn der Von-Kühlmann-Straße, der ersten Zufahrt in Richtung neues Wohnquartier, die Lösung des seit Jahren bestehenden Überlastungsproblems bringen wird, darf bezweifelt werden. „Eine Chance haben wir eigentlich zuletzt bei der Sanierung der Sandauer Brücke ver- tan“, erinnert sich der Oberbürgermeister, der damals noch nicht im Amt war, zurück. Jetzt wäre eine trichterförmige Verbreiterung des Brückenkopfes in einen eventuellen Kreisverkehr, wie sie damals zum Beispiel die BAL gefordert hatte, ungleich teurer. Fakt sei jedoch, dass die momentane Situation an der Kreuzung untragbar sei und einer Neuplanung bedürfe. Die und andere Vorschläge sind bislang schon mehrfach gescheitert, auch, weil der Erhalt des dort stehenden alten Baumbestandes vehement verteidigt wurde. Insgesamt jedoch herrscht Konsens im Stadtrat über die Notwendigkeit eines Gesamt-Verkehrskonzepts für die Stadt, die in den kommenden Jahren ihr Gesicht deutlich verändern werde.