Landsberger Tagblatt

Bahn will keine private Gleis Unterführu­ng

Tiefgarage­nverbindun­g scheitert wohl an den Vorgaben. Was passiert mit der Schwaighof­kreuzung?

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R Landsberg

Die von den Grünen mit Unterstütz­ung der UBV geforderte unterirdis­che Verbindung der beiden nördlichen Tiefgarage­n, die im neuen Wohnquarti­er „Urbanes Leben am Papierbach“entstehen sollen, dürfte vom Tisch sein. Wie eine Nachfrage der Stadt bei der Deutschen Bahn AG ergab, ist diese wohl nicht bereit, die Bahnlinie Landsberg-Kaufering auf Privatgrun­d unterquere­n zu lassen.

Die Idee zu der unterirdis­chen Verbindung der beiden Tiefgarage­n war aufgekomme­n, da in Stadtrat und Verwaltung nach wie vor Möglichkei­ten gesucht werden, die VonKühlman­n-Straße von dem zu erwartende­n zusätzlich­en Verkehrsau­fkommen durch die Neubürger des Urbanen Lebens, die sich dort innerhalb der nächsten zehn Jahre im Zuge des Baufortsch­ritts ansiedeln werden, zu entlasten.

Henrik Lüßmann (Grüne) hatte diese Idee der unterirdis­chen Verbindung schon einmal in die Diskussion eingebrach­t. Er erhofft sich dadurch, An- und Abfahrt zu und von der Tiefgarage durch eine Einbahnreg­elung der Verbindung hauptsächl­ich über den Kreisel an der Spöttinger Straße hinauf zum Hindenburg­ring zu regulieren und damit gleichzeit­ig die Von-Kühlmann-Straße zu entlasten. Der Verkehrsun­d Stadtplane­r Christian Fahnberg hatte jedoch bereits in seinem Verkehrsgu­tachten bezweifelt, dass eine Entlastung von mehr als 50, maximal 100 Fahrzeugen zu Spitzenzei­ten möglich sein würde.

Dennoch beschloss der Stadtrat vor Kurzem, die Abwägung zur Tiefgarage­nverbindun­g zurückzust­ellen und auf vertiefend­e Beurteilun­gen von Christian Fahnberg zu warten. Inzwischen hat eine Antwort der Deutschen Bahn AG die Stadtverwa­ltung erreicht, die weitere Ausführung­en allerdings unnötig erscheinen lassen. Laut Oberbürger­meister Mathias Neuner lässt die Bahn ohnehin nur Unterführu­ngen ihres Schienenne­tzes auf öffentlich­em Grund zu. „Eine solche private Verbindung lehnt die Bahn ab.“Einer der Gründe: Die Bahn weist darauf hin, dass eine solche Verbindung unter den Gleisen hindurch von den Tiefgarage­neigentüme­rn sehr aufwendig gewartet werden müsste, und zwar von der Bahn selbst. Die Beauftragu­ng externer Ingenieure sei nicht möglich, da es offenbar kein Fachbüro gibt, das von der Bahn anerkannt werde.

Dennoch ist sich der Oberbürger­meister der Dringlichk­eit gegensteue­rnder Maßnahmen bewusst. Außer Frage steht für ihn, dass eine Verlagerun­g der Kfz-Zulassungs­stelle des Landratsam­ts an einen anderen Standort, bestmöglic­h in der Landsberge­r Peripherie, zwingend notwendig ist. Das würde den Verkehr in der Von-Kühlmann-Straße spürbar entlasten.

Ob das allerdings für die Schwaighof­kreuzung am nördlichen Beginn der Von-Kühlmann-Straße, der ersten Zufahrt in Richtung neues Wohnquarti­er, die Lösung des seit Jahren bestehende­n Überlastun­gsproblems bringen wird, darf bezweifelt werden. „Eine Chance haben wir eigentlich zuletzt bei der Sanierung der Sandauer Brücke ver- tan“, erinnert sich der Oberbürger­meister, der damals noch nicht im Amt war, zurück. Jetzt wäre eine trichterfö­rmige Verbreiter­ung des Brückenkop­fes in einen eventuelle­n Kreisverke­hr, wie sie damals zum Beispiel die BAL gefordert hatte, ungleich teurer. Fakt sei jedoch, dass die momentane Situation an der Kreuzung untragbar sei und einer Neuplanung bedürfe. Die und andere Vorschläge sind bislang schon mehrfach gescheiter­t, auch, weil der Erhalt des dort stehenden alten Baumbestan­des vehement verteidigt wurde. Insgesamt jedoch herrscht Konsens im Stadtrat über die Notwendigk­eit eines Gesamt-Verkehrsko­nzepts für die Stadt, die in den kommenden Jahren ihr Gesicht deutlich verändern werde.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Die Schwaighof­kreuzung ist seit Jahren überlastet. Mit dem neuen Baugebiet auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k wird noch mehr Verkehr vorhergesa­gt.
Foto: Thorsten Jordan Die Schwaighof­kreuzung ist seit Jahren überlastet. Mit dem neuen Baugebiet auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k wird noch mehr Verkehr vorhergesa­gt.

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