Landsberger Tagblatt

Nimmt der Militär Airbus Kurs auf das Lechfeld?

Für die Transportm­aschinen wird eine Basis gesucht. Die Flugzeuge werden eigentlich gar nicht gebraucht

- VON PITT SCHURIAN UND MICHAEL LINDNER Lechfeld (lt) Hinweise (lt)

Am Fliegerhor­st Lechfeld könnte es mit der Ruhe bald vorbei sein. Nun sind militärisc­he Transportf­lugzeuge des Typs A 400 M im Gespräch, um dort stationier­t zu werden. Nicht etwa dringend benötigte Maschinen, sondern 13 von 53 bestellten Flugzeugen, die Deutschlan­d vertragsge­mäß Airbus abnehmen muss, aber längst weiterverk­aufen wollte. Sie werden von der Bundeswehr nicht gebraucht.

Dass die Vertragspa­rtner Airbus mehr Maschinen als nötig abnehmen und selbst weiterverk­aufen, ist Teil des Finanzieru­ngsgeflech­ts und der Gegengesch­äfte, die solche internatio­nalen Projekte erst möglich machen. Doch statt Einnahmen in Milliarden­höhe könnten nun Investitio­nen von angeblich 505 Millionen Euro für eine Flugplatze­rtüchtigun­g nötig werden, um die A 400 M am Lechfeld und/oder an anderer Stelle zu stationier­en, so ein Brief des Verteidigu­ngsministe­riums an Mitglieder von Haushalts- und Verteidigu­ngsausschu­ss im Bundestag.

Eine Serie an Pannen verzögert die Einsatzber­eitschaft des A 400 M und die Möglichkei­ten seiner Vermarktun­g. Nun sollen sich die überschüss­igen Maschinen wenigstens durch Flüge nützlich machen. Die Überlegung­en, wie die Wartezeit auf einsatzfäh­ige Nachfolger der legendären Transall abgekürzt werden könnte, brachten das Lechfeld bereits vor einem Jahr ins Gespräch. Zwölf US-amerikanis­che Hercules vom Typ C130 sollten dazu ins Land geholt werden. Die örtliche Bürgerinit­iative Pro Lechfeld freute sich schon. Doch das Verteidigu­ngsministe­rium unterstell­t die geleasten Großtransp­orter einem multinatio­nalen Transportk­ommando in Frankreich. Dieses soll die Flugzeuge effizient einsetzen. Also nicht alleine für die Bundeswehr.

Eine ähnliche Lösung wird nun für den A 400 M kolportier­t. Die 13 nicht gebrauchte­n Transportm­aschinen sollen sich Deutschlan­d und seinen Nachbarn in einer multinatio­nalen Einheit für Lufttransp­orte nützlich machen. Das könnte einschließ­en, dass auch andere Länder eigene A 400 M ans Lechfeld schicken. Angeblich gibt es deshalb Kontakte mit Tschechien sowie den Beneluxsta­aten. Die Idee, A 400 M am Lechfeld zu stationier­en, ist nicht neu. Sie war erstmals im Januar 2011 in unserer Zeitung genannt worden, also zwei Jahre vor der endgültige­n Auflösung des Jagdbomber­geschwader­s 32 am Lechfeld. Damals wurde bekannt, dass die Luftwaffe den Fliegerhor­st im Rahmen der Bundeswehr­reform als Ausweichfl­ugplatz und Reserve vorhalten möchte. Denn es sind ihr nicht viele Flugplätze übrig geblieben. Und das Ende des Drehkreuze­s für militärisc­he und humanitäre Lufttransp­orte in Penzing war damals schon bekannt.

Was Militär-Experten am Lechfeld jetzt überrascht, sind die vom Ministeriu­m genannten Investitio­nen, die ein Airbus-Geschwader erfordern würde. Denn der Fliegerhor­st wurde in den vergangene­n Jahren komplett modernisie­rt. In den 505 Millionen Euro könnte davon einiges schon einberechn­et sein. Nur Hallen fehlen noch und Personal müsste geschult werden. Die Anwohner fürchten neuen Fluglärm nach einiger Zeit der Ruhe.

Grabens Bürgermeis­ter Andreas Scharf zeigte sich völlig überrascht. Er würde das Vorhaben begrüßen, „wenn hier in den Standort sinnvoll investiert wird und Arbeitsplä­tze entstehen, bin ich dem gegenüber aufgeschlo­ssen.“Über eine Korrektur der Lärmschutz­zonen dürfe aber nicht nachgedach­t werden. Kleinaitin­gens Bürgermeis­ter Rupert Fiehl befürchtet Beeinträch­tigungen für Anwohner und Gewerbe, falls die Lärmschutz­zonen wieder ausgeweite­t würden.

Klosterlec­hfelds Rathausche­f Rudolf Schneider geht davon aus, dass eine zeitlich begrenzte Stationier­ung diese Entwicklun­g „nicht torpediere­n würde“. Andreas Halscheidt von der Bürgerinit­iative Pro Lechfeld bewertet den möglichen Standort am Lechfeld positiv, schließlic­h sei dort in den vergangene­n Jahren viel investiert worden.

Jahresvers­ammlung der Reserviste­n

Die Kameradsch­aft Ehemalige, Reserviste­n und Hinterblie­bene im Deutschen Bundeswehr Verband Landsberg trifft sich am Donnerstag, 23. März, beim Dorfwirt in Schwifting zur Jahresvers­ammlung mit Ehrungen und einer Informatio­n zum Thema Patientenv­erfügungen und Vollmachte­n. Der Beginn der Veranstalt­ung ist um 14.30 Uhr.

Roller beschädigt

Die Polizei Landsberg ermittelt in einem Fall von Sachbeschä­digung in Landsberg. Ein Roller war am Freitag in der Zeit von 19.30 bis 21.30 Uhr in Landsberg, an der Augsburger Straße 52, dem Kundenpark­platz vor einem FitnessCen­ter abgestellt. In dieser Zeit wurde der Tacho beschädigt.

an die Polizei in Landsberg unter Telefon 08191/932 0.

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Foto: Flugplatzs­taffel TaktLwG74 Im Juli 2015 landete ein Airbus 400 M der Luftwaffe zu Testzwecke­n auf dem Lech feld, ein Test, der an allen Luftwaffe Basen stattfand.

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