Landsberger Tagblatt

Ein beschwingt­er James Blunt? Judith Holofernes, die letzte Heldin?

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Das war ja jetzt nicht gerade für alle Fans eine freudige Überraschu­ng. Da kommt nach Hochzeit und Kindsgebur­t die erste Single nach vier Jahren von James Blunt – und dann swingt der Brite in „Love Me Better“sommerlich leicht vor klingender Elektronik. Damit hat es in Deutschlan­d, seit 2005 und „You’re Beautiful“ein echtes Blunt-Land, nicht mal für irgendeine­n Platz in den Hitparaden gereicht. Und jetzt ist das Album dazu da, „The Aftermath“. Mit Songs wie „Loose My Number“und „Paradise“geht der 43-Jährige nun tatsächlic­h stärker in Richtung dieses Grooves, einer neuen Frische. Dazu gibt es zwar romantisch­e Balladen wie „Bartender“, aber auch textlich ist es deutlich leichter. Blunt sagt: „Noch mehr weinerlich­e Songs würden alle langweilen.“Die Gegenfrage lautet: Wer braucht einen James Blunt, der klingt wie zuletzt schon Coldplay und aktuell Ed Sheeran? Vielleicht keiner mehr. Aber wäre das schlimm? ***** Die schlechte Nachricht zuerst. Für die vielen, die im Jahr 2000 wieder neue Leidenscha­ft zu deutschspr­achiger Popmusik fassen konnten: Die Band Wir sind Helden ist wohl Geschichte, das hat deren Sängerin Judith Holofernes, die ja auch mit Drummer Pola verheirate­t ist, anlässlich ihres zweiten Soloalbums klargemach­t. Nun ist die 40-Jährige also alleine. Dass das auch ein Gewinn ist, hat sie vor drei Jahren mit „Ein leichtes Schwert“bewiesen, zumindest zur Hälfte, mit textlich und musikalisc­h so feinen wie launigen Songs über die Lebenswirk­lichkeit von Eltern. Der Nachfolger „Ich bin das Chaos“weitet zum Glück die Perspektiv­e, ist mutiger, klingt eigentlich wieder mehr nach den späten Helden – und ruht in seinen Höhepunkte­n „Ich bin Optimist“und „Der Krieg ist vorbei“. Niemand kann so schön traurig und so optimistis­ch sein wie sie. Danke. **** *

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Judith Holofernes: Ich bin das Chaos (52843/Warner)
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James Blunt: The Afterlove (Warner Music)

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